Industrieanzeiger 09/10.2019
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Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />
Dr. Robert Zarnetta,<br />
Senior Director,<br />
Business Sector Manufacturing<br />
& Assembly,<br />
Carl Zeiss Microscopy<br />
Wie kann eine integrierte Qualitätsprüfung für die additive Fertigung aussehen?<br />
Gregor Reischle,<br />
Head of Additive Manufacturing,<br />
TÜV Süd Product Service<br />
Foto: TÜV Süd<br />
Foto: Zeiss<br />
Von unseren Kunden wissen wir, dass die Effizienz der additiven<br />
Fertigungsprozesse stark vom Prozessverständnis abhängt.<br />
Im Vergleich zu konventionellen subtraktiven Methoden,<br />
braucht es mitunter jedoch mehrere Jahre um das dieses aufzubauen.<br />
Zeiss verfügt über eine umfangreiche Expertise und<br />
die Tools, die Firmen ein tieferes Verständnis und eine detaillierte<br />
Überwachung der meisten Prozessschritte ermöglichen.<br />
Wir bieten Möglichkeiten zur Pulvercharakterisierung, das<br />
heißt der Bestimmung der Partikelgröße und -form, zur Messung<br />
der äußeren und inneren Maßhaltigkeit, zur Materialund<br />
Oberflächencharakterisierung. Doch einzelne Messungen<br />
sind nicht genug, gemeinsam mit unseren Kunden haben wir<br />
einen integrierten Prozess zur Qualitätssicherung entwickelt.<br />
Das heißt, wir können die relevanten Messdaten der verschiedenen<br />
Prozessschritte in einem System sammeln und visualisieren.<br />
So können die Qualität jedes Bauteils dokumentiert und<br />
Zusammenhänge zwischen den einzelnen Prozessschritten<br />
aufgedeckt werden.<br />
Sven Gaede,<br />
DB Engineering & Consulting,<br />
Deutsche Bahn<br />
Foto: Deutsche Bahn<br />
Was bringt die DIN SPEC 17071 – und wie ist der aktuelle Stand?<br />
Wir engagieren uns in der Standardisierung<br />
der additiven Fertigung. So haben wir bei<br />
folgenden Standardisierungsprojekten die<br />
Führungsrolle übernommen:<br />
• DIN SPEC 17071 (voraussichtliche Veröffentlichung<br />
April 2019), Leitfaden für<br />
qualitätsgesicherte Prozesse bei additiven<br />
Fertigungszentren.<br />
• ISO/ASTM PWI 52920, additive manufacturing<br />
– qualification principles –<br />
quality-assured processes for industrial<br />
AM centre<br />
Innerhalb der Standardisierungsprojekte<br />
gehen wir auf die Prüfungsinhalte ein, die<br />
eine gleichbleibende Bauteilqualität über<br />
verschiedene Aufträge hinweg sowohl bei<br />
immer dem gleichen als auch bei verschiedenen<br />
Dienstleistern adressiert. Die aus<br />
technologisch und operativer Sicht notwendige<br />
Qualitätskontrolle bildet einen gemeinsamen<br />
Nenner für Zusatzanforderungen.<br />
Dem gegenüber steht der Aufwand,<br />
insbesondere für kleine Unternehmen, eine<br />
korrekte Befolgung aller Normen zu gewährleisten<br />
und die Entwicklung neuer<br />
Standards im Blick zu behalten. In speziellen<br />
Branchen wie der Luftfahrtindustrie<br />
sind darüber hinaus weitere Anforderungen<br />
definiert, etwa zur Maschinenabnahme,<br />
Qualifizierung des Maschinenbedieners,<br />
Pulverprüfung, etc.<br />
Um im Bereich der additiven Serienfertigung<br />
sicherzustellen, dass Zulieferer immer<br />
den aktuellen Stand der Technik und alle aktuellen<br />
Normen und Standards berücksichtigen<br />
ist ein enormer Aufwand erforderlich.<br />
Um hier keine Unübersichtlichkeit und damit<br />
eine für alle Stakeholder nachteilige Situation<br />
zu erreichen ist ein technologiespezifischer<br />
Qualitätsmanagementansatz speziell<br />
für additiv gefertigte Bauteile sinnvoll.<br />
Im Idealfall basiert dieser auf einer international<br />
akzeptierten Norm und damit auf einem<br />
breiten Konsens in der Expertenwelt.<br />
Ist ein solcher Standard gesetzt, ist die solide<br />
Grundlage für eine breite Implementierung<br />
und Skalierung des Einsatzes additiv<br />
gefertigter Teile geschaffen. Neue Geschäftsmodelle,<br />
wie etwa eine dezentrale<br />
Ersatzteilfertigung mittels global ansässiger<br />
Lohnfertiger, werden damit möglich.<br />
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