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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 221. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. März 2017<br />

Peter Meiwald<br />

(A)<br />

(B)<br />

10 000 Tonnen bedeutet das, dass wir in einer Tonne<br />

Klärschlamm durchschnittlich 930 000 Mikroplastikpartikel<br />

haben, und da sind die Fasern noch nicht mitgerechnet,<br />

weil die noch gar nicht erfasst werden konnten.<br />

Das heißt, wir haben über die weiter gehende Schwermetallbelastung<br />

und die Medikamentenbelastung hinaus<br />

ein Thema, das wir nicht aus dem Blick verlieren dürfen.<br />

Wir wissen noch zu wenig darüber. Wir wissen zwar,<br />

dass wir über unsere Kläranlagen einen ganzen Teil an<br />

Mikroplastik aus unseren Abwässern herausfiltern können.<br />

Wenn wir das aber über den Klärschlamm hinterher<br />

wieder der Natur zuführen, haben wir nichts gewonnen.<br />

Insofern hilft es der Umwelt nicht – das ist auch unsere<br />

Kritik an diesem Verordnungsentwurf –, wenn wir an<br />

diesem Punkt stehen bleiben und uns auf die Anlagengröße<br />

beziehen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Das Alfred-Wegener-Institut hat bei der Untersuchung<br />

festgestellt, dass es eben nicht von der Größe der Anlage<br />

abhängig ist, wie viel Mikroplastik am Ende im Klärschlamm<br />

ist. Deswegen halten wir es für sinnvoll, mit<br />

einer durchaus längeren Übergangsfrist – darum geht es<br />

ja gar nicht – auch die kleinen Anlagen langfristig einzubeziehen.<br />

Das fehlt in diesem Entwurf. Deswegen können<br />

wir ihm in dieser Form nicht zustimmen.<br />

Wir haben hier den Bedarf, unsere Umwelt zu schützen.<br />

Wir haben an vielen Stellen mit Mikroplastik zu<br />

kämpfen; das wissen wir alle. Aber wenn wir wissen,<br />

dass solche Mengen Mikroplastik im Klärschlamm enthalten<br />

sind, sollten wir das unserer Umwelt und den<br />

Äckern nicht zumuten. Deswegen müssen wir hier eine<br />

Bremse einbauen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Gerade ist die Frage der Monoverbrennung aufgeworfen<br />

worden. Da haben wir durch Skaleneffekte bei den<br />

größeren Anlagen einfach bessere Möglichkeiten. Ich<br />

glaube, es gibt auch die Möglichkeit, die Verbrennung<br />

des Klärschlamms mehrerer Kläranlagen durch Zweckverbände<br />

und Ähnliches zusammenzuführen. Insofern<br />

sollte das für uns kein Hinderungsgrund sein, langfristig<br />

auch den Klärschlamm aus den kleinen Anlagen zu verbrennen.<br />

Wir haben aktuell ja keinen Nährstoffmangel. Wenn<br />

man sich die Gülleproblematik und andere Dinge anschaut,<br />

muss man feststellen, dass wir im Moment keinen<br />

Bedarf an Klärschlamm haben. Wir müssen nicht<br />

sagen: Die Landwirtschaft braucht die Klärschlämme<br />

unbedingt. – Ich habe bis vor wenigen Wochen auch noch<br />

anders argumentiert und gesagt: Es ist wichtig, dass wir<br />

die humosen Bestandteile des Klärschlamms nicht sinnlos<br />

verbrennen. – Nach den vorliegenden Erkenntnissen<br />

zur Mikroplastikbelastung bleibt uns aus meiner Sicht<br />

aber keine andere Wahl, als letztlich – mittelfristig – alle<br />

Klärschlämme zu verbrennen.<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Edelgard Bulmahn:<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, damit schließe ich<br />

die Aussprache.<br />

Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Ausschusses<br />

für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit<br />

zu der Verordnung der Bundesregierung zur Neuordnung<br />

der Klärschlammverwertung. Der Ausschuss empfiehlt in<br />

seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 18/11443,<br />

der Verordnung auf Drucksache 18/10884 zuzustimmen.<br />

Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer<br />

stimmt dagegen? – Enthält sich jemand? – Das ist nicht<br />

der Fall. Dann ist diese Beschlussempfehlung mit den<br />

Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der Opposition<br />

angenommen worden.<br />

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 23 auf:<br />

Erste Beratung des von der Bundesregierung<br />

eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes<br />

zur Bevorrechtigung des Carsharing<br />

(Carsharinggesetz – CsgG)<br />

Drucksache 18/11285<br />

Überweisungsvorschlag:<br />

Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur (f)<br />

Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit<br />

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für<br />

die Aussprache 25 Minuten vorgesehen. – Ich höre keinen<br />

Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />

Wenn die Kolleginnen und Kollegen zügig ihre Plätze<br />

einnehmen, kann ich die Debatte eröffnen. – Als erster<br />

Redner in der Debatte hat Steffen Bilger für die CDU/<br />

CSU-Fraktion das Wort.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Steffen Bilger (CDU/CSU):<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Automobilität heißt heute nicht mehr nur, mit dem eigenen<br />

Pkw unterwegs zu sein. Ein Auto ist für viele<br />

Menschen nach wie vor wichtig, aber sie benötigen dafür<br />

nicht immer zwangsläufig ein eigenes. Unterschiedliche<br />

Verkehrsmittel werden vermehrt flexibel genutzt und<br />

kombiniert. Das gilt in ganz besonderem Maße für jüngere<br />

Menschen. Für diese veränderte Nachfrage sind in den<br />

letzten Jahren viele neue Angebote entstanden. In den<br />

Metropolen und größeren Städten kann man es jeden Tag<br />

besonders gut beobachten: Carsharing boomt und ist inzwischen<br />

aus unseren Städten nicht mehr wegzudenken.<br />

Carsharing bietet ein riesiges Potenzial und viele Vorteile<br />

für eine intelligente und nachhaltige Mobilität. Das<br />

wollen wir fördern.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Ein Gesetz, das dieser veränderten Wirklichkeit der Menschen<br />

Rechnung trägt und Hemmnisse für Carsharing<br />

abbaut, ist daher ein wichtiger Schritt. Der vorliegende<br />

Gesetzentwurf stellt dafür die notwendigen Weichen.<br />

(C)<br />

(D)<br />

Ich danke Ihnen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Seit Anfang der 2000er-Jahre ist die Anzahl der Carsharing-Fahrzeuge<br />

und -Nutzer massiv gestiegen. Seit dem<br />

Jahr 2011 erleben wir sogar einen richtigen Boom. Hat-

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