Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 221. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. März 2017 22173<br />
Elisabeth Scharfenberg<br />
(A)<br />
Darum sage ich zum Schluss noch einmal ganz deutlich,<br />
um es auf den Punkt zu bringen, Herr Kauder: Wir<br />
brauchen endlich eine Lobby für die Pflege.<br />
Vielen Dank.<br />
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –<br />
Mechthild Rawert [SPD]: Die SPD!)<br />
Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />
Vielen Dank, Elisabeth Scharfenberg. – Nächster<br />
Redner ist der Kollege Erich Irlstorfer für die CDU/<br />
CSU-Fraktion.<br />
Aber ich glaube, es ist notwendig, dass wir bei der Praxis<br />
– hören Sie lieber zu – ansetzen, statt fiktive Zahlen<br />
in den Raum zu werfen. Es fehlt auch nicht an Geld, sondern<br />
es fehlt an der Motivation. Es geht darum, dass wir<br />
die Menschen dazu bringen, diesen Beruf zu ergreifen.<br />
(Mechthild Rawert [SPD]: Die Menschen sind<br />
nicht schuld, wenn die Bedingungen schlecht<br />
sind!)<br />
Es ist unsere politische Aufgabe, hier zu motivieren. Das<br />
werden wir nicht mit Ihrer destruktiven Haltung, die Sie<br />
hier immer wieder zeigen, schaffen.<br />
(C)<br />
(B)<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
Erich Irlstorfer (CDU/CSU):<br />
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen<br />
und Kollegen! Die Anträge der Fraktionen der Grünen<br />
und der Linken befassen sich mit einem sehr wichtigen<br />
und ernstzunehmenden Thema: mit der Personalbemessung<br />
in Pflegeeinrichtungen und den Mitspracherechten<br />
von Pflegekräften. Wir wissen, dass das wichtig ist.<br />
Ich möchte, bevor ich mit meinen Ausführungen beginne,<br />
verehrte Frau Rawert, sagen: Ich bin froh, dass Sie<br />
viele Dinge gesagt haben, die durchaus richtig sind. Sie<br />
sagen, dass Pflege ein Zukunftsthema ist. Das ist richtig.<br />
Aber ich bin etwas verwundert und frage mich, was die<br />
Zukunft unseres Landes mit der Person Schulz zu tun hat.<br />
Das überrascht mich.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />
Das möchte ich an dieser Stelle sagen.<br />
Ich möchte darauf hinweisen, dass ich bei den Begründungen<br />
der Anträge und bei den Problemlösungsvorschlägen<br />
der Linken und auch der Grünen gewisse<br />
Zweifel habe, wie das Ganze funktionieren soll.<br />
(Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Ihre Rezepte funktionieren gar<br />
nicht!)<br />
Kollegin Scharfenberg hat gesagt, dass unsere Krankenhäuser,<br />
unsere Altenheime und unsere Senioreneinrichtungen<br />
nur deshalb so gut und so ordentlich funktionieren,<br />
weil wir engagierte Menschen haben, die in der<br />
Pflege<br />
(Harald Weinberg [DIE LINKE]: Wann waren<br />
Sie das letzte Mal im Krankenhaus? – Pia<br />
Zimmermann [DIE LINKE]: Oder im Altenheim?)<br />
Zur Pflege in den Einrichtungen erzählen Sie – vor allem<br />
Sie, Frau Zimmermann – Woche für Woche hier irgendetwas,<br />
was so nicht stimmt. In Deutschland wird hervorragende<br />
Pflege geleistet. Das ist die Situation.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU – Thomas Lutze<br />
[DIE LINKE]: Unsinn!)<br />
Ich kann Ihnen nur eines sagen: Ich habe viele, viele<br />
dieser Einrichtungen besucht. Ein Hauptthema ist, dass<br />
wir zu wenig Menschen auf den Stationen haben. Ein<br />
anderes Hauptthema ist das ganze Dokumentationswesen.<br />
Wir brauchen Digitalisierung auf den Stationen und<br />
Digitalisierung am Bett. Das ist notwendig und wichtig.<br />
Ich muss Ihnen sagen: Ich habe in den letzten anderthalb<br />
Jahren all diese Dinge, über die wir hier in der<br />
Theorie abgestimmt haben, im privaten Bereich erleben<br />
dürfen und müssen. Ich kann Ihnen nur sagen, dass das,<br />
was hier in den letzten Jahren im Rahmen der Pflegestärkungsgesetze<br />
entschieden worden ist, vor Ort greift.<br />
Der Dreiklang – wir haben hier eine neue Melodie aufgesetzt<br />
–, dass wir uns um die zu Pflegenden kümmern,<br />
dass wir auch die Angehörigen mitnehmen und natürlich<br />
auch die Beschäftigten, ist erfolgreich. Den Erfolg dieses<br />
Dreiklangs können Sie nicht abstreiten; denn er kommt<br />
draußen an. Das ist die Wahrheit.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />
der SPD)<br />
(D)<br />
(Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Verheizt<br />
werden!)<br />
arbeiten. Das wissen wir. Wenn ich mich mit den Bediensteten<br />
in den Krankenhäusern unterhalte, geht es<br />
nicht nur um eine ordentliche Bezahlung, wobei das eine<br />
Grundvoraussetzung sein muss; das haben wir in dieser<br />
Legislaturperiode noch einmal zementiert und verfestigt.<br />
Es geht einfach darum, dass wir auf unseren Stationen<br />
ordentlich aufgestellt sind.<br />
Man kann natürlich in der Theorie darüber sprechen.<br />
Man kann das Ganze natürlich immer wieder gesetzlich<br />
einfordern; das ist alles vollkommen klar.<br />
Wenn wir hier über die Ausbildungszahlen sprechen,<br />
kann ich nur das Statistische Bundesamt zitieren. Wenn<br />
wir die Situation in 2005 und in 2015 betrachten, sehen<br />
wir Folgendes: Wir hatten in der Altenpflege 2005<br />
45 000 Auszubildende; jetzt haben wir 66 285. In der<br />
Krankenpflege hatten wir damals 57 257 Ausbildungsverträge;<br />
jetzt haben wir über 64 000. Das sind Zahlen,<br />
das sind Fakten, das sind Realitäten. Deshalb liegen wir<br />
richtig. Trotzdem machen wir weiter und sagen: Wir wollen<br />
und brauchen ein ordentliches Ausbildungssystem.<br />
Wir sind auch hier komplett beieinander und sagen: Wir<br />
wollen eine generalistische Ausbildung in den Bereichen,<br />
in denen man generalistisch ausbilden kann.<br />
(Harald Weinberg [DIE LINKE]: Wir meinen<br />
die Praxis!)<br />
(Harald Weinberg [DIE LINKE]: Ja, wie<br />
Anatomie! Dann hört’s auf!)