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ECHO Top500 2023 - Das Original.

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gesagt, dass die Innsbrucker Volkspartei für<br />

das Gesamtbild der Partei immens wichtig ist.<br />

Es gibt an Florian Tursky nichts auszusetzen<br />

und ich gehe davon aus, dass er sich auf dem<br />

Stadtparteitag durchsetzen wird. Dann wird<br />

Johannes Anzengruber wahrscheinlich mit<br />

einer eigenen Liste antreten. Und das bürgerliche<br />

Lager, das sich nach 30 Jahren wieder<br />

vereint hat, ist gleich wieder gespalten. <strong>Das</strong><br />

wäre wirklich der Worst Case.<br />

<strong>ECHO</strong>: Bundeskanzler Karl Nehammer<br />

hat in einem Video über Teilzeitkräfte, arme<br />

Menschen in Österreich und bemerkenswerte<br />

Ernährungstipps gesprochen. Wie stehen Sie<br />

zu seinen Aussagen?<br />

Walser: Für mich birgt das Video wieder die<br />

große Lehre, dass man, wenn man sich in kleineren<br />

Gruppen, in denen man sich pudelwohl<br />

fühlt und vielleicht überspitzt formuliert, Aussagen<br />

macht, die man in der Öffentlichkeit so<br />

nie formulieren würde. Natürlich sind die Aussagen<br />

ungeschickt. Aber wir haben ein Thema,<br />

nämlich, dass wir zu viele Teilzeitkräfte haben.<br />

Nach Corona ist es immer schwieriger geworden,<br />

Vollzeitbeschäftigte zu finden. <strong>Das</strong> ist<br />

nicht nur für den Arbeitsmarkt, sondern für<br />

das gesamte Sozialsystem ein Problem. <strong>Das</strong><br />

wollte der Bundeskanzler vermutlich auch<br />

thematisieren. Unser Sozialsystem baut darauf<br />

auf, dass der Großteil der Arbeitnehmerinnen<br />

voll einzahlt. Wenn jedes Jahr weniger<br />

Vollzeit arbeiten, wird unser Vollkaskosystem<br />

irgendwann nicht mehr finanzierbar sein. <strong>Das</strong><br />

ist keine Drohung, sondern ein Faktum. Die<br />

Diskussion um die 4-Tage-Woche, Kollektivvertragsverhandlungen,<br />

bei denen die Reduktion<br />

der Arbeitszeit thematisiert wird, helfen<br />

da nicht. Ich vergleiche das gerne mit einem<br />

Verein. Wenn ich im Tennisclub weniger einzahlen<br />

möchte, kann ich nur bis 17.00 Uhr<br />

spielen, wenn ich voll einzahle, kann ich auch<br />

am Abend spielen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wäre das nicht eine grundsätzliche<br />

Änderung des Sozialsystems?<br />

Walser: Natürlich, dann würden wir die Verantwortung<br />

bei jedem Einzelnen ansiedeln.<br />

Es kann nicht sein, dass der, der 40 Stunden<br />

arbeitet, gleich viel aus dem Sozialsystem bekommt,<br />

wie jener, der fünf Stunden arbeitet.<br />

Selbstverständlich müsste es hier auch Erleichterungen<br />

und Ausnahmen geben, zum<br />

Beispiel wenn sich ein Elternteil entscheidet,<br />

ein Kind zu Hause zu betreuen. Missverstehen<br />

Sie mich nicht. Die Wirtschaftskammer<br />

fordert seit Langem den Ausbau der Kinderbetreuung,<br />

aber ich bin immer noch der Meinung,<br />

dass es wünschenswert ist, wenn Eltern<br />

ihre Kinder die ersten Jahre selbst betreuen.<br />

<strong>Das</strong> ist eigentlich auch das Grundverständnis<br />

von Familie der ÖVP.<br />

<strong>ECHO</strong>: Finden Sie das Modell, wie es die<br />

ÖVP-FPÖ-Regierung in Salzburg eingeführt<br />

hat, richtig?<br />

Walser: Ja, es würde vielen Kindern guttun,<br />

wenn die Eltern länger bei ihrem Kind bleiben<br />

würden. Dafür darf dem Elternteil kein Nachteil<br />

entstehen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Mit seinen Aussagen stellt sich Bundeskanzler<br />

Karl Nehammer in die Tradition<br />

von Sebastian Kurz, deutlich entfernt von der<br />

christlich-sozialen Tradition der ÖVP. In welchem<br />

Lager stehen Sie?<br />

„Ich komme aus einer sehr traditionellen Familie, mir<br />

sind christlich-soziale Werte sehr wichtig. Und ich denke,<br />

die Rückkehr zu vielen dieser Werte würde auch der<br />

ÖVP gut tun.“ <br />

Christoph Walser<br />

Walser: Ich komme aus einem traditionellen<br />

Haushalt, mein Papa war Koch, meine Mama<br />

Krankenpflegerin. Mein Opa war als Vizebürgermeister<br />

politisch tätig und die Werte<br />

waren sehr in der christlich-sozialen Tradition<br />

der ÖVP. Mir sind viele jener Werte, die<br />

man sich heute kaum mehr zu sagen getraut,<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2023</strong><br />

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