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Industrieanzeiger 09/10.2019

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RUBRIK | Thema<br />

Prof. Dr. Heiko Wenzel-Schinzer,<br />

Geschäftsführer/<br />

Chief Digital Officer,<br />

Wenzel Group<br />

Foto: Visiconsult Foto: Wenzel Group<br />

Welche Vorteile hat die Prüfung von AM-Bauteilen aus Kunststoff mit CT?<br />

Additiv gefertigte Kunststoffteile werden zunehmend nicht<br />

mehr nur im Prototypenbau, sondern auch in der Serie eingesetzt.<br />

Additiv gefertigte Teile unterscheiden sich im Inneren<br />

deutlich von Bauteilen, die konventionell erzeugt wurden, unterliegen<br />

in der Serie aber von Beginn an den gleichen Qualitätsanforderungen.<br />

Qualitätssicherung heißt hier sowohl zerstörungsfrei<br />

die inneren Strukturen zu prüfen, als auch die<br />

Maßhaltigkeit der Oberfläche zu beurteilen.<br />

Dies kann man mit nur einer einzigen Technologie gleichzeitig<br />

Lennart Schulenburg,<br />

Head of Sales and<br />

Marketing,<br />

Visiconsult<br />

bewältigen: Der industriellen Computertomographie (CT). Für<br />

die zerstörungsfreie Prüfung für innere Strukturen ist die CT<br />

seit Jahrzehnten etabliert. In der Verwendung als Koordinatenmessgerät<br />

setzt sich die CT gerade durch und bietet die Möglichkeit,<br />

nahezu beliebige Geometrien schnell, genau und komplett<br />

zu erfassen. Hier treffen nun zwei Bereiche der Qualitätssicherung<br />

zusammen, die eine neue Dimension eröffnen. Additiv<br />

gefertigte Teile und CT – das wird für viele Unternehmen eine<br />

geeignete Kombination: Die Investition lohnt sich!<br />

Foto: MTU Aero Engines<br />

Anian Gögelein,<br />

Verfahrensspezialist<br />

Optische Tomografie,<br />

MTU Aero Engines<br />

Welche Vorteile hat die Prüfung von<br />

AM-Bauteilen aus Metall mit CT?<br />

Der Einsatz von additiv gefertigten Bauteilen wirft besonders in<br />

sicherheitskritischen Industrien Fragen in der Qualitätssicherung<br />

auf. Ein Aspekt ist hierbei das Erkennen von Defekten. So müssen<br />

Poren, Risse oder Einschlüsse innerhalb des Materials prozesssicher<br />

erkannt und quantifiziert werden. Ein weiterer Aspekt ist die<br />

Maßhaltigkeit der Bauteile. Bei traditionellen Verfahren, wie der<br />

Zerspanung, konnte hier weitestgehend mit Koordinatenmesssystemen<br />

gearbeitet werden. Additive Verfahren erlauben allerdings<br />

auch innenliegende Strukturen wie zum Beispiel Lattice oder Honeycomb<br />

zu fertigen. Diese sind ausschließlich mittels Computertomographie<br />

(CT) zu vermessen. Da kein anderes zerstörungsfreies<br />

Prüfverfahren diese Anforderungen vollumfänglich erfüllt, ist<br />

die CT derzeit alternativlos für additiv gefertigte Bauteile. Allerdings<br />

ist zu beachten, dass die Technologie Ihre Grenzen hat und<br />

internationale Qualitätsstandards erst in der Entwicklung sind.<br />

Was ist der wichtigste Vorteil der<br />

optischen Tomografie?<br />

Die optische Tomografie (OT) nutzt ein autarkes Kamerasystem,<br />

um den gesamten Schweißprozess der SLM-Anlage im nahen Infrarotbereich<br />

aufzuzeichnen und für jede gebaute Schicht ein oder<br />

mehrere Grauwertbilder zu erzeugen. Die Bilder können einzeln<br />

oder als Bildstapel in 3D analysiert werden. Der größte Vorteil ist<br />

dabei die von der SLM-Anlage unabhängige Datenerfassung, welche<br />

dazu genutzt wird, um systematische Kenngrößen wie Streckenenergie,<br />

Hatch-Abstand und die Bauteilgeometrie über den<br />

gesamten Bauraum zu erfassen. Mit Hilfe der OT-Bilder können<br />

aber auch lokale Abweichungen des Schweißprozesses, wie zum<br />

Beispiel schmauchinduzierte Laserdefokussierung, was wiederum<br />

zu Lagenbindefehlern führen kann, detektiert werden. Eine Charakterisierung<br />

des Schweißprozesses mit hoher Ortsauflösung in<br />

Realzeit über das gesamte Volumen eines additiv hergestellten<br />

Bauteils ist derzeit nur mit der OT möglich.<br />

94 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>09</strong>/10.19

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