Industrieanzeiger 09/10.2019
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Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />
Fotos: Steffen Schmid<br />
Forum: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />
Viele Einflussfaktoren<br />
im 3D-Druck<br />
Rund 80 interessierte Besucher<br />
kamen nach Stuttgart in<br />
die Räumlichkeiten des<br />
Fraunhofer IPA.<br />
Die additive Fertigung stellt eine Herausforderung für die Qualitätssicherung<br />
dar. Darüber und über die möglichen Lösungen diskutierten Experten<br />
aus Industrie und Wissenschaft auf einem Fachforum von Quality Engineering<br />
und Fraunhofer IPA. Sabine Koll, Markus Strehlitz<br />
Additive Fertigung sei wie ein Kind, das<br />
vor der Pubertät steht und noch keine<br />
Ahnung von Sex hat, sagte Steffen Hachtel,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter von F. &<br />
G. Hachtel in seiner Keynote. „Alle wollen es,<br />
aber keiner weiß genau, wie es geht“.<br />
Das Unternehmen Hachtel aus Aalen hat<br />
seine Wurzeln im Spritzgießen und hat bereits<br />
verschiedene additive Verfahren mit<br />
Kunststoff getestet. „Mit dem Resultat: Verkaufen<br />
können wir die Teile eigentlich<br />
nicht“, stellt Geschäftsführer Hachtel fest.<br />
Sein Ziel ist es, technisch funktionale Bauteile<br />
wie etwa Ersatzteile additiv zu produzieren<br />
– und das in der gleichen Qualität wie<br />
Spritzgieß-Bauteile.<br />
Hachtel nutzt jetzt das Hot Lithography<br />
Verfahren von Cubicure einem Start-up aus<br />
Wien. Dabei werden hochviskose, hochmolekulare<br />
Harze verarbeitet. Noch verfügt<br />
Hachtel nicht über Langzeiterfahrungen.<br />
„Aber die Qualität der Bauteile scheint der<br />
von Spritzgießteilen am nächsten zu kommen“,<br />
so Hachtel.<br />
Doch auch hier kommen Maßhaltigkeit<br />
oder andere Qualitätsparameter nicht „out<br />
of the box“: Um reproduzierbare Ergebnisse<br />
zu erhalten, wählt das Unternehmen ein<br />
pragmatisches Vorgehen. Dabei ist für den<br />
Geschäftsführer klar, dass man die gesamte<br />
Prozesskette beherrschen muss. Um dies<br />
gegenüber Kunden nachzuweisen, strebt<br />
Hachtel eine entsprechende Zertifizierung<br />
durch den TÜV für das Hot Lithography Verfahren<br />
an.<br />
Am Anfang stand dabei die Qualifizierung<br />
der Anlage. „Man muss wissen, wie genau<br />
die Anlage arbeitet. Daher kommt man um<br />
eine Kalibrierung der Anlage mit Skalierungsfaktoren<br />
nicht herum. Das ist für jedes<br />
Verfahren notwendig“, stellte Hachtel klar.<br />
Wie komplex das Thema Qualitätssicherung<br />
in der additiven Fertigung ist, machte<br />
Simina Fulga-Beising deutlich. Sie ist Senior<br />
Scientist in der Abteilung Bild- und Signalverarbeitung<br />
am Fraunhofer-Institut für<br />
Produktionstechnik und Automatisierung<br />
(IPA).<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 83