Masterarbeit Integrative Sonderschulung im Kanton ... - BSCW
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Theoretischer Bezug<br />
� Soziale Einbindung: Die soziale Einbindung hängt nicht bloss von der Schulungsform,<br />
sondern auch von den unterschiedlichen Beeinträchtigungen, den persönlichen und<br />
charakterlichen Eigenschaften ab. Aufgrund der Forschungsresultate lassen sich gemäss<br />
Lienhard trotzdem gewisse Zusammenhänge erkennen (vgl. Lienhard, 2010):<br />
Lernende mit einem schwierigen Sozialverhalten weisen meist eine schlechte Stellung<br />
und Einbindung in der Gruppe auf. Dieser Befund hängt jedoch nicht vom integrativen<br />
Setting ab, sondern ist vergleichbar mit den Mechanismen in Sonderklassen,<br />
in der Freizeit oder später <strong>im</strong> Privat- und Berufsleben.<br />
Bei Lernenden mit kognitiver Behinderung sind die Befunde zur sozialen Einbindung<br />
in die Klasse unterschiedlich und stark von weiteren Persönlichkeitsmerkmalen abhängig.<br />
Sicher sind das Mass an Selbstständigkeit, die Fähigkeit eigene Bedürfnisse<br />
zurückzustellen und die soziale Zugänglichkeit viel wichtiger, als die kognitive Beeinträchtigung.<br />
Lernende mit Körper- oder Sehbehinderung haben in der Regel eine neutrale bis gute<br />
soziale Stellung in der Klasse. Auch hier beeinflussen andere Merkmale der Person<br />
als die Körper- und Sinnesbehinderung die soziale Einbindung.<br />
� Sozialverhalten der Klasse: Die Forschungserkenntnisse weisen diesbezüglich keinen<br />
eindeutigen Effekt nach. Das bedeutet einerseits, dass die Integration den sozialen<br />
Umgang innerhalb einer Klasse nicht zu belasten scheint und andererseits auch<br />
nicht objektiv, nachweisbar fördert. Mehrfach wird jedoch von Lehrpersonen berichtet,<br />
dass ihre Klasse durch die Integration einen besseren sozialen Umgang zeige.<br />
� Emotionale Befindlichkeit und Selbsteinschätzung: Lernende, die Kleinklassen oder<br />
Sonderschulen besuchen, weisen in der Regel eine bessere emotionale Befindlichkeit<br />
aus und ihre Schul-Unlust zeigt sich später als bei integrierten Lernenden. In diesem<br />
Bereich scheint sich der „Schonraum“ positiv auszuwirken. Dagegen ist die<br />
Selbsteinschätzung dieser Lernenden oft nicht realitätsentsprechend und vor Schulaustritt<br />
muss die Selbsteinschätzung hart korrigiert werden, wenn es um die Frage<br />
der beruflichen Perspektive geht.<br />
Die emotionale Befindlichkeit der Lernenden, welche integrativ in der Klasse gefördert<br />
werden, ist in der Regel belasteter, als in Kleinklassen oder Sonderschulen. Dafür<br />
weisen diese Lernenden eine eher realistische Selbsteinschätzung auf.<br />
Bei Lernenden, die teilintegriert geschult werden, also regelmässig ausserhalb der<br />
Klasse unterrichtet werden, ist die emotionale Befindlichkeit noch belasteter als bei<br />
der integrativen Förderung in der Klasse. Es ist anzunehmen, dass die teilseparative<br />
Organisationsform ihnen laufend zu zeigen scheint, dass sie zu wenig können, um in<br />
der Klassengemeinschaft bestehen zu können.<br />
� Schulleistungen: Bezüglich Schulleistungen der integrierten Lernenden hält Lienhard<br />
fest, dass unterschiedliche Forschungsaussagen vorliegen. Übereinst<strong>im</strong>mend lässt<br />
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