24.05.2023 Aufrufe

Festschrift 200 Jahre Wassermühle Karoxbostel

Im Jahre 2012 gründete sich der Verein Wassermühle Karoxbostel e.V., um eine Wassermühle in Seevetal zu restaurieren. Die Mühle ist Bestandteil eines Denkmalensembles, bestehend aus restgedecktem Haupthaus von 1817, einer Sägemühle mit venezianischer Gattersäge, der Wassermühle, einem Backhaus und dem sogenannten Schweinhaus. Bereits im Jahre 2017 feierte der Verein Wassermühle Karoxbostel e. V. nicht nur das 200-jährige Bestehen des Haupthauses, sondern auch den Abschluss vieler Restaurierungsarbeiten. Seitdem wird in der Mühle wieder gemahlen, in der Sägemühle wieder gesägt und im Backhaus wird leckeres Brot gebacken. Die Arbeiten der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder wurden mit vielen Preisverleihungen der Denkmalpflege begleitet. Weitere Informationen zu diesem einzigartigen Projekt finden Sie unter www.wassermuehle-karoxbostel.de

Im Jahre 2012 gründete sich der Verein Wassermühle Karoxbostel e.V., um eine Wassermühle in Seevetal zu restaurieren. Die Mühle ist Bestandteil eines Denkmalensembles, bestehend aus restgedecktem Haupthaus von 1817, einer Sägemühle mit venezianischer Gattersäge, der Wassermühle, einem Backhaus und dem sogenannten Schweinhaus.
Bereits im Jahre 2017 feierte der Verein Wassermühle Karoxbostel e. V. nicht nur das 200-jährige Bestehen des Haupthauses, sondern auch den Abschluss vieler Restaurierungsarbeiten. Seitdem wird in der Mühle wieder gemahlen, in der Sägemühle wieder gesägt und im Backhaus wird leckeres Brot gebacken.
Die Arbeiten der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder wurden mit vielen Preisverleihungen der Denkmalpflege begleitet.
Weitere Informationen zu diesem einzigartigen Projekt finden Sie unter www.wassermuehle-karoxbostel.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DENKMALPFLEGE IN KAROXBOSTEL<br />

Geschoss für Geschoss wurden die Fußböden in der Mühle saniert<br />

tig, dass die Denkmalpflege sich<br />

präsentiert und erläutert wird“,<br />

meint er.<br />

Mit einem Anteil von 2/3 Eigenleistung<br />

am gesamten Sanierungsaufwand,<br />

auch ermöglicht<br />

durch die zahlreichen Handwerker<br />

im Verein, Sachspenden und<br />

Maschinenhilfe, steht der Verein<br />

heute glänzend dar. Die nötigen<br />

Mittel zur Beauftragung von<br />

Fremdfirmen lassen sich durch<br />

das solide Netzwerk und die öffentliche<br />

Anerkennung schon<br />

seit dem Start gut akquirieren.<br />

So kann erfreulicherweise auch<br />

ein Projekt bewegt werden, das<br />

im „Normalfall“ nicht realisierbar<br />

gewesen wäre. Der klare Blick<br />

des konzentriert arbeitenden<br />

Vorstands hat zudem geholfen,<br />

Fehler zu vermeiden. So ist nicht<br />

immer der Planer, der gutwillig<br />

zur Unterstützung eilt, der passende<br />

Partner, wenn seine Erfahrungen<br />

mehr im Neubau liegen.<br />

Leider viel zu selten greifen Bauherrn<br />

auf erfahrene Büros zurück,<br />

weil sie die Ansprüche, die<br />

eine nachhaltige Sanierung an<br />

den Planer und Bauleiter stellt,<br />

unterschätzen.<br />

Nicht untypisch ist, dass die Aktiven<br />

dieses Projektes zwar das<br />

Gedeihen ihrer große Anlage im<br />

Blick haben, vom beschädigten<br />

Haupthaus über die gewaltige<br />

Mühle, den Mühlenstau, das<br />

Gerinne, das fast zerstörte Sägegatter,<br />

den Schweinestall, die<br />

Pflasterwege, aber den Begriff<br />

„Denkmal“ nur verwenden,<br />

wenn es heißt: Der Denkmalpfleger<br />

kommt! Emily Weede kann<br />

das erklären: „Denkmalpflege ist<br />

nach landläufiger Auffassung eigentlich<br />

etwas, das macht man,<br />

wenn Geld über ist, sonst kann<br />

das weg.“<br />

Auch Ehrenamtliche wollen selten<br />

etwas „wertfrei“ erhalten,<br />

um der Vergangenheit, um eines<br />

abstrakten Denkmalwertes willen.<br />

Es sind vielmehr die Chancen<br />

auf die Verwirklichung neuer<br />

Ideen, gemeinsamer Aktivitäten,<br />

die solche Projekte bewegen. Es<br />

ist die Kreativität, die sie auslösen,<br />

die sie so enorm attraktiv<br />

machen. Und so ist es nicht verwunderlich,<br />

dass die Aspekte des<br />

Konservierenden, Erhaltenden,<br />

Bewahrenden mitunter von einer<br />

Dynamik überrollt werden, und<br />

sei es auch nur, um Objekte von<br />

ihren diversen Zeitschichten, wie<br />

die Denkmalpfleger das nachträgliche<br />

Herumbasteln in historischer<br />

Zeit nennen, sei es also<br />

auch nur, um diese „Zutaten“ zu<br />

entfernen und das Objekt neu zu<br />

konstruieren, um es in den „korrekten“<br />

historischen Zustand zu<br />

versetzen. Viel zählt in <strong>Karoxbostel</strong><br />

die Freude am gemeinschaftlichen<br />

Erlebnis, besonders,<br />

wenn eine fertige Etappe gefeiert<br />

wird. „Das ist wie Dorffest,<br />

nur viel schöner“, beschreibt es<br />

ein Mitglied. Die herzliche Atmosphäre,<br />

die auch der Bauhelfer,<br />

Lehrer Molkentin betont, ist<br />

dem Vorstand wichtig und hier<br />

ein Schlüssel zum Erfolg. Sie ist<br />

verbunden mit der stringenten<br />

Strategie, die Anlage laufend zu<br />

öffnen. „Ich kann nur begeistern<br />

und Leute ansprechen, wenn ich<br />

öffne. Unsere zahlreichen Veranstaltungen<br />

fördern die Unterstützung<br />

für die Mühle.“ So ist das<br />

Projekt erfolgreich in die Sonne<br />

der breiten öffentlichen Unterstützung<br />

getreten, in die Gunst<br />

der Stiftungen und Politiker. Und<br />

eines ist gewiss, sie werden sich<br />

daraus nicht wieder vertreiben<br />

lassen.<br />

Dr. Klaus-Georg Püttmann<br />

Oberkonservator des Landesamtes<br />

für Denkmalpflege<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!