UNDERDOG #64
Schwerpunkt: Rassismus und Polizeigewalt Rassismus durchdringt verschiedene gesellschaftliche Ebenen, wenn er etwa im Alltag, in den Medien, in der Wissenschaft, im Bildungssystem, am Arbeitsplatz oder aber in Polizei und Justiz wirksam wird. Während individueller Rassismus zuweilen thematisiert wird, wird institutioneller Rassismus und somit auch die Wirkmacht des Rassismus weitgehend außer Acht gelassen. Unsere Schwerpunktausgabe will das ändern.
Schwerpunkt: Rassismus und Polizeigewalt
Rassismus durchdringt verschiedene gesellschaftliche Ebenen, wenn er etwa im Alltag, in den Medien, in der Wissenschaft, im Bildungssystem, am Arbeitsplatz oder aber in Polizei und Justiz wirksam wird. Während individueller Rassismus zuweilen thematisiert wird, wird institutioneller Rassismus und somit auch die Wirkmacht des Rassismus weitgehend außer Acht gelassen. Unsere Schwerpunktausgabe will das ändern.
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TRUST #204
68 DIN-A-4 Seiten; € 3,50.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Postfach
110762, 28087 Bremen
https://trust-zine.de/
Dolf war in Corona-Zeiten auf einem Konzert und
kommt mit dem Konzept (Anmeldung, Stuhlplätze)
nicht zurecht und mutmaßt, dass die Gesellschaft auf
einem Höhepunkt angekommen ist, von dem es nicht
mehr weitergeht. Jan Röhlk liest in den Mainstream-
Gazetten Studien und sinniert wie Professor Hastig
ohne müde zu werden über Sinnhaftigkeiten und
Zusammenhänge wie ein neurotischer Patient, dass
die Leser*innen am Ende nicht mehr wissen, worum
es eigentlich geht, bis Jan irgendwann mit „Kurz
gesagt...“ sich selbst reglementiert.
Jan ist von dem Post-Punk der Band DIÄT gekickt,
unterhält sich mit Schlagzeuger Iffi ‚Iffland‘,
konfrontiert ihn mit Kommentaren und Vergleichen
und hat Spaß am eigenen Plattenladen Toxic Shock in
Neukölln. Bela interviewt D.J. Bonebrake von X, was
für ihn wie eine verflossene Liebe ist, die immer noch
in seinem Herzen verankert ist (schnüff). Im
Folgenden wird über die Bandbiografie, die LA-Szene
und einzelne Songs resümiert. Lars Schubach spricht
mit „Deutschlands relevantestem Trio 2020“, wobei 8
EIMER HÜHNERHERZEN oft selber nicht so genau zu
wissen scheinen, was am Ende dabei herauskommt,
wenn sie zusammen Musik schreiben und Herr
Bottrop empfindet die neue Platte als einen
Soundtrack gegen oder über die Einsamkeit und die
bizarren Situationen in dem anhaltenden
meditativen Nirvana in Corona-Zeiten. DEUTSCHE
LAICHEN sind gekommen, um zu pöbeln und bleiben,
um die Finger in die Wunde der Rassismus-Debatte
zu legen, an den Zuständen zu rütteln und den
Diskurs innerhalb der Szene zu verschieben.
Diskursorientiert ist auch Nina H. von THE NERVES,
die sich in der #PunkToo-Interview-Reihe über
Sexismus, Gender, Punk und Subkultur äußert. THE
SEWER RATS freuen sich mega, dass Lars Schubach
deren Platte gefällt, Chris ist megahappy, dass sie mit
„Choice“ nun auch endlich einen
Quotensong gegen
Massentierhaltung haben und
liebt Punk, Subkultur und
Skateboarding genauso wie
früher. Lande Hekt hat indes
einen Teil ihrer Vergangenheit
aufgegeben und aufgehört zu
trinken, sich aber daran gewöhnt,
dass andere um sie herum
trinken und findet, dass es nicht
nur in Großbritannien viel mehr
Angebote für Punks oder
politische aktivistische Menschen
geben sollte, psychische
Probleme in den Griff zu
bekommen.
Gesamteindruck: Die aktuelle
Ausgabe ist eine der besten in
diesem Jahr, weil thematisch und
inhaltlich sehr viele kritische und
kontroverse Gedankenspiele zu
Rassismus, Sexismus, Gender
aufblitzen und aufzeigen, dass
Punk/HC vor allem dann wichtig
ist, wenn in die Substanz
vorgedrungen und die
Oberflächlichkeit verlassen wird.
Punk(musik) sollte kein
Vergnügen sein, sondern in
ständiger Bewegung und durch
gegenseitige Durchdringung
unentwegt neue Konstellationen
bilden, mithin auch immer wieder
neue Perspektiven eröffnen. Also
nicht ständig Musikinterviews
reproduzieren, die inhaltsleer
sind, sondern kontroverse und
offensive Meinungen offenbaren.
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