Technik - Modellflieger - DMFV
Technik - Modellflieger - DMFV
Technik - Modellflieger - DMFV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
108<br />
<strong>Technik</strong><br />
Alkoholisiert<br />
E 10 – was bringt der neue Sprit?<br />
Im ersten Quartal 2011 wird in<br />
Deutschland das Tankstellenbenzin<br />
sukzessive mit 5 beziehungsweise 10<br />
Prozent Ethanolanteilen – also reinem<br />
Alkohol – geblendet. Was <strong>Modellflieger</strong>n<br />
nicht nur nach einem schönen Flugtag<br />
oder im abendlichen Bastelkeller prima<br />
schmeckt, bekommt ihren Modellmotoren<br />
allerdings nicht unbedingt gut. Letztenendes<br />
entscheidend ist in beiden Fällen die Menge.<br />
Die Motoren vertragen erheblich mehr, 5<br />
Prozent Alkoholanteil sind durchweg noch<br />
unauffällig und problemlos, bei 10 Prozent<br />
gilt es aber bereits einiges zu beachten.<br />
Es gibt im Wesentlichen zwei Probleme, die<br />
durch den Zusatz von Alkohol im Benzin<br />
entstehen. Das ist zum einen die Unverträglichkeit<br />
einiger ausschließlich benzinresistenter<br />
Materialien. Zum anderen verändert<br />
sich das stöchiometrische Mischungsverhältnis,<br />
dessen exakte Zusammensetzung<br />
und Aufb ereitung vom Vergaser in allen<br />
Drehzahlbereichen sicher gewährleistet<br />
werden muss.<br />
Materialverträglichkeit<br />
Einige Kunststoff e, die zwar absolut resistent<br />
gegen pures Benzin sind, reagieren hingegen<br />
mit Alkohol. Das könnte beispielsweise<br />
den Benzinschlauch, den Tank und dessen<br />
Verschluss, den Benzinfi lter oder die Vergasermembranen<br />
beziehungsweise dessen<br />
Dichtungen betreff en. Im einfachsten Fall<br />
der Anfälligkeit werden allmählich die<br />
modellflieger<br />
Weichmacher ausgelöst, das Material quillt<br />
eine Zeit lang und wird beim anschließenden<br />
Schrumpfprozess spröde. Undichtigkeiten<br />
im Tanksystem oder Probleme mit den<br />
Pumpenmembranen wären die Folge. Bei<br />
den Kraft stoff schläuchen ist die eventuelle<br />
Problematik einfach zu lösen: Schläuche<br />
gemäß DIN 73379 ab 2005 oder mit den<br />
Kennzeichnungen „All Fuel“ oder „Flexfuel“<br />
sind auch für alkoholisierte Benzinkraft -<br />
stoff e geeignet. Bezüglich der Vergaser- und<br />
deren Pumpenmembranen sollten die<br />
typischen Walbro-, Dellorto- und ähnliche<br />
Vergaser der letzten Baujahre ebenfalls<br />
alkoholresistent sein. Hier kann letztlich der<br />
Vergaserhersteller sichere Auskunft geben.<br />
Wer es selbst ausprobieren will, der legt die<br />
Membranen und Dichtungen für ein paar<br />
Tage in pures Ethanol. Verfärbt sich das<br />
Schnapsbad – meistens rötlich oder blau –,<br />
oder verändert sich die Form der Membranen<br />
Die beiden Düsennadeln regeln in Grenzen<br />
die richtige Kraftstoffmengenanpassung<br />
– beispielsweise durch Aufrollen –, dann ist<br />
große Vorsicht geboten. Alkoholgeschädigte<br />
Benzinfi lter aus unverträglichem Plastik werden<br />
nach dem Anweichen etwas trübe und<br />
rau auf der Oberfl äche. Auch die Verschlussstopfen<br />
vom Tankspund müssen bezüglich<br />
Materialerweichung im Auge behalten werden.<br />
Die lichte Fläche des Vergaserhalses bestimmt<br />
aufgrund seines Luftdurchsatzes die Größe<br />
der jeweiligen Düsenbestückung<br />
www.modellflieger-magazin.de