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Industrieanzeiger 09/10.2019

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„Je früher der<br />

Kunde uns<br />

als Zulieferer<br />

miteinbezieht,<br />

desto eher<br />

können wir<br />

helfen, eine<br />

in der Summe<br />

zuverlässige<br />

Maschine<br />

aufzubauen.“<br />

Exakt – ein interessantes Beispiel war etwa<br />

der Hauptlagerbock eines Kugelgewindetriebes.<br />

Hier konnten wir mit einer Messuhr<br />

nachweisen, dass der Lagerbock während<br />

der Verschraubung verdreht wurde und dadurch<br />

die Fehlausrichtung entstand. Auf -<br />

gefallen war dies durch die Anzahl der Ausfälle.<br />

Wir als Anwendungsingenieure können<br />

so etwas schnell bewerten und Tipps<br />

geben, wie sich die Situation verbessern<br />

lässt. Unter anderem sind wir in der Lage,<br />

mittels unserer Berechnungsprogramme die<br />

Folgen von Montagefehlern zu prognostizieren.<br />

Wann sollte ein Kunde Sie kontaktieren?<br />

Idealerweise werden wir als Zulieferer<br />

möglichst früh in den Entwicklungsprozess<br />

miteinbezogen. Der Vorteil ist, dass wir<br />

dann bezüglich unserer Bauteile sicher -<br />

stellen können, dass trotz der hohen Komplexität<br />

ein sicheres System aufgebaut<br />

werden kann. In gewisser Weise bieten wir<br />

damit eine kostenfreie Datenbank mit<br />

detailliertem Produkt- und Anwendungs-<br />

Know-how.<br />

Welche Rolle die speziellen Randbedingungen<br />

spielen, zeigt anschaulich das Beispiel<br />

eines Bestückungsautomaten. In der Anwendung<br />

gab es hier immer Probleme in einer<br />

Achse, weil die Last zusammen mit der von<br />

uns vorgegebenen Vorspannung den Antrieb<br />

schwierig machte, da der Motor zu klein in<br />

seiner Leistung war. Entscheidend war<br />

dann, dass es sich um eine rein vertikale<br />

Achse mit einer Beschleunigung kleiner 1 g<br />

handelte – wodurch wir auf die Vorspannung<br />

unserer Achse verzichten konnten und<br />

damit die Anwendung problemlos lief.<br />

Wichtig war einfach nur zu sehen, dass die<br />

externe Last bereits für eine ausreichende<br />

Vorspannung sorgte. Nicht zuletzt führte<br />

dieser Tipp für den Kunden zu einer längeren<br />

Lebensdauer der Achse. Denkbar ist<br />

zudem, dass auch wir unsere Bauteile modifizieren.<br />

Können Sie das etwas näher erläutern?<br />

In einem weiteren Fall ging es um Frequenzprobleme<br />

an einer Druckmaschine, die aus<br />

einer gegenüber der Auslegung um 30 Prozent<br />

höheren Geschwindigkeit resultierten.<br />

Hier konnten wir helfen, indem wir beim<br />

Schleifen der Gewinderille des Schaftes die<br />

Frequenz geändert haben – was die Probleme<br />

mit der Anregungsfrequenz verhinderte.<br />

Entscheidend war hier auch die enge Zusammenarbeit<br />

mit der Konstruktion des<br />

Kunden.<br />

Welches Potenzial bietet denn aus Ihrer<br />

Sicht in Zusammenhang mit der zukünf -<br />

tigen Smart Factory das Thema Predictive<br />

Maintenance?<br />

Das ist sicherlich ein Wunschziel, allerdings<br />

muss hier noch viel geforscht und entwickelt<br />

werden. Die Schwierigkeit besteht darin,<br />

dass typischerweise die erfassbaren<br />

Messwerte über einen längeren Zeitraum<br />

schlechter werden, sich dann aber sprunghaft<br />

ändern, wenn das Bauteil verschlissen<br />

ist. Erklären lässt sich das damit, dass sich<br />

die zu Beginn vorgegebene Vorspannung<br />

aufgrund von Glättungseffekten für einen<br />

langen Zeitraum stabil einstellt. Nach und<br />

Die Anwendungstechniker<br />

von NSK sind in der<br />

Lage, Montagefehler zu<br />

erkennen und Hinweise<br />

zu geben, wie diese sich<br />

vermeiden lassen. So<br />

konnte etwa die Lebensdauer<br />

einer Spindel deutlich<br />

verlängert werden.<br />

Bild: fotomek/Fotolia<br />

nach verliert sie sich dann über Verschleiß,<br />

bis letztlich ein Spiel entsteht. Der Aufgabe,<br />

diesen Weg zu beschreiben und letztendlich<br />

vorherzubestimmen, widmen wir uns unter<br />

anderem in Zusammenarbeit mit Universitäten.<br />

Idealerweise ist das Ergebnis dann eine Art<br />

Count-down-Uhr, die angibt, wann eine<br />

Spindel getauscht werden muss. Bis es soweit<br />

ist, setzen wir auf unsere bereits erwähnte<br />

Wissensdatenbank. Von Vorteil ist<br />

hier auch die internationale Aufstellung von<br />

NSK. Kennen wir ein Problem nicht, kommt<br />

im Falle des Falles auch einmal ein Messteam<br />

unserer japanischen Kollegen zu uns,<br />

um die Situation genau zu analysieren und<br />

das Problem zu erfassen.<br />

Und um auf die Glättungseffekte zurückzukommen:<br />

Eine Lösung kann hier auch der<br />

von uns angebotene Superfinish-Prozess bieten<br />

– der ist zwar teurer, reduziert aber diese<br />

Glättungseffekte von Beginn an. Vorteilhaft<br />

ist hier generell auch die reproduzierbar<br />

hohe Fertigungsqualität, die NSK bietet; bei<br />

geschliffenen Spindeln sind wir weltweit<br />

qualitativ und quantitativ auch der größte<br />

Hersteller. Die Qualität lässt sich daran<br />

erkennen, dass wir selbst die hohen Ansprüche<br />

beim Bau von Messmaschinen aus dem<br />

Standard erfüllen können. Wichtig ist aber<br />

vor allem, mit uns zu sprechen. •<br />

Michael Corban<br />

Chefredakteur der Schwesterzeitschriften<br />

KEM und elektroAutomation<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19 69

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