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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 221. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. März 2017 22103<br />

Dr. Jan-Marco Luczak<br />

(A)<br />

(B)<br />

Und was ist jetzt der Sinn und Zweck dieser Rügepflicht,<br />

die Sie nun streichen wollen? Sie sagen, im Prinzip<br />

schaffe ein solches Verfahren für den Vermieter einen<br />

Anreiz, die Mietpreisbremse zu umgehen.<br />

(Ulli Nissen [SPD]: Logisch!)<br />

Sie bauen hier wieder das Feindbild des Vermieters auf.<br />

An dieser Stelle müssen wir wirklich deutlich Widerspruch<br />

erheben. Das entspricht einfach nicht den Tatsachen.<br />

Die weit überwiegende Zahl der Mietverhältnisse<br />

funktioniert wunderbar. Da gibt es ein gutes Verhältnis<br />

zwischen Vermietern und Mietern, und das klappt wirklich<br />

ohne Probleme.<br />

(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Wo ist dann<br />

Ihr Problem? – Renate Künast [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Warum machen Sie dann<br />

überhaupt ein Gesetz, wenn es so schön ist?)<br />

Der tatsächliche Sinn und Zweck dieser Rügepflicht ist<br />

doch, Planungssicherheit zu geben – Planungssicherheit<br />

für den Vermieter, weil er nämlich wissen muss, was er<br />

verlangen kann.<br />

(Ulli Nissen [SPD]: Ja, Planungssicherheit<br />

für den Vermieter! – Renate Künast [BÜND-<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Luczak, wie<br />

kalt ist das denn? Planungssicherheit für den<br />

Eigentümer, und dem kleinen Mann wird in<br />

die Tasche gefasst?)<br />

Wir reden jetzt – noch einmal – nicht über die großen<br />

Gesellschaften, sondern es geht, liebe Frau Künast,<br />

um den kleinen Vermieter, den kleinen Eigentümer, der<br />

vielleicht eine oder zwei Wohnungen als Altersvorsorge<br />

hat. Dieser hat große Probleme, zu bestimmen: Wie<br />

hoch ist denn eigentlich die ortsübliche Vergleichsmiete<br />

plus 10 Prozent? Wie viel Miete kann ich denn da überhaupt<br />

nehmen? Er hat große Probleme, diese zu ermitteln,<br />

weil wir immer noch keine Reform der Mietspiegel<br />

haben. Als Union haben wir das schon lange eingefordert.<br />

Das BMJV hat aber immer noch keinen vernünftigen<br />

Vorschlag vorgelegt. Das wäre einmal ein richtiger<br />

Vorschlag, damit wir da einmal ein Stück weiterkommen.<br />

Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />

Herr Luczak, bitte einmal atmen und die Frage beantworten:<br />

Sind Sie dazu bereit, eine Zwischenfrage – –<br />

Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU):<br />

Ja.<br />

Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />

Gut. – Frau Lay.<br />

(Ulli Nissen [SPD]: Er grinst jetzt voller<br />

Freude!)<br />

Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU):<br />

Meine Zeit ist angehalten worden.<br />

Caren Lay (DIE LINKE):<br />

Vielen herzlichen Dank dafür, dass Sie die Frage zulassen.<br />

– Sie haben jetzt lange und ausführlich erläutert,<br />

bei welchen Nachbesserungen der Mietpreisbremse Sie<br />

nicht mitgehen würden. Ich habe aber mehrere Zitate von<br />

Ihnen gefunden, in denen Sie gesagt haben, dass Sie offen<br />

für Nachbesserungen sind, zum Beispiel im Bereich<br />

der Auskunftspflicht des Vermieters. Entsprechend haben<br />

Sie sich im Mai 2016 sowie am 7. und am 8. September<br />

2016 zitieren lassen.<br />

Sind Sie weiterhin bereit, wenigstens in diesem einen<br />

Punkt, der Auskunftspflicht des Vermieters, die Mietpreisbremse<br />

noch in dieser Legislaturperiode nachzubessern?<br />

Oder galt diese Aussage nur kurz vor den Abgeordnetenhauswahlen<br />

in Berlin?<br />

(Beifall bei der LINKEN und dem BÜND-<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten<br />

der SPD)<br />

Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU):<br />

Ich stand selber bei den Abgeordnetenhauswahlen von<br />

Berlin nicht zur Wahl. Insofern war das völlig unabhängig<br />

von diesen Wahlen, Frau Kollegin.<br />

(Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Für mich und für uns alle in der Fraktion ist völlig<br />

klar: Die Mietpreisbremse muss in der Praxis funktionieren.<br />

Es bringt ja überhaupt nichts, wenn wir hier als<br />

Gesetzgeber Gesetze erlassen, an die sich hinterher in<br />

der Praxis keiner hält. Deswegen sage ich: Alles das, was<br />

dazu führt, dass die Mietpreisbremse in der Praxis besser<br />

funktioniert, finde ich selbstverständlich in Ordnung.<br />

(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Aber? – Renate<br />

Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr<br />

tut doch nur so!)<br />

Deswegen kann man auch über das Auskunftsrecht reden,<br />

wenn es um die Vormiete geht. Das Auskunftsrecht,<br />

das Sie jetzt vorschlagen und haben wollen, geht aber<br />

viel weiter. Sie sagen ja, dass der Vermieter dem Mieter<br />

alle erdenklichen Tatsachen beibringen muss, damit der<br />

Mieter das Ganze valide beurteilen kann.<br />

An dieser Stelle sage ich noch einmal: Wir reden hier<br />

nicht von den großen Gesellschaften, sondern von den<br />

65 Prozent der Wohnungen in unserem Land, die von privaten<br />

Kleinvermietern angeboten werden. Diese haben<br />

große Schwierigkeiten, zu ermitteln, was denn eigentlich<br />

die ortsübliche Vergleichsmiete ist. Wenn Sie jetzt<br />

verlangen, dass sozusagen alle Tatsachen beigebracht<br />

werden, dass es valide sein muss, dann wälzen Sie damit<br />

einseitig das Risiko auf die Vermieter ab. Das ist nicht in<br />

Ordnung. Deswegen noch einmal: Über die Auskunftspflicht<br />

kann man reden. Aber auch alle anderen Tatsachen<br />

vorher mitzuteilen, das wird es mit der Union an der<br />

Stelle nicht geben.<br />

(C)<br />

(D)<br />

Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />

Ich sage nur: Sitzungsschluss 3 Uhr morgens.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU –<br />

Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Ach! Sie lügen sich hier etwas zurecht!)

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