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Credit Suisse bulletin, 1999/01
Credit Suisse bulletin, 1999/01
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VON BETTINA JUNKER,<br />
REDAKTION BULLETIN<br />
Ohne Wenn und Aber: Nina<br />
Corti, Königin des Flamenco,<br />
ist ein Star von Weltformat –<br />
vom präzis gezogenen Scheitel<br />
bis zur heissgetanzten<br />
Sohle.<br />
Mal stolz, mal verführerisch,<br />
aber stets leidenschaftlich<br />
und bis in die Fingerspitzen<br />
von vollendeter Anmut.<br />
Perfekt geschminkte spanische<br />
Mandelaugen und strenger<br />
Chignon im Nacken, erhabene<br />
Haltung und grazile Bewegungen,<br />
stampfende Schritte und<br />
gelenkige Handdrehungen –<br />
so kennt man Nina Corti in<br />
Aktion. Und wer die gebürtige<br />
Zürcherin einmal mit ihrem<br />
Ensemble erlebt, merkt sodann,<br />
dass sie nicht nur beim<br />
Tanz den Zipfel des Rüschenkleids,<br />
sondern vor allem die<br />
Fäden der ganzen Aufführung<br />
in der Hand hat – auch wenn<br />
die Musiker scheinbar den<br />
Ton angeben.<br />
Die schmucklose, unscheinbare<br />
Frau, die an jenem kalten<br />
Winternachmittag bis über<br />
die Ohren im Mantelkragen<br />
versunken daherkommt, hat<br />
so gar nichts mit dem heissblütigen<br />
Energiebündel auf<br />
der Bühne gemein. Wer hätte<br />
das gedacht! Eine Königin<br />
begegnet einem auf der<br />
Strasse, und man wird dessen<br />
nicht mal gewahr. Ihr Mann<br />
und Manager, meist mit Handy<br />
und Terminkalender bewaffnet,<br />
schleppt ihr den Requisitenkoffer<br />
hinterher – wahrscheinlich<br />
auch bis ans Ende der<br />
Welt, wenn’s denn sein<br />
müsste. Die Eheleute sind<br />
OLÉ<br />
NINA CORTI HAT ZWAR<br />
EINEN SCHWEIZER PASS,<br />
ABER EIN SPANISCHES HERZ.<br />
DEM BULLETIN HAT SIE<br />
ERZÄHLT, WIE ES DAZU KAM.<br />
ein eingespieltes Paar. «Ohne<br />
die Unterstützung meines<br />
Mannes hätte ich es nie so weit<br />
gebracht», sagt Nina Corti<br />
liebevoll später im Gespräch.<br />
Drinnen, als der Koffer<br />
geöffnet wird, weht einem<br />
alsbald ein Hauch von Sevilla<br />
entgegen: Verschiedene<br />
antike Fächer treten zum Vorschein,<br />
teils bemalt oder<br />
bestickt, eine Vielzahl fransiger<br />
Schals und natürlich Kastagnetten,<br />
ohne die der Flamenco<br />
wie ungesalzenes Brot<br />
daherkäme. Entseelt liegen<br />
die Tücher da; erst wenn man<br />
sie sich um den Leib der Tänzerin<br />
geschlungen oder durch<br />
die Luft gewirbelt vorstellt,<br />
erwachen sie zum Leben.<br />
Nina Corti macht es sich<br />
bequem, soweit das am<br />
Schminktisch möglich ist, und<br />
überlässt sich getrost den<br />
geübten Händen der Stylistin.<br />
Die langwierige Prozedur mit<br />
Lockenstab und Puderquaste<br />
ist für die Vielfotografierte<br />
eine Alltäglichkeit. Das feurige<br />
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