12.03.2017 Aufrufe

Deutscher Bundestag

1iCXTecQ4

1iCXTecQ4

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

22104<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 221. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. März 2017<br />

Dr. Jan-Marco Luczak<br />

(A)<br />

(B)<br />

Jetzt fängt die Uhr wieder an, zu laufen. Ich habe nur<br />

noch wenige Sekunden Redezeit. Deswegen möchte ich<br />

noch kurz meine Gedanken zum zuletzt von mir angesprochenen<br />

Punkt, zur Rügepflicht, zu Ende bringen. Planungssicherheit<br />

war der entscheidende Gesichtspunkt an<br />

dieser Stelle. Wenn man die Rügepflicht obsolet werden<br />

lassen würde, wenn man sie streichen würde, würde das<br />

möglicherweise dazu führen, dass ein Mieter, der über<br />

Jahre in einer Wohnung gewohnt hat, wenn er ohnehin<br />

auszieht, sagen könnte: Ich habe eigentlich viel zu viel<br />

Miete gezahlt und fordere den Differenzbetrag jetzt zurück.<br />

– Dadurch würde sich der private Kleinvermieter<br />

mit einer großen Summe, die er zurückzahlen müsste,<br />

konfrontiert sehen. Dies könnte ihn eventuell sogar in<br />

ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen. Deswegen<br />

haben wir gesagt: Nein, wir wollen hier Rechtssicherheit<br />

haben.<br />

(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Ist doch gar keine Rechtssicherheit!)<br />

Wir wollen nicht, dass jemand überfordert wird. Deswegen<br />

ist die Rügepflicht richtig.<br />

Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />

Redezeit!<br />

Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU):<br />

Der letzte Punkt. – All diejenigen Vermieter, die hier<br />

Missbrauch betreiben, die vorsätzlich eine falsche Vormiete<br />

angeben, sind Betrüger. Das ist ganz klar.<br />

(Die Verblendung eines Sitzplatzes in den Reihen<br />

der LINKEN fällt zu Boden)<br />

– So schlimm war das doch gar nicht, Frau Kollegin.<br />

Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />

Würden Sie bitte zum Ende kommen.<br />

Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU):<br />

Für solche Betrüger gibt es einschneidende Sanktionsmöglichkeiten;<br />

das ist in Ordnung.<br />

Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN):<br />

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau<br />

Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In Stuttgart<br />

beträgt die durchschnittliche Neuvertragsmiete<br />

13 Euro pro Quadratmeter. Dies sind 5,9 Prozent mehr<br />

als im letzten Jahr. In München – dies an die Adresse der<br />

Kolleginnen und Kollegen der CSU –: 17,55 Euro, Anstieg<br />

um 9,7 Prozent. Jetzt Berlin, Herr Luczak: 10 Euro,<br />

Anstieg im letzten Jahr um 12,3 Prozent. Eine große<br />

deutsche Illustrierte hat dieser Tage getitelt: „Städter in<br />

Not“. Ich sage: Diese Illustrierte hat absolut recht.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie bei Abgeordneten der LINKEN –<br />

Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Aber<br />

Angebotsmieten natürlich! Bleiben Sie bei der<br />

Wahrheit!)<br />

Ich will nicht, dass Städte zu Wellnesszonen für Wohlhabende<br />

oder Reichenghettos werden, sondern die durchmischte<br />

Stadt, die sozial gerechte Stadt ist das Ziel. Das<br />

hat diese Koalition in dieser Legislaturperiode gemeinsam<br />

leider nicht geschafft.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Ulli<br />

Nissen [SPD]: Daran arbeiten wir noch!)<br />

Sie haben dabei, die Mieten in Deutschland zu deckeln,<br />

völlig versagt. Die Kanzlerin hatte es im letzten<br />

Wahlkampf versprochen. Auch die SPD hatte es versprochen.<br />

Aber Sie sind damit gescheitert. Diese Zahlen<br />

zeigen ganz klar: Die Mietpreisbremse in Deutschland<br />

funktioniert nicht.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie bei Abgeordneten der LINKEN –<br />

Dr. Johannes Fechner [SPD]: Das sehen die<br />

Gerichte aber anders!)<br />

Sie funktioniert deswegen nicht, Herr Luczak, weil<br />

Sie von der Union die Mietpreisbremse von Anfang an<br />

hintertrieben haben.<br />

(Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]:<br />

Genau!)<br />

(C)<br />

(D)<br />

Deswegen: Unter dem Strich sind wir dafür, dass die<br />

Mietpreisbremse funktioniert. Das tut sie in der Praxis<br />

auch. Ihre Vorschläge können wir nicht mittragen, meine<br />

Damen und Herren, weil sie an der Praxis völlig vorbeigehen.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />

Es macht nichts, dass Sie randaliert haben. Das bekommen<br />

wir wieder hin.<br />

(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Das war eine<br />

Protestaktion!)<br />

– Das war eine Protestaktion, ja. – Nächster Redner:<br />

Chris Kühn für Bündnis 90/Die Grünen.<br />

Die SPD hat sich bei diesem Spiel leider aufs Kreuz<br />

legen lassen. Wenn Sie nun heute hier sagen, dass das<br />

Raussanieren ein Problem ist, aber dass Sie nichts an der<br />

Modernisierungsumlage ändern wollen,<br />

(Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Das<br />

habe ich nicht gesagt!)<br />

dann ist aus unserer Perspektive ganz klar, dass Sie hier<br />

Krokodilstränen vergießen, aber nicht politisch handeln<br />

wollen. Das finde ich, ehrlich gesagt, angesichts der Situation<br />

in unseren Städten unerträglich.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie des Abg. Klaus Mindrup [SPD])<br />

Menschen werden heute durch Mieterhöhungen aufgrund<br />

von Sanierungen aus den Innenstädten und aus<br />

den Kiezen vertrieben. Das hat damit zu tun, dass die<br />

Mietpreisbremse zu viele Löcher hat, dass sie zu viele

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!