UNDERDOG #64
Schwerpunkt: Rassismus und Polizeigewalt Rassismus durchdringt verschiedene gesellschaftliche Ebenen, wenn er etwa im Alltag, in den Medien, in der Wissenschaft, im Bildungssystem, am Arbeitsplatz oder aber in Polizei und Justiz wirksam wird. Während individueller Rassismus zuweilen thematisiert wird, wird institutioneller Rassismus und somit auch die Wirkmacht des Rassismus weitgehend außer Acht gelassen. Unsere Schwerpunktausgabe will das ändern.
Schwerpunkt: Rassismus und Polizeigewalt
Rassismus durchdringt verschiedene gesellschaftliche Ebenen, wenn er etwa im Alltag, in den Medien, in der Wissenschaft, im Bildungssystem, am Arbeitsplatz oder aber in Polizei und Justiz wirksam wird. Während individueller Rassismus zuweilen thematisiert wird, wird institutioneller Rassismus und somit auch die Wirkmacht des Rassismus weitgehend außer Acht gelassen. Unsere Schwerpunktausgabe will das ändern.
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Rassismus hat viele Facetten,
zeigt sich in den
unterschiedlichsten Bereichen
und gesellschaftlichen Ebenen
(in der Familie bis zu
staatlichen Institutionen) und
ist kein historisches Problem,
sondern ein alltägliches. Das
bewirkt die Gefahr einer
einkehrenden „Normalität“,
einhergehend
mit
Ausgrenzungsmechanismen und
Abwertungen, die unbewusst oder
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Ob bspw. das Label ‚Ausländer‘, ‚Muslim‘, ‚Jude‘,
‚homosexuell‘ oder ‚Behinderung‘ als
kategorisierendes Merkmal herangezogen wird,
hängt erheblich von der Umwelt der Personen ab,
von den Debatten, die in ihrem engeren Umfeld
und in der Öffentlichkeit geführt werden. Auch im
politischen Diskurs ist beobachtbar, dass dort
fortwährend Kategorien verhandelt und bewertet
werden.
bewusst angeeignet und
übernommen werden 1 . Zu
beobachten insbesondere in
eigenen,
speziellen
Lebenssituationen, in denen sich
ein Überlegenheitsgefühl in ein
Ungleichheitsgefühl verändert,
Schuldige gesucht werden und
somit Ausgrenzungsmechanismen,
Stigmatisierungen und Mord als
gerecht und legitim angesehen
werden 2 .
Abseitig dieser Erklärungsansätze, die
die Rolle gesellschaftlicher, sozialer und
organisationaler Rahmenbedingungen
2
Vorurteile bieten nicht nur die Grundlage für späteres
Handeln, sondern begünstigen Diskriminierung,
Ausgrenzung oder sogar Gewalt.
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