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Festschrift 200 Jahre Wassermühle Karoxbostel

Im Jahre 2012 gründete sich der Verein Wassermühle Karoxbostel e.V., um eine Wassermühle in Seevetal zu restaurieren. Die Mühle ist Bestandteil eines Denkmalensembles, bestehend aus restgedecktem Haupthaus von 1817, einer Sägemühle mit venezianischer Gattersäge, der Wassermühle, einem Backhaus und dem sogenannten Schweinhaus. Bereits im Jahre 2017 feierte der Verein Wassermühle Karoxbostel e. V. nicht nur das 200-jährige Bestehen des Haupthauses, sondern auch den Abschluss vieler Restaurierungsarbeiten. Seitdem wird in der Mühle wieder gemahlen, in der Sägemühle wieder gesägt und im Backhaus wird leckeres Brot gebacken. Die Arbeiten der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder wurden mit vielen Preisverleihungen der Denkmalpflege begleitet. Weitere Informationen zu diesem einzigartigen Projekt finden Sie unter www.wassermuehle-karoxbostel.de

Im Jahre 2012 gründete sich der Verein Wassermühle Karoxbostel e.V., um eine Wassermühle in Seevetal zu restaurieren. Die Mühle ist Bestandteil eines Denkmalensembles, bestehend aus restgedecktem Haupthaus von 1817, einer Sägemühle mit venezianischer Gattersäge, der Wassermühle, einem Backhaus und dem sogenannten Schweinhaus.
Bereits im Jahre 2017 feierte der Verein Wassermühle Karoxbostel e. V. nicht nur das 200-jährige Bestehen des Haupthauses, sondern auch den Abschluss vieler Restaurierungsarbeiten. Seitdem wird in der Mühle wieder gemahlen, in der Sägemühle wieder gesägt und im Backhaus wird leckeres Brot gebacken.
Die Arbeiten der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder wurden mit vielen Preisverleihungen der Denkmalpflege begleitet.
Weitere Informationen zu diesem einzigartigen Projekt finden Sie unter www.wassermuehle-karoxbostel.de

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DIES UND DAS AUS UNSERER MÜHLE<br />

Meister und Mühle<br />

Wo ist sie nur, meine alte lederne<br />

Schultasche, die seit vielen <strong>Jahre</strong>n<br />

auf dem Dachboden liegt?<br />

Nun wird sie wieder gebraucht,<br />

denn ich habe mich für die Ausbildung<br />

zum freiwilligen Müller in<br />

unserer <strong>Wassermühle</strong> angemeldet.<br />

Ich klemme die Schultasche<br />

auf den Gepäckträger meines Rabeneick-Fahrrades,<br />

und auf geht<br />

es zur ersten Unterrichtstunde.<br />

Alle meine Mitschüler werden<br />

von einem Pauker empfangen,<br />

der sich als Müllermeister vor<br />

vielen <strong>Jahre</strong>n in unsere Breiten<br />

verirrt hat, um schließlich in der<br />

<strong>Wassermühle</strong> <strong>Karoxbostel</strong> zu landen.<br />

Er heißt Franzl, und wenn<br />

er erst einmal angefangen hat<br />

zu erzählen und uns die verschiedensten<br />

Dinge in der Mühle<br />

zeigt, ist er nicht mehr zu bremsen.<br />

Meister und Mühle sind jetzt<br />

im harmonischen Einklang.<br />

Wir lernen Begriffe, Namen und<br />

Bezeichnungen, die wir vorher<br />

noch nie gehört hatten. Der<br />

Meister zeigt uns den Dreiknack,<br />

das Mühleisen, das Pockholzlager,<br />

den Räumer, er erklärt<br />

uns den Unterschied zwischen<br />

Sechskantsichter und Zentrifugalsichter,<br />

erläutert verschiedene<br />

Getreidearten, spricht vom Elevator,<br />

der Eureka und vom Trieur,<br />

vom Mühleisen, vom Mantelprodukt,<br />

von Staubexplosionen, von<br />

Transmissionen, vom Einrücken<br />

und vom Gelege.<br />

Er sagt immer wieder mit erhobenem<br />

Zeigefinger „Wissts Ihr<br />

des – des schaut guat aus“ und<br />

überhaupt heißt es „Glück zu“,<br />

wenn man die Mühle betritt! Wir<br />

15 freiwillige Müller präsentieren ihre Urkunden nach der<br />

bestandenen Prüfung. Mit auf dem Foto: Franz Rosenkranz und<br />

die Prüfungskommission<br />

hören ihm mit großen blanken<br />

Augen zu, und ich frage mich,<br />

wie man das alles behalten kann,<br />

denn all diese Einzelheiten sollen<br />

sich am Ende zu einem Gesamtbild<br />

zusammenfügen.<br />

Wir treffen uns in diesem Sommer<br />

oft und regelmäßig, haben<br />

Unterricht an rustikalen Holztischen<br />

in der Mühlenstube und<br />

auch im Freien, wir machen Ausflüge<br />

zu anderen Mühlen, hören<br />

Vorträge von der Mühlenvereinigung<br />

und müssen einen umfangreichen<br />

Ordner mit Lehrmaterial<br />

durcharbeiten. Franzl erstellt<br />

handschriftliche Zusatzdokumente,<br />

Frank schreibt Berichtsheft,<br />

Harald erstellt eine technische<br />

Zeichnung und Peter-Olaf erstellt<br />

eigens ein Quiz mit Mühlenfragen,<br />

um nur einiges zu erwähnen.<br />

Wir bauen uns gegenseitig<br />

auf, damit wir auch alle die Prüfung<br />

bestehen, vor der wir durchaus<br />

Respekt haben.<br />

Die Verleihung der Urkunden<br />

war für Franzl ein bewegender<br />

Moment, und Willi hat all den<br />

Stress von sich gelassen, indem<br />

er jedem noch einmal gezeigt<br />

hat: „Hier, seht alle her, ich habe<br />

bestanden, hier stehts schwarz<br />

auf weiß und mit Stempel versehen“.<br />

Unser Franzl ist ein<br />

Glücksfall für uns freiwillige Müller,<br />

weil er uns geduldig mit viel<br />

Sachkenntnis und Anekdoten<br />

aus seiner langjährigen Tätigkeit<br />

als Müllermeister und als unser<br />

Lehrer bis vor die Prüfungskommisssion<br />

der „Vereinigung zur<br />

Erhaltung von Wind- und <strong>Wassermühle</strong>n<br />

in Niedersachsen und<br />

Bremen e.V.“ begleitet hat.<br />

„Glück zu!”<br />

Roland Walter<br />

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