Industrieanzeiger 09/10.2019
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
technik & wissen<br />
Ladeparks für E-Autos auf<br />
Firmenparkplätzen könnten künftig mehr<br />
Verbreitung finden. Bild: Phoenix Contact<br />
Das Fastcharge-Team mit Ladecontainer, Ladesäulen und Forschungsfahrzeuge (von li. nach re.):<br />
Markus Göhring (Porsche), Frank Bauer (BMW), Projektleiter Stephan Elflein (BMW), Bernhard Pufal (Allego),<br />
Gerhard Oberpertinger (Siemens) und Robert Ewendt (Phoenix Contact). Bild: Phoenix Contact<br />
fahrzeuge und als personengebundenes<br />
Dienstfahrzeug mit Privatnutzung eingesetzt.<br />
So sind aktuell drei VW E-Up und ein<br />
BMW i3 in der Flotte aktiv. Dazu kommen<br />
noch die Plug-in-Hybride Volvo V90, VW<br />
Passat und zwei Golf, außerdem wurden<br />
kürzlich zwei BMW 530e und ein Mercedes<br />
E 300 de bestellt – beides Hybridfahrzeuge,<br />
die etwa 50 km rein elektrisch schaffen.<br />
„Reine Elektroautos sind im Moment bei<br />
den personenbezogenen Fahrzeugen eher<br />
die Ausnahme. In unserem Haus hat ein Vertriebsmitarbeiter<br />
von 2015 bis 2018 einen<br />
BMW i3 als Dienstfahrzeug genutzt und damit<br />
eine Strecke von 100.000 km zurückgelegt.<br />
Das setzt natürlich eine vorausschauende<br />
Routenplanung voraus, da die Reichweite<br />
unter 200 km beträgt. Zukünf tige Modelle<br />
sollen 500 bis 600 km schaffen. Dann<br />
wird auch der Anteil von personengebundenen<br />
Dienstfahrzeugen steigen, da die Reichweite<br />
reiner Elektroautos für den Vertrieb<br />
bis jetzt zu gering war“, sagt Andreas Tappe,<br />
zuständig für das Corporate Facility<br />
Management bei Phoenix Contact. „In unserer<br />
Dienstwagenrichtlinie sind E-Autos<br />
nicht ausgeschlossen. Es müssen aber Kosten,<br />
Aufwände und Anforderungen der Nutzer<br />
in Einklang gebracht werden. Bisher waren<br />
Fahrzeuge in der oberen Mittelklasse<br />
nicht lieferbar oder zu teuer.“ Sobald die<br />
Autoindustrie E-Fahrzeuge auf den Markt<br />
bringt, die nur unwesentlich teurer als ein<br />
Diesel sind, soll auch bei Phoenix Contact<br />
der Anteil steigen – vorausgesetzt, die Infrastruktur<br />
wächst mit. Als Zwischenlösung<br />
werden daher Plug-in-Hybride angeschafft.<br />
Die Phoenix-Contact-Mitarbeiter beziehen<br />
ihren Ladestrom zurzeit völlig kostenfrei.<br />
Hier hat der Gesetzgeber die Möglichkeit<br />
gelassen, bis zum Ablauf einer Übergangsfrist<br />
Ende 2020 die Entrichtung des<br />
geldwerten Vorteils für Ladestrom auszusetzen,<br />
denn eigentlich müsste kostenloser oder<br />
vergünstigter Ladestrom ebenfalls versteuert<br />
werden. Ab 2020 werden die öffent -<br />
lichen Lademöglichkeiten von Phoenix<br />
Contact an einen externen Provider übergeben.<br />
Dieser wird die Ladesäulen betreiben<br />
und direkt mit seinen Kunden abrechnen.<br />
Auch die Schaeffler-Gruppe verfolgt laut<br />
Nachhaltigkeitsbericht eine „Mobilitätsstrategie<br />
für einen ökologischen Fuhrpark<br />
mit dem Ziel, die CO 2 -Emissionen aus der<br />
Reisetätigkeit ihrer Mitarbeiter weiter zu<br />
senken.“ Die Dienstwagenrichtlinie gewährt<br />
daher auch hier Sonderkonditionen für die<br />
Nutzung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen.<br />
Auch in Amerika und China fahren<br />
Schaeffler-Mitarbeiter inzwischen mit elektrifizierten<br />
Dienstwagen. Zudem wird weltweit<br />
die Ladeinfrastruktur an den Schaeffler-Standorten<br />
ausgebaut, Ende 2017 war<br />
das weltweit an bereits an 19 geschafft,<br />
zwölf davon liegen in Deutschland. Bis zum<br />
Jahr 2020 soll dann an allen deutschen<br />
Schaeffler-Standorten eine Möglichkeit bestehen,<br />
Fahrzeuge mit Strom zu versorgen.<br />
Da längere Ladezeiten während der<br />
Arbeit kein Problem sind, reichen hier auch<br />
die etwas weniger schnellen Varianten, die<br />
günstiger zu realisieren sind. Wenn künftig<br />
mehr Mitarbeiter laden wollen, als es Säulen<br />
gibt, wird das zu Unmut führen, der teilweise<br />
durch intelligente Ladesäulen gelöst werden<br />
könnte. Diese versorgen mehrere Fahrzeuge<br />
und können den Strom nach Dringlichkeit<br />
oder anderen Kriterien verteilen.<br />
Der Hersteller Innogy etwa hat sein Portfolio<br />
für das Laden mit bis zu 22 kW Wechselstrom<br />
entsprechend erweitert. „Alle Varianten<br />
sind mit Kommunikation ausgestattet<br />
und können so im Betrieb optimal administriert<br />
und gewartet werden. Das modulare<br />
Konzept erlaubt eine kostengünstige Installation<br />
und Updatefähigkeit auch im Hardwarebereich“,<br />
sagt COO Elke Temme.<br />
Dennoch könnten auf dem Firmenparkplatz<br />
künftig Regeln nötig werden: Wenn<br />
das Auto nach zwei Stunden voll geladen ist,<br />
muss der Nutzer umparken und die Säule<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 47