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Flexibilität

Credit Suisse bulletin, 1999/01

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SCHWERPUNKT<br />

17<br />

WAS MEINEN DIE ERWERBSTÄTIGEN?<br />

Das BULLETIN wollte wissen, wie sich Erwerbstätige zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten<br />

stellen, und hat beim GfS-Forschungsinstitut eine für die Schweiz repräsentative Studie in<br />

Auftrag gegeben. Die Untersuchung wurde im Rahmen des jährlich erhobenen «Sorgenbarometers»<br />

durchgeführt. Insgesamt befragte das Forschungsteam 1007 stimmberechtigte<br />

Personen im Alter von mindestens 18 Jahren aus den drei grossen Sprachregionen der<br />

Schweiz. Ausgewählt wurde die Stichprobe nach dem erprobten Zufalls/Quoten-Verfahren.<br />

Die Befragungen in Form von persönlichen Interviews fanden im Oktober 1998 statt.<br />

MEHR TEILZEITSTELLEN BRAUCHT DAS LAND!<br />

«Im folgenden nenne ich Ihnen verschiedene Formen flexibler Arbeitszeitregelungen. Zunächst<br />

würde ich gerne wissen, welche der folgenden Arbeitszeitmodelle Ihrer Meinung nach eher<br />

ausgebaut beziehungsweise abgebaut werden sollten?», lautet hier die Fragestellung. (Die<br />

Grafik zeigt nur die Anteile, die für einen Ausbau sind.)<br />

Schaffung Teilzeitstellen<br />

Rahmenarbeitszeit<br />

36<br />

37<br />

44<br />

41<br />

Lohn/Ferien für Überzeit<br />

31 46<br />

Freizeitkonto<br />

37 39<br />

Blockzeiten<br />

28 47<br />

Modell für körperlich Schwerarbeitende<br />

32 36<br />

Jahresarbeitsvolumen<br />

16 37<br />

Senkung Normalarbeitszeiten auf 36 h<br />

24 27<br />

Teilzeitlohn kombiniert mit Freijahr 14 24<br />

%<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Quelle: GfS-Forschungsinstitut, Sorgenbarometer, Welle Oktober 1998 (N = 1007 stimmberechtigte<br />

Schweizerinnen und Schweizer)<br />

hat schon genutzt<br />

stark ausbauen<br />

benutzt heute<br />

eher ausbauen<br />

MODELLE FÜR ÜBERSTUNDENKOMPENSATION<br />

Nutzung und Wunsch nach neuen Modellen wurden mit folgender Frage untersucht: «Welche<br />

der genannten Arbeitszeitmodelle nutzen Sie heute, haben Sie früher einmal benutzt, würden Sie<br />

nutzen, wenn Sie könnten, beziehungsweise würden Sie nicht nutzen, auch wenn Sie könnten?»<br />

würde nutzen, wenn möglich<br />

Lohn/Ferien für Überzeit<br />

9 15 52<br />

Blockzeiten<br />

13 23 38<br />

Freizeitkonto<br />

5 8 60<br />

Rahmenarbeitszeit<br />

9 20 43<br />

Schaffung Teilzeitstellen<br />

8 19 40<br />

Modell für körperlich Schwerarbeitende 3 4 52<br />

Senkung Normalarbeitszeiten auf 36 h 3 5 45<br />

Jahresarbeitsvolumen<br />

4 9 37<br />

Teilzeitlohn kombiniert mit Freijahr<br />

%<br />

14<br />

0 20<br />

35<br />

40 60<br />

80<br />

Quelle: GfS-Forschungsinstitut, Sorgenbarometer, Welle Oktober 1998 (N = 641 erwerbstätige<br />

Schweizerinnen und Schweizer)<br />

hingegen die sogenannten Sabbaticals,<br />

weil sie den einzelnen stark an das Unternehmen<br />

fesseln. Bei diesen Langzeiturlauben<br />

bleibt das Arbeitsverhältnis, meist<br />

bei reduziertem Lohn, nämlich über lange<br />

Zeit bestehen.<br />

Am lautesten ertönt der Ruf nach individueller<br />

Gestaltung der Arbeitszeiten aus<br />

den Reihen der neuen Mittelschicht, so<br />

die Studie. Ein Ruf, der mit Sicherheit<br />

nicht ungehört verhallt. Denn diese oft<br />

noch jungen Personen mit schwerem<br />

Schulsack und noch schwererer Lohntüte<br />

werden spätestens in ein paar Jahren<br />

vollends Einzug halten in die oberen und<br />

obersten Etagen der Unternehmen und<br />

die Riege der neuen Topmanager stellen.<br />

Ein Fünkchen Hoffnung also auch für Teilzeitarbeit<br />

auf Kaderstufe; heute kennt sie<br />

nämlich hierzulande noch nicht mal jedes<br />

fünfte Unternehmen. Claudia Bucheli Ruffieux<br />

hegt diesen Wunsch schon lange:<br />

«Ich plädiere für mehr Teilzeitarbeit bei<br />

Führungspersonen. Denn verschiedene<br />

Standbeine im Leben haben untereinander<br />

eine positive Wechselwirkung.»<br />

Der Studie weiser Schluss also: Wenn’s<br />

EX I<br />

nach den Schweizer Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmern ginge, gäbe es in<br />

Sachen Flexibilisierung der Arbeitszeiten<br />

noch viel zu tun. Gerade in der Diskussion<br />

um die individuelle Vergütung von Überstunden<br />

ist längst nicht das letzte Wort<br />

gesprochen (siehe Grafik links unten). An<br />

allen Flexibilisierungsmassnahmen finden<br />

ein bis zwei Drittel der Erwerbstätigen derart<br />

Gefallen, dass sie sie nutzen würden,<br />

wenn dies möglich wäre. Dass sich gerade<br />

das Teilzeitmodell besonders bewährt,<br />

leuchtet bei Claudia Bucheli Ruffieux’<br />

Worten besonders ein: «Auch wenn die<br />

Belastung zeitweise sehr hoch ist, habe<br />

ich in meinem Leben einfach den grösseren<br />

Ausgleich – und von meinem Wohlergehen<br />

profitiert auch das Unternehmen.»<br />

BETTINA JUNKER, TELEFON (01) 333 59 42<br />

E-MAIL: BETTINA.JUNKER@CREDIT-SUISSE.CH<br />

Weitere Infos zur Studie: BULLETIN |<br />

ONLINE: www.credit-suisse.ch/bulletin

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