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Zwischen Arktis Adria und Armenien

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84 Armeno-Sueco-Muscovitica<br />

daß [der Zar] Schiffe für das Kaspische Meer bauen ließe <strong>und</strong> daß Königliche Majestät gutes<br />

Holz anschaffen wolle <strong>und</strong> anderes was vonnöten sein könnte zu dieser Sache <strong>und</strong> zur<br />

Förderung des Handels. 61<br />

Die nicht auffindbare Anlage „N:o 9“ war Lilienhoff zufolge „der Vertrag, den der<br />

König in Persien mit dem Zaren bezüglich des Transports seiner Rohseide in <strong>und</strong><br />

durch das Moskowitische Reich geschlossen hat.“ 62 Da hier der Schah als Vertragspartner<br />

erwähnt wird, dürfte es sich um den Text des besagten zweiten armenischmoskauischen<br />

Vertrages vom 7. Februar 1673 handeln.<br />

Ebenfalls nicht auffindbar ist Anlage „N:o 10“ zu Lilienhoffs Abschlussbericht,<br />

in der beschrieben wird, „wie der Handel durch Persien nach Indien <strong>und</strong> Hindustan<br />

betrieben wird“ 63 bzw. „wie der Handel mit Persien mit Nachdruck auch bis Indien<br />

ausgedehnt werden kann.“ 64 ***<br />

Der Fehlschlag von 1673/1674, dem 1676 der Tod der beiden wichtigsten schwedischen<br />

Russland- <strong>und</strong> Persienhandelsexperten Lillienhoff <strong>und</strong> Krusenstiern folgte,<br />

führte nur vorübergehend zu einer Umorientierung schwedischer Handelskontrollpolitik<br />

in Gestalt verstärkter diplomatischer <strong>und</strong> propagandistischer Bemühungen<br />

gegenüber den nordwesteuropäischen Haupthandelspartnern des Zarenreiches <strong>und</strong><br />

zu einem Eingehen auf das Drängen der nordwestrussischen Kaufmannschaft nach<br />

Handelserleichterungen im livländischen Emporium Riga. Der von Karl XI. 1676<br />

eingeführte Rigaer Oktroizoll, ein bis 1691 gültiger Niedrigzoll für Waren, die über<br />

die Grenze bei Pskov eingeführt wurden, ließ die russischen Exporte auf dieser Route<br />

dann in der Tat unverzüglich hochschnellen. 65 Aber sowie sich in der Person des<br />

russland- <strong>und</strong> persienk<strong>und</strong>igen niederländischen Offiziers Ludvig Fabritius 1677 die<br />

nächste Möglichkeit für einen weiteren schwedischen Vorstoß in Sachen persischer<br />

Transithandel durch Russland ergab, griff Karl XI. zu. Nach zähen Verhandlungen<br />

mit Schah, Zar <strong>und</strong> Armeniern erließ er am 23. September 1687 ein Oktroi für die<br />

Armenische Handelskompagnie, <strong>und</strong> 1690 kam der Rohseideverkehr auf der Moskau-Novgorod-Narva-Route<br />

nach Amsterdam tatsächlich in Gang. Bis zum Beginn<br />

des großen Nordischen Krieges 1700 fungierte Russland nun für ein Jahrzehnt in<br />

der Tat als „Magazin der Handlung zwischen Asien <strong>und</strong> Europa“. 66 Von größerer<br />

Bedeutung als die Realien dieses Warenverkehrs war jedoch die Übernahme der<br />

61 O. A.: Oförgripeliget project på huadh sätt krigh emott Ryßland ståår at föra, f. 320r.<br />

62 Lillienhoff: Oförgripelige relation til dhet höglåfvelige konungzl. commerciae-collegium, S. 202.<br />

63 Ebd.<br />

64 Lillienhoff-Kommerzkollegium, Moskau, 21. Juni 1674. In: RAS, Kommerskollegium, E VI a,<br />

vol. 345, f. 200v.<br />

65 Kotilaine, J. T.: Riga’s Trade with its Muscovite Hinterland in the Seventeenth Century. In: Journal of<br />

Baltic Studies 30 (1999), S. 129–161; Troebst, Stefan: Stockholm <strong>und</strong> Riga als „Handelsconcurrentinnen“<br />

Archangel’sks? Zum merkantilen Hintergr<strong>und</strong> schwedischer Großmachtpolitik 1650–1700.<br />

In: Forschungen zur osteuropäischen Geschichte 48 (1993), S. 259–294, hier S. 274–294.<br />

66 Troebst: Die Kaspi-Volga-Ostseeroute, S. 164–176.

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