ECHO Top500 2023 - Das Original.

TOP 500 | INTERVIEW
„In Österreich wird der Faktor Arbeit sehr stark durch Steuern belastet.“
Gabriele Pozzetti, Artifi cial Intelligence & Data
Science Manager bei der Plansee Group.
Thema: Künstliche Intelligenz
ECHO: Künstliche Intelligenz wird zunehmend
Einzug in den unternehmerischen Alltagfinden.
Inwieweit spielt KI in Ihrem Unternehmen
bereits jetzt eine Rolle?
Gabriele Pozzetti: Auch in der Plansee
Group kommt künstliche Intelligenz im
Arbeitsalltag zum Einsatz. Das Hauptziel
meines Teams ist es, komplexe Algorithmen
in die Wertschöpfungskette für unsere KundInnen
zu integrieren. Und wenn ich nur ein
paar Jahre zurückblicke, freue ich mich zu
sehen, wie weit wir dabei schon gekommen
sind. Wir unterstützen die Produktion bei der
Optimierung der Pulverherstellung oder dabei,
Verformungen bei bestimmten Prozessschritten
berechenbar zu machen. Indem wir
die Vorschau auf Finanzkennzahlen schneller
und genauer machen, unterstützen wir
das Controlling. Sie sehen, die Zahl der KI-
Assistenten, die unsere KollegInnen im Alltag
unterstützen, nimmt zu. Dazu benötigen wir
viele Daten, die wir an verschiedenen Stellen
in der Unternehmensgruppe sammeln und
als wertvollen „Treibstoff “ für das Training
unserer Algorithmen nutzen.
ECHO: Inwiefern hat KI das Potenzial, die
Effizienz und Produktivität in Ihrem Unternehmen
zu verbessern?
Pozzetti: Ich nenne Ihnen ein praktisches
Beispiel aus unserer Gruppe: Für jedes Unternehmen
ist es von großem Vorteil, bereits
vor dem Start der Produktion zu wissen,
ob ein Produkt fehlerhaft sein könnte. In
unserem Fall ist die Pulveraufbereitung ein
entscheidender Schritt, der sich auf unseren
CO 2
-Fußabdruck, unseren Ressourceneinsatz
und auf Umsatz und Gewinn auswirkt.
Hier haben wir einen Assistenten für unsere
Produktion entwickelt, der die Qualität einer
Charge auf der Grundlage ihrer Zusammensetzung
vorhersagen kann. Der Vorteil:
Wir können mit nur einem Klick fehlerhafte
Chargen erkennen, noch bevor die Pulver
gemischt werden. Und da wir in großem
Maßstab produzieren, bedeutet ein Klick
eine Tonne Material, die eingespart werden
kann. Da die Algorithmen nun über diese
Vorhersagefähigkeiten verfügen, können
wir ihnen komplexere Aufgaben übertragen,
um die Menge der recycelten Materialien zu
optimieren, ohne unsere hohen Qualitätsstandards
zu beeinträchtigen. Auf diese Weise
können wir sowohl produktiver als auch
umweltfreundlicher arbeiten.
ECHO: Welche neuen Fähigkeiten oder
Qualifikationen werden aufgrund der Einführung
von KI in Ihrem Unternehmen benötigt?
Wie bereiten Sie Ihre MitarbeiterInnen darauf
Karlheinz Wex, Vorstandsvorsitzender der
Plansee Group
vor? Rechnen Sie mit hohem Umschulungsaufwand?
Karlheinz Wex: Unser Ziel ist es, die weltbesten
Prozesse in unserer Industrie zu etablieren
– vor allem an der Schnittstelle zum
Kunden, bei Bedarfsvorschauen und in der
Produktionssteuerung. Dafür spielt künstliche
Intelligenz eine immer größere Rolle. Für die
Entwicklung dieser Kompetenzen brauchen
wir noch viele kluge Köpfe – IT-Experten und
Ingenieure –, um dieses Feld weiter voranzutreiben.
Dabei liegt der Schlüssel zum Erfolg
darin, Tools gemeinsam zu konzipieren. Das
Sammeln und Digitalisieren von Daten, das
Testen von Algorithmen und Tools, das ist nur
zusammen mit allen Kolleginnen und Kollegen
an den Standorten möglich, die ihren
Erfahrungsschatz in den entsprechenden Bereichen
einbringen – sei es Pulvermetallurgie,
Controlling oder Prozesstechnik.
Thema: Konjunktur
ECHO: Wie zufrieden sind Sie mit der Wirtschaftsentwicklung
in Ihrem Unternehmen im
heurigen Jahr?
Karlheinz Wex: Die Wirtschaftsentwicklung
in diesem Jahr ist herausfordernd. Die Plansee
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