Industrieanzeiger 09/10.2019
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technik & wissen<br />
DBL-Manager Dirk Hischemöller gibt Tipps zur persönlichen Schutzausrüstung<br />
„Schutzkleidung ist eine<br />
Wissenschaft für sich“<br />
Wie wird Schutzkleidung richtig gepflegt und gewartet? Wie<br />
wird die Sicherheit gewährleistet? Und wer übernimmt am<br />
Ende die Verantwortung? Im Interview beantwortet DBL-Chef<br />
Dirk Hischemöller Fragen, die jedem Arbeitsschutz-Beauftragten<br />
unter den Nägeln brennen.<br />
Wie funktioniert die Qualitätssicherung<br />
bei der Schutzkleidung in der Praxis?<br />
Wir überlassen die Qualität nicht dem Zufall,<br />
sondern sie wird durch ein umfassendes<br />
Qualitätsmanagement-System sichergestellt.<br />
Dazu gehört, dass die Vertragswerke des<br />
DBL-Verbunds nach ISO 9001 zertifiziert<br />
sind oder sich in einem entsprechenden Prozess<br />
befinden. Nur so können wir gleichbleibend<br />
hohe Qualitätsstandards bieten. Dahinter<br />
stehen in der Praxis detaillierte Vorgaben<br />
und Arbeitsabläufe. Wir kontrollieren<br />
die Kleidung nach dem Waschen auf Funktionstüchtigkeit,<br />
kümmern uns um die Wartung<br />
und übernehmen die Reparatur. Wenn<br />
Kleidungsstücke nicht mehr funktionstüchtig<br />
sind, werden sie durch uns ersetzt.<br />
Dirk Hischemöller ist Geschäftsführer der DBL Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH und verantwortlich für<br />
Marketing und Vertrieb. Bilder: DBL<br />
Herr Hischemöller, welche Anforderungen<br />
werden heute an die Schutzkleidung gestellt?<br />
Grundsätzlich ist der Bedarf an normgerechter<br />
Schutzkleidung in den letzten Jahren<br />
deutlich gestiegen. Als textiler Dienstleister<br />
haben wir deshalb unterschiedliche Kollektionen<br />
im Angebot. Wir beobachten derzeit<br />
einen Trend hin zu mehrfach normierter<br />
Kleidung, die für Einsätze mit unterschiedlichen<br />
Risiken geeignet ist. Aber auch im Bereich<br />
der Service- und Pflegeprozesse sind<br />
die Ansprüche gestiegen. Wir haben deshalb<br />
die Beratungskompetenz unserer Verkaufsteams<br />
verstärkt. Mehr gefordert ist bei der<br />
Schutzkleidung aber auch das Qualitätsmanagement.<br />
Hier werden unsere Mitarbeiter<br />
in den Bereichen Gütekontrolle, Qualitätskontrolle<br />
und Näherei kontinuierlich geschult.<br />
Alle arbeiten eng zusammen, damit<br />
die Bearbeitung der Schutzkleidung reibungslos<br />
funktioniert.<br />
Können Sie das Prozedere an einem Beispiel<br />
erklären?<br />
Nehmen wir zum Beispiel das Thema Warnschutz.<br />
Bei der speziellen Arbeitskleidung,<br />
die in diesem Bereich getragen wird, dürfen<br />
bei der Pflege die Reflexstreifen nicht beschädigt<br />
werden. Auch das fluoreszierende<br />
Gewebe darf seine Wirkung nicht verlieren.<br />
Bei der normierten Warnschutzkleidung erfolgt<br />
zunächst eine Vorsortierung nach<br />
leuchtgelb oder nach leuchtorange. Nach einem<br />
zertifizierten Waschprozess mit anschließender<br />
Tunneltrocknung prüfen unsere<br />
Mitarbeiter der Güte- und Qualitätskontrolle<br />
die Leuchtkraft des Warnstoffs und<br />
die Reflexionseigenschaften des Reflexstreifens.<br />
Dabei wird jedes einzelne Kleidungsstück<br />
begutachtet. Bei der Prüfung kommt<br />
unter anderem eine spezielle Leuchte zum<br />
Einsatz, die sogenannte Verifier-Lampe. Damit<br />
wird der Rückstrahlwert des Reflex-<br />
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