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UNDERDOG #64

Schwerpunkt: Rassismus und Polizeigewalt Rassismus durchdringt verschiedene gesellschaftliche Ebenen, wenn er etwa im Alltag, in den Medien, in der Wissenschaft, im Bildungssystem, am Arbeitsplatz oder aber in Polizei und Justiz wirksam wird. Während individueller Rassismus zuweilen thematisiert wird, wird institutioneller Rassismus und somit auch die Wirkmacht des Rassismus weitgehend außer Acht gelassen. Unsere Schwerpunktausgabe will das ändern.

Schwerpunkt: Rassismus und Polizeigewalt
Rassismus durchdringt verschiedene gesellschaftliche Ebenen, wenn er etwa im Alltag, in den Medien, in der Wissenschaft, im Bildungssystem, am Arbeitsplatz oder aber in Polizei und Justiz wirksam wird. Während individueller Rassismus zuweilen thematisiert wird, wird institutioneller Rassismus und somit auch die Wirkmacht des Rassismus weitgehend außer Acht gelassen. Unsere Schwerpunktausgabe will das ändern.

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Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V.

Wie viele Beschwerden gibt es? Wie geht

die Polizei damit um?

Dabei gibt es ja hierzu immer wieder

kleine und große Anfragen aus

Reihen der Parteien wie DIE LINKE. 5

Tahir: In Berlin wurde das

Landesantidiskriminierungsgesetz

(LADG) verabschiedet. Konkret sieht das

Gesetz vor, dass niemand im Rahmen

öffentlich-rechtlichen Handelns aufgrund

des Geschlechts, der ethnischen

Herkunft, der Religion und

Weltanschauung, einer Behinderung und

einer Reihe weiterer Merkmale

diskriminiert werden darf. Vorgesehen

sind unter anderem gegebenenfalls

Schadenersatzpflicht, die Möglichkeit

einer Verbandsklage sowie die

Einrichtung einer Ombudsstelle. Es gab

danach eine Reihe von Proteste und

Kritik, auch von Seehofer selbst, der mit

diesem Gesetz die Polizei unter

Generalverdacht gestellt sieht. Auch die

Proteste von Polizeigewerkschaften

gegen das neue

Landesdiskriminierungsgesetz in Berlin

zeigen den Widerwillen in den

Apparaten, etwas an diesen Zuständen zu

ändern. Daraus ergibt sich die

Notwendigkeit,

institutionellen

Rassismus durch staatliches Handeln

und Gesetze zu bekämpfen.

Gegenüber Amerika muss ich noch

hinzufügen, ist die Quantität der Angriffe

eine andere, als hier in Deutschland, die

Qualität kommt aber sehr nah dran, weil

eben auch Menschen durch Polizeigewalt

sterben und keine strafrechtlichen

Konsequenzen für die Polizeibeamten

erfolgen. Der Begriff „Die Polizei – dein

Freund und Helfer“ ist bspw. Ein Begriff

aus der Kaiserzeit, den die Nazis im 3.

Reich für sich in Anspruch genommen

haben und heute ein Begriff ist, der nicht

für alle gilt, denn die Ausgegrenzten, die

«Anderen», die am Rande der

Gesellschaft existieren, wissen, dass sie

von der Polizei eher Kontrolle und

Schikane zu befürchten haben. Sie sind

5

DIE LINKE fordert die Einrichtung unabhängiger

Beschwerdestellen (Drucksache 19/7119), eine

Dokumentationspflicht von Polizeikontrollen sowie

ein explizites Verbot von Racial Profiling sowie die

Streichung von verdachtslosen Kontrollen aus allen

Polizeigesetzen.

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