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Technik - Modellflieger - DMFV

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Bisher haben wir nur die lässlichen Probleme<br />

gestreift . Sehr ernst wird es allerdings, wenn<br />

irgendwo im Kontaktbereich des Kraft stoff s<br />

Zink oder zinkhaltige Legierungen eingesetzt<br />

sind. Vergaser aus Aluminium werden<br />

voraussichtlich keine Probleme bereiten,<br />

solche aus optisch täuschend ähnlichem<br />

Zinkspritzguss hingegen schon. Zink<br />

und Alkohol reagieren miteinander, beim<br />

Kontakt bilden sich Zinkalkoholate. Diese<br />

Zinkalkoholate blühen nicht nur auf der<br />

zinkhaltigen Oberfl äche, sondern gelangen<br />

mit dem damit kontaminierten Kraft stoff<br />

auch in den Verbrennungstrakt und bilden<br />

glasharte Rückstände im Brennraum und auf<br />

dem Kolbenboden. Auf zinkhaltigen Flächen<br />

bilden sich pelzförmig harte Kristalle, die unlöslich<br />

bleiben und nur begrenzt mechanisch<br />

entfernbar sind. Wer sich einen Vergaser mit<br />

all seinen präzisen Oberfl ächen und feinen<br />

Kanälen vorstellen kann, ahnt, dass der<br />

befallene Kandidat reif für die Mülltonne ist.<br />

Nicht selten werden Vergaser mit verzinkten<br />

Schrauben zusammengebaut. Außen ist das<br />

kein Problem, innen hingegen schon.<br />

Gemischqualität<br />

Kommen wir nun zum zweiten Teil: die<br />

abweichende Gemischzusammensetzung<br />

in Bezug auf das Kraft stoff -Luft -Verhältnis.<br />

Benzin hat einen erheblich höheren Heizwert<br />

als Ethanol. Das bedeutet, dass bei gleichem<br />

Kraft stoff durchsatz die Leistung geringer ist,<br />

beziehungsweise umgekehrt, dass bei gleicher<br />

Leistungsabgabe der Kraft stoff verbrauch<br />

ansteigt. Außerdem ist der Luft bedarf zur<br />

optimalen Verbrennung bei Ethanol deutlich<br />

Eine optimale Vergaseranpassung kann durchaus recht aufwändig werden<br />

www.dmfv.aero<br />

geringer. Dies bedeutet wiederum, dass bei<br />

gleicher Vergasereinstellung und Düsenbestückung<br />

das Kraft stoff -Luft -Gemisch bei<br />

Alkoholzusatz zu mager wird.<br />

Der Verfasser war in der glücklichen Lage,<br />

mit einem hohen professionellen Messgeräteaufwand<br />

bei eruierenden Messungen zur<br />

optimalen Vergaseranpassung an Nutzfahrzeugmotoren<br />

mitwirken zu können. Als<br />

Zusammenfassung der letztendlich doch<br />

recht intensiven Versuchsreihen sei hier<br />

nur ein kurzer Abriss dargestellt: Ein per<br />

Lambdasonde ermitteltes stöchiometrisches<br />

Vergasergemisch mit alkoholfreiem Benzin<br />

(Avgas) ergab ein nahezu ideales Kraft stoff -<br />

Luft -Verhältnis von 1:14. Dieselbe Vergaserkonfi<br />

guration sprang dann mit Super E<br />

5 auf eine Luft zahl von 17, das ist somit ein<br />

deutlich zu mageres Gemisch. Dies kann –<br />

genauer gesagt: muss – nachgeregelt werden.<br />

Denn ein mageres Gemisch verursacht<br />

nicht nur ein schlechteres Startverhalten,<br />

sondern führt – trotz des höheren Verdampfungswärmebedarfs<br />

von Ethanol – zu einer<br />

erheblich höheren Brennraumtemperatur.<br />

Bei dem künft ig angebotenen E 10 wird<br />

sich das Mischungsverhältnis nochmals<br />

deutlich weiter in Richtung mager verschieben.<br />

Je nach Vergasertyp kann eventuell die<br />

Hauptdüse gegen eine größere ausgetauscht<br />

werden. Manche Hersteller bieten extra<br />

Zwischengrößen an. Es gibt zur Anpassung<br />

einer zu kleinen Düse spezielle Reibahlen,<br />

deren Einsatz allerdings mit äußerster<br />

Zurückhaltung und viel Feingefühl vorgenommen<br />

werden muss. Eine Vergrößerung<br />

Fatal, wenn es hier durch Gemischabmagerung<br />

zu Kolbenklemmern kommen würde<br />

der lichten Düsenbohrungsfl äche um 2 bis 3<br />

Prozent, das sind wenige Hundertstel Millimeter,<br />

ist ausreichend. Der Leistungsverlust<br />

beziehungsweise der Mehrverbrauch durch<br />

den Alkoholzusatz liegt etwa bei 5 Prozent.<br />

Konsequenzen<br />

Zunehmender Alkohol im Sprit bringt<br />

Nachteile und Unwägbarkeiten mit sich,<br />

die sich unter Umständen erst nach längerer<br />

Betriebszeit off enbaren. Daher ist es sinnvoll,<br />

als Kompromiss höchstens Super plus<br />

E 5 zu verwenden. Alkoholfreies Benzin gibt<br />

es übrigens als „Ultimate 102“, darin ist kein<br />

Alkohol sondern die nächste Frak tionsstufe<br />

eines Ethers zugesetzt. Ansonsten gibt es<br />

noch alkyliertes Benzin. Dieses synthetische<br />

Benzin ist weitgehend frei von den besonders<br />

gift igen Aromaten, Benzol und anderen.<br />

Es wird als so genanntes Gerätebenzin<br />

(Aspen, Clean Life, Greencut, Motomix<br />

und weitere) von diversen Herstellern als<br />

erheblich weniger gesundheitsschädlicher<br />

und umweltentlastender Kraft stoff für den<br />

Einsatz in Kettensägen, Heckenscheren und<br />

anderen Geräten angeboten.<br />

Werner Frings<br />

In den Brennraum gelangte und fest abgelagerte<br />

beziehungsweise eingebrannte Zinkalkoholate<br />

modellflieger 109

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