Exportratgeber für Dienstleister - Aussenwirtschaftsportal Bayern
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Anders als in der EU, wo die öffentliche Ausschreibung die Regel ist, vergeben viele<br />
internationale Organisationen Aufträge überwiegend in nicht offenen Verfahren. Dies<br />
ist vor allem dadurch bedingt, dass die Auftragsvolumina – durchaus mittelstandsfreundlich<br />
– bei manchen Organisationen eher klein sind. Als Beispiel können die<br />
Vereinten Nationen genannt werden, die eine öffentliche Ausschreibung ab einem<br />
Auftragswert von 100.000 EUR vorsehen. Der durchschnittliche Auftragswert der<br />
jährlich rund 135.000 Einzelaufträge der Vereinten Nationen liegt jedoch bei nur<br />
25.000 US-Dollar. Die Bundesagentur <strong>für</strong> Außenwirtschaft (bfai) schätzt, dass nur 2<br />
% der vergebenen Aufträge eine Größenordnung von 100.000 US-Dollar übersteigen.<br />
Das heißt, dass auch nur diese 2 % der Aufträge in die öffentliche Ausschreibung<br />
gelangen.<br />
Erschwert wird die Akquisition öffentlich finanzierter Entwicklungsprojekte zudem,<br />
weil die Vergabe oftmals vom bzw. im Empfängerland durchgeführt wird. Dies bedeutet,<br />
dass Vergabeverfahren – etwa das National Competitive Bidding – nach Vergaberegeln<br />
der Empfängerländer abgewickelt werden können. Nationale Verfahren<br />
werden nicht zuletzt deshalb durchgeführt, weil Unternehmen aus den Empfängerländern<br />
mit der Ausführung der Leistung betraut werden sollen. Für Unternehmen<br />
aus der ersten Welt ist es deshalb häufig unerlässlich, Partnerschaften oder Vertretungen<br />
in Entwicklungsländern aufzubauen.<br />
5.7.2.4 Der Bayerische Consultant Trust Funds beim IFC<br />
Bayerische <strong>Dienstleister</strong> und Ingenieurbüros, die Aufträge der zur Weltbank-Gruppe<br />
gehörenden International Finance Corporation (IFC) übernehmen möchten, können<br />
in den Genuss eines besonderen Vorteils kommen. Der Freistaat <strong>Bayern</strong> hat bei der<br />
IFC, dem privatwirtschaftlich orientierten Teil der Weltbank-Gruppe, einen sog. „Consultant<br />
Trust Funds“ eingerichtet. Der Trust Funds, der mit einem Finanzvolumen von<br />
2,5 Mio. EUR bei einer Laufzeit von drei Jahren ausgestattet ist, dient vor allem der<br />
Finanzierung von Machbarkeitsstudien <strong>für</strong> den IFC. Interessant ist, das mindestens<br />
75 % der Studien, die durch den Trust Funds finanziert werden, an bayerische Unternehmen<br />
vergeben werden müssen.<br />
Der Trust Funds erhöht die Chance bayerischer Unternehmen bei der Bewerbung<br />
um Aufträge des IFC erheblich. Wie alle anderen Bewerber müssen allerdings auch<br />
bayerische Unternehmen den üblichen Bewerbungsprozess <strong>für</strong> IFC-Projekte durchlaufen<br />
und die geforderten Qualitätsmerkmale erfüllen. Sie erhalten lediglich Unterstützung<br />
durch die Trust Funds Unit des IFC. Die Entscheidung <strong>für</strong> einen Zuschlag<br />
fällt jedoch das Land, in dem das ausgeschriebene Projekt realisiert werden soll.<br />
Dieses folgt nicht unbedingt den Vorschlägen des IFC.<br />
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