UNDERDOG #64
Schwerpunkt: Rassismus und Polizeigewalt Rassismus durchdringt verschiedene gesellschaftliche Ebenen, wenn er etwa im Alltag, in den Medien, in der Wissenschaft, im Bildungssystem, am Arbeitsplatz oder aber in Polizei und Justiz wirksam wird. Während individueller Rassismus zuweilen thematisiert wird, wird institutioneller Rassismus und somit auch die Wirkmacht des Rassismus weitgehend außer Acht gelassen. Unsere Schwerpunktausgabe will das ändern.
Schwerpunkt: Rassismus und Polizeigewalt
Rassismus durchdringt verschiedene gesellschaftliche Ebenen, wenn er etwa im Alltag, in den Medien, in der Wissenschaft, im Bildungssystem, am Arbeitsplatz oder aber in Polizei und Justiz wirksam wird. Während individueller Rassismus zuweilen thematisiert wird, wird institutioneller Rassismus und somit auch die Wirkmacht des Rassismus weitgehend außer Acht gelassen. Unsere Schwerpunktausgabe will das ändern.
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Initiative 19. Februar
Am 19. Februar erschoss Tobias
Rathjen in Hanau zuerst neun
Menschen an insgesamt 4 Tatorten
in der Hanauer Innenstadt und im
Hanauer Stadtteil Kesselstadt,
später seine Mutter und dann
sich selbst. Der Täter verfasste
– wie zuvor auch in Christchurch
oder in Halle – extrem rechte
Inhalte im www und verbreitete
in seiner „Botschaft an das
gesamte deutsche und
amerikanische Volk“ sein
rassistisches, islamfeindliches,
antisemitisches und von
verschiedenen
Verschwörungsmythen geprägtes
Weltbild. Zudem wertet Rathjen
Frauen* ab, spricht von Plänen
zur „Säuberung“ ganzer Regionen.
Während sich viele Politiker*innen,
Kardinäle und Promis ‚fassungslos‘ und
‚betroffen‘ vom rechtsterroristischen
Anschlag zeigten und dies auch in der
Öffentlichkeit äußerten, waren es
migrantische Communities, die ihre
Vereinshäuser öffneten und einen Ort des
Trauerns und Zusammenkommens
schufen. Vertreter*innen der Stadt ließen
sich auch in den Folgetagen nicht
blicken. Und es waren nicht die
Politiker*innen aus Hanau, sondern
Angehörige und Freund*innen der Opfer
und Verletzte, die sich auf Mahnwachen,
Kundgebungen und Beerdigungen ein
Versprechen gegeben haben: Dass die
Namen der Opfer Ferhat Unvar, Said
Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun,
Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz,
Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Gökhan
Gültekin und Hamza Kurtović nicht
vergessen werden. Darüber hinaus sollte
es nicht bei bloßen
Betroffenheitsbekundungen bleiben.
Schon vor dem Anschlag gab es in Hanau
die Gruppe „Solidarität statt Spaltung“.
Aus diesem Kreis heraus war die Gruppe
ab dem 19. an unterschiedlichen Stellen
unterwegs, etwa auf Demos und
Mahnwachen. Im Rahmen dieser
Gedenkkundgebungen hat sich die
„Initiative 19. Februar“ gebildet, um „der
Solidarität und den Forderungen nach
Aufklärung und politischen
Konsequenzen einen dauerhaften Ort zu
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