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Zwischen Arktis Adria und Armenien

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60 Armeno-Sueco-Muscovitica<br />

pflegte 104 . Zusätzlich zu diesen günstigen äußeren Voraussetzungen verfügte C. van<br />

Klenck über diplomatisches Fingerspitzengefühl, vor allem in den heiklen Form- <strong>und</strong><br />

Titulaturfragen, was ihn gleichsam als Idealbesetzung auf dem Gesandtenposten erscheinen<br />

ließ.<br />

Das politische Hauptziel dieser niederländischen wie vorangegangener dänischer<br />

<strong>und</strong> brandenburgischer Missionen war es, Moskau im Rahmen der antifranzösischen<br />

Koalition zu einem Angriff auf Schweden, den Verbündeten Ludwigs XIV., zu bewegen.<br />

Zwar war der Zar nicht bereit, den „ewigen Frieden“ von Kardis zu brechen,<br />

doch verlegte er immerhin einige Truppen an die livländische Grenze. Auch in<br />

wirtschaftlicher Hinsicht zeigte sich Moskau den Generalstaaten gegenüber entgegenkommend<br />

– eine Getreidelieferung über 40.000 četvert’ (ca. 10 Schiffsladungen)<br />

wurde kontraktiert 105 –, so dass die Mitte Januar 1676 aufgenommenen Verhandlungen<br />

mit A. S. Matveev durchaus unter einem guten Stern standen. Aber erst nach<br />

dem Tod Aleksej Michajlovičs schob C. van Klenck die bündnispolitischen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Aspekte seiner Mission in den Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> konzentrierte sich<br />

stattdessen auf die Frage des Persienhandels 106 . Zunächst fühlte er in einem informellen<br />

Gespräch mit dem Gesandtschaftsprikazbeamten Andrej Vinius am 2. Februar<br />

1676 vor, wie sich die Regierung zur Frage der Erteilung eines Transitprivilegs<br />

für niederländische Kaufleute stellte 107 . Daraufhin erhielt er am folgenden Tag Besuch<br />

von dem Moskauer gost’ Averkij Kirillov, dem er gleichfalls sein Anliegen<br />

zum Zwecke der Weiterleitung an A. S. Matveev vortrug. Die Reaktionen A. Vinius’<br />

<strong>und</strong> A. Kirillovs deutete C. van Klenck als Zustimmung zu seinem Vorschlag,<br />

denn er berichtete umgehend an die Generalstaaten, dass das Transitrecht schon so<br />

gut wie erteilt sei 108 . Am 16. Februar fand eine weitere Verhandlungsr<strong>und</strong>e statt, in<br />

der der Gesandte sein Ansinnen erläuterte. Außerdem reichte er am 17. ein Memorandum<br />

über den Persienhandel ein, in welchem er eine Übersicht über die seiner<br />

Meinung nach vom Zaren zu erwartenden Einnahmen aus dem Rohseidetransit gab.<br />

Unter Zugr<strong>und</strong>elegung der Zahl von 8000 Ballen pro Jahr, die er dem armenischrussischen<br />

Vertrag von 1667 entnommen hatte <strong>und</strong> als stark untertrieben kennzeichnete,<br />

errechnete er zusätzliche jährliche moskauische Zoll- <strong>und</strong> Wegegeldeinnahmen<br />

in Höhe von 237.600 Rubel 109 – das Dreifache der damaligen Zolleinnahmen in Archangel’sk.<br />

Weiter führte er darin aus, dass die Freigabe der Strecke Astrachan’ –<br />

104 Vgl. zur Person C. van Klencks Johan E. Elias: De Vroedschap van Amsterdam, 1578–1795. 2<br />

Halbbände. Harlem 1903–1905, S. 564–568 <strong>und</strong> 622 (hier zitiert nach einem [einbändigen] Reprint,<br />

Amsterdam 1963), sowie die Zusätze von Raptschinsky: Gezantschap S. 152–156.<br />

105 M. I. Belov: Rossija i Gollandija v poslednej četverti XVII v., in: Meždunarodnye svjazi Rossii v<br />

XVII–XVIII vv. (ékonomika, politika i kul’tura). Sbornik statej. Moskva 1966, S. 58–83, hier S. 64–<br />

65.<br />

106 Raptschinsky: Gezantschap S. 156–174.<br />

107 Ebenda S. 174–177.<br />

108 Ebenda S. 177–178.<br />

109 C. van Klenck: Memorie aen den doorluchtighsten Grootmaghtighsten Grooten Heer Zaer. Moskau,<br />

17. Februar 1676, bei: Raptschinsky: Bescheiden S. 121–126 (Zahlenangaben S. 123).

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