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Flexibilität

Credit Suisse bulletin, 1999/01

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MAGAZIN<br />

61<br />

EIN BREITES SPEKTRUM FÜR LIEBHABER<br />

Die 13. Ausgabe des «Festival International de Films de Fribourg»<br />

findet vom 7. bis 14. März 1999 in Freiburg statt.<br />

Am diesjährigen Spielfilm-Wettbewerb beteiligen sich elf<br />

Produktionen. Ausserdem feiert das Festival mit einer<br />

Carte Blanche die zehnjährige Aktivität des Verleihs trigonfilm<br />

und präsentiert ein Panorama des kasachischen Films<br />

der neunziger Jahre. Die CREDIT SUISSE ist am Festival als<br />

Sponsorin beteiligt.<br />

Weitere Informationen unter Telefon 026 322 22 32 und auf<br />

dem Internet unter www.fiff.ch<br />

ten 20 000 Interessierte die<br />

Filmvorstellungen in der Universitätsstadt<br />

Freiburg, die<br />

selbst nur 34 000 Einwohner<br />

zählt. Im Vergleich zu 1997<br />

bedeutet das eine Zunahme<br />

von 30 Prozent.<br />

Kraft der Unabhängigkeit<br />

Das Publikum, das aus der<br />

Schweiz und Europa anreist,<br />

nimmt das anspruchsvolle<br />

Programm dankbar auf. Doch<br />

als Protestveranstaltung will<br />

der Nonkonformist Knäbel<br />

sein Festival keinesfalls verstanden<br />

wissen. Eher sieht er<br />

darin eine Alternative zum zunehmend<br />

homogenen, von<br />

Hollywood geprägten Kino.<br />

«Als Milos Forman noch in Europa<br />

drehte, zeigte er starke<br />

Filme. Seit er in den USA<br />

produziert, verlieren seine Bilder<br />

an Kraft», ereifert sich der<br />

Direktor. An seinem kleinen<br />

Schreibtisch und auf seinen<br />

Reisen betreibt er aktiven Widerstand<br />

gegen diese Vereinheitlichung<br />

der Filmsprache.<br />

«Nur wenn das unabhängige<br />

Kino überlebt, bleibt das Kino<br />

lebendig», sagt er dezidiert.<br />

Leider stiessen aber die Filme<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

