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Zwischen Arktis Adria und Armenien

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58 Armeno-Sueco-Muscovitica<br />

9. Die niederländisch vermittelte moskauische<br />

Transiterlaubnis für die<br />

Armenische Handelskompanie 1676<br />

Das Dilemma, in dem sich Aleksej Michajlovič zwischen Eigen- samt Staatsinteresse<br />

<strong>und</strong> den Interessen der gosti in Sachen Persientransit befand, wurde erst unter<br />

seinem Nachfolger Fedor Alekseevič gelöst: Erstmals im Frühjahr 1676 beantragten<br />

armenische Kaufleute in Moskau eine Genehmigung zur Ausfuhr von über 500 Ballen<br />

Rohseide via Archangel’sk, die ihnen umgehend erteilt wurde 99 . Dass dies keine<br />

Ausnahme war, belegt das gute Dutzend gleichfalls positiv beschiedener Ausfuhranträge,<br />

das Mitglieder der Armenischen Handelskompanie im Durchschnitt in den<br />

folgenden Jahren stellten. Zwar wurde von nun an nicht, wie von moskauischer Seite<br />

1667 <strong>und</strong> 1673 nachdrücklich gefordert, die gesamte persische Rohseideproduktion<br />

im Transit über Moskau nach Westeuropa exportiert, aber doch ein nicht unerheblicher<br />

<strong>und</strong> zudem wachsender Anteil derselben.<br />

Wie ist dieser Kurswechsel in der moskauischen Transithandelspraxis gegenüber<br />

Persien zu erklären? Auch hier dürfte nicht ein einzelner Gr<strong>und</strong>, sondern ein ganzes<br />

Bündel von Ursachen <strong>und</strong> Anlässen eine leidlich plausible Erklärung bieten. Denn<br />

wiederum spielten sowohl fiskalische wie monetäre, handels- wie außenpolitische<br />

Aspekte eine Rolle. Den entscheidenden Impuls hat dabei offensichtlich der Vorstoß<br />

des als niederländischer Gesandter fungierenden Amsterdamer Russlandkaufmanns<br />

Coenraat van Klenck im Winter 1675/1676 gegeben 100 . Dass dem 1675 eine niederländisch-armenische<br />

Absprache vorausgegangen war, wie die gosti misstrauisch<br />

mutmaßten, erscheint dabei zwar angesichts der besagten Steigerung der Rohseideeinfuhr<br />

durch die Armenier als wahrscheinlich, muss aber mangels Quellenbelegen<br />

dahingestellt bleiben.<br />

In deutlichem Gegensatz zur englischen Diplomatie, die ebenso unermündlich<br />

wie fruchtlos in Moskau ihre 1646/1649 aberkannten Privilegien einzufordern fortfuhr,<br />

hatten es die Generalstaaten vermieden, in Moskau einmal abgelehnte Forderungen<br />

zu wiederholen. Daher war die auch aus niederländischer Sicht bedeutsame<br />

99 Kukanova: Očerki S. 85–86, <strong>und</strong> Tab. 2, S. 91–92.<br />

100 Zu dieser Gesandtschaft vgl. die gründliche Auswertung moskauischer <strong>und</strong> niederländischer Quellen<br />

bei Boris Raptschinsky: Het gezantschap van Koenraad van Klenck naar Moskou, in: Jaarboek<br />

van het genootschap Amstelodamum 36 (1939) S. 148–199, <strong>und</strong> Raptschinsky: Bescheiden, sowie<br />

in dem umfangreichen Band: Posol’stvo Kunraada fan-Klenka k carjam Alekseju Michajloviču i<br />

Feodoru Alekseeviču. Voyagie van den Heere Koenraad van Klenk, Extraordinaris Ambassadeur<br />

van haer Ho: Mo: aen Zyne Zaarsche Majesteyt van Moscovien. Izdanie Archeografičeskoj Kommissii.<br />

Perevod, vvedenie, primečanija i ukazatel’ A. M. Lovjaginym. S.-Peterburg 1900. Dieser<br />

enthält eine ausführliche Einleitung des Bearbeiters A. M. Lovjagin (Vvedenie, S. I–CLXXXVI)<br />

<strong>und</strong> einen dem Gesandtschaftsmitglied Balthasar Coyet zugeschriebenen Historisch Verhael, of<br />

Beschryving van de vovagie, Gedaen onder de suite van den Heere Koenraad van Klenk. Amsterdam<br />

1677 (S. 1–264; im Folgenden: Historisch Verhael) samt russischer Übersetzung (S. 265–571).<br />

Gleichfalls detaillierte Angaben finden sich bei Jakobus Scheltema: Rusland en de Nederlanden<br />

beschouwd en derzelver wederkeerige Betrekkingen. Eerste Deel. 2. Aufl. Utrecht 1836 (1. Aufl.<br />

Amsterdam 1817), S. 307–327 <strong>und</strong> 332–347.

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