Image Guided Surgery - Technische Universität Dresden
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tiv behandelt werden. Die einzelnen Knochenfragmente werden unter Sicht positio-<br />
niert und durch spezielles, sehr graziles Osteosynthesematerial (Platten und Schrau-<br />
ben) fixiert. Bei allen Eingriffen im Gesichtsbereich sind die Zugangswege aus ästhe-<br />
tischen Gründen begrenzt. Der Zugang erfolgt durch den Mundraum und möglichst<br />
sehr kleine Hautschnitte in unauffälligen Regionen. Zusätzlich zu dem oft nur sehr<br />
kleinen Einblick in das Operationsgebiet liegen nicht selten Schwellungen der Ge-<br />
sichtsweichteile vor. Die exakte dreidimensionale Reposition eines Knochenfragmen-<br />
tes mit hoher Genauigkeit ist im Allgemeinen schwierig. Einsatzmöglichkeiten sind in<br />
der navigationsgestützten Reposition von Fragmenten des Gesichtsschädels und in der<br />
exakten Planung und Insertion von Osteosynthesesystemen zu sehen.<br />
Die exakte Rekonstruktion komplexer angeborener oder traumatisch verursachter<br />
Knochenfehlstellungen ist auch für den erfahrenen Chirurgen eine große Herausforde-<br />
rung. Dabei ist häufig ein Durchtrennen des Knochens und sein Wiedereinfügen in<br />
korrekter Position erforderlich. Auch Umstellungsosteotomien werden vor dem Ein-<br />
griff im Labor geplant. Doch die Übertragung einer solchen Planung auf den Operati-<br />
onssitus ist oft nur eingeschränkt möglich. Naheliegend ist es deshalb, ein computer-<br />
gestütztes Navigationssystem auch bei profilverbessernden Eingriffen und bei Umstel-<br />
lungsosteotomien zur Übertragung der Operationsplanung auf den Operationssitus<br />
einzusetzen.<br />
Bei bignathen Eingriffen ist die räumliche Oberkieferposition von entscheidender Be-<br />
deutung. Sie stellt den Schlüssel zu einem funktionell befriedigenden und ästhetisch<br />
ansprechenden Ergebnis dar. Alle folgenden Operationsschritte bauen auf dieser exak-<br />
ten Positionierung auf. Die Planung im Artikulator kann zu Fehlpositionierungen bis 5<br />
mm führen. Die Einstellung des Oberkiefers bedarf einer Referenz. Somsiri [106]<br />
verwendete den Unterkiefer, um die geplante Position über einen intraoperativen<br />
Splint zu finden. Der Nachteil dieser Methode liegt in der fehlenden Fixierung der<br />
vertikalen Position des Unterkiefers [78].<br />
Durch die Arbeitsgruppe Marmulla et al. [68] wurde zusammen mit der Firma Carl<br />
Zeiss ein patentiertes Navigationssystem entwickelt, das sowohl eine computergestütz-<br />
te Simulation von Umstellungsosteotomien als auch eine präzise intraoperative Navi-<br />
gation verschiedener Knochensegmente ermöglicht [67, 69]. Der Surgical Segment<br />
Navigator (SSN) basiert ebenfalls auf einem dreidimensionalen Infrarot-<br />
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