CREDIT SUISSE, Postfach 100, 8070 Zürich<br />

Telefon (01) 333 1111, Fax (01) 3325555<br />

Redaktionssekretariat: Rosmarie Schultheiss, Telefon (01) 3337394,<br />

Fax (01) 3336404, E-Mail-Adresse: bulletin@credit-suisse.ch,<br />

Internet: www.credit-suisse.ch/bulletin<br />

Redaktion<br />

Christian Pfister (Leitung), Andreas Thomann, Bettina Junker;<br />

Bulletin-online: Lukas Egli, Thomas Hauser, Thomas Ströhla<br />

Gestaltung<br />

www.arnolddesign.ch<br />

Urs Arnold, Karin Bolliger, Adrian Goepel, Alice Kälin, Muriel Lässer,<br />

Esther Rieser, Andrea Studer, Bea Neresheimer (Assistenz)<br />

Fotos<br />

Pia Zanetti (S. 1, 4–27, 30–61),<br />

Rainer Wolfsberger (S. 24–27), Esther Rieser (S. 2, 63), PhotoDisc<br />

Litho/Druck<br />

NZZ Fretz AG/Zollikofer AG<br />

ich bin.» Als Entdecker von<br />

Talenten will er sich nicht bezeichnen.<br />

Seine Aufgabe sieht<br />

er vielmehr im kontinuierlichen<br />

Kulturaustausch.<br />

«Ich träume viel», offenbart<br />

Knäbel, obwohl er eher wie<br />

ein Macher wirkt. Hingen da<br />

nicht zwei Brillen an seinem<br />

Hals, könnte man ihn in seinen<br />

Jeans und seinem Wollpullover<br />

glatt für einen Handwerker<br />

halten. Vom Filmhandwerk<br />

erwartet er viel: Die Werke<br />

sollen eine Authentizität vermitteln,<br />

sollen Geschichten in<br />

ihrem Umfeld zeigen, sich<br />

aktueller Themen annehmen<br />

und latente Probleme bewusst<br />

machen. Und sie sollen originell<br />

sein in ihrer Umsetzung.<br />

«Die Ausdrucksformen südlicher<br />

Kulturen sind uns zum<br />

grössten Teil fremd. Ein Afrikaner<br />

erzählt seine Geschichte<br />

anders als ein Amerikaner.<br />

Das ist eine enorme Bereicherung»,<br />

präzisiert Knäbel<br />

seine Überzeugung.<br />

Obwohl es schwerer fällt,<br />

in fremde Geschichten und Erzählweisen<br />

einzudringen, gibt<br />

der Publikumserfolg seiner Offenheit<br />

recht. 1998 besuchaus<br />

dem Süden auf wenig Resonanz<br />

in den Medien. Es sei<br />

eben einfacher, einen bekannten<br />

Regisseur zu besprechen,<br />

als sich auf einen unbekannten<br />

einzulassen. Dem Trend<br />

zum Trotz lässt Knäbel sich<br />

nicht beirren. Konsequent gestaltet<br />

er mit seinem Team ein<br />

vielseitiges multikulturelles<br />

Festival und zeigt eine Auswahl<br />

der Filme als Zyklus in<br />

europäischen Städten.<br />

In den engen Büros an der<br />

Rue de Locarno prallen Welten<br />

aufeinander. Neben Papierbergen<br />

surrt ein Laptop;<br />

während die linke Hand eine<br />

filterlose Zigarette zum Mund<br />

führt, hantiert die Rechte mit<br />

dem Handy. Der Mann, der zu<br />

jung ist, um als Kauz zu gelten,<br />

und zu alt für einen Freak,<br />

kennt keine Berührungsängste.<br />

«Wenn wir heute mit<br />

Sponsoren zusammenarbeiten,<br />

dann nicht nur, um zu Geld<br />

zu kommen, sondern auch,<br />

um die Verbindung zwischen<br />

Wirtschaft und Kultur nicht<br />

abbrechen zu lassen», sagt<br />

der realistische Idealist. Kultur<br />

und Wirtschaft seien eng<br />

miteinander verflochten. «Eine<br />

Wirtschaft bleibt nur lebendig,<br />

wenn es ein Kulturleben gibt.<br />

Der Reichtum der Börse<br />

macht nicht den Reichtum der<br />

Welt.» Doch so wichtig wie die<br />

Verbindung zur Wirtschaft ist<br />

Knäbel die ideelle Unabhängigkeit<br />

von ihr. Wie Cannes<br />

Hollywoodfilme zu zeigen,<br />

käme für ihn nicht in Frage;<br />

ein Zugeständnis an den vermeintlichen<br />

Publikumswillen<br />

ist kein Thema: «Ich glaube an<br />

mein Publikum.»<br />

Redaktionskommission<br />

Dr. Daniel Mollet (Unternehmenskommunikation), Ruth Stadelmann<br />

(Media Relations), Fritz Stahel (Economic Research), Samuel Holzach<br />

(Marketing Services)<br />

Erscheint im 104. Jahrgang (6 ´ pro Jahr in deutscher und französischer<br />

Sprache). Nachdruck nur gestattet mit dem Hinweis «Aus dem BULLETIN<br />

der CREDIT SUISSE».<br />

Adressänderungen<br />

Adressänderungen bitte schriftlich und unter Beilage des Original-<br />

Zustellcouverts an Ihre CREDIT SUISSE-Geschäftsstelle oder an:<br />

CREDIT SUISSE, Abt. Cif 24, 8070 Zürich<br />

CREDIT SUISSE BULLETIN 1 |99

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