ECHO Top500 2023 - Das Original.

TOP 500 | INTERVIEW
„Respekt und Ehrlichkeit. Wir agieren als
Team und schauen aufeinander.“
Thema: Junge Führungskräfte
Thema: Künstliche Intelligenz
ECHO: Wie erleben Sie die junge Generation?
Patrick Kuen: Die junge Generation ist aus
meiner Sicht zur Arbeitswelt anders eingestellt,
als es vielleicht vor 20 oder 30 Jahren war. Es
geht nicht mehr nur darum, gut zu verdienen,
sondern der Spaß an der Arbeit und das Gesamtpaket
stehen im Vordergrund. Ein großartiges
Team in einer angenehmen, freundschaftlichen
Arbeitsatmosphäre ist meinen MitarbeiterInnen
wichtig. Trotzdem ist genügend Freizeit
und Erholung sehr zentral und darf nicht
zu kurz kommen. MitarbeiterInnen verzichten
oft lieber auf mehr Geld, wenn sie stattdessen
mehr Freiheiten oder Freizeit haben. Durch die
neue, moderne Arbeitswelt gehört Homeoffice
zu den Standardanforderungen der MitarbeiterInnen.
Trotzdem möchte ich nicht alles nur auf
die junge Generation beschränken. Auch erfahrenere
MitarbeiterInnen nehmen die moderne
Arbeitswelt immer mehr wahr und ändern ihre
Anforderungen an einen guten Arbeitgeber.
ECHO: Sie sind eine junge Führungskraft.
Teilen Sie die Werte Ihrer jungen MitarbeiterInnen?
Kuen: Als engagierte Führungskraft ist es meiner
Meinung nach deutlich schwieriger, eine
vernünftige Work-Life-Balance zu finden. Ein
Mitarbeiter, der höchste Flexibilität wünscht,
immer wieder im Homeoffice arbeiten möchte
oder längere Auszeiten genießen möchte, kann
meiner Meinung nach nur schwer Führungskraft
sein. Eine angenehme Arbeitsatmosphäre,
positive Stimmung und ein gemeinsames, sinnvolles
Ziel, an dem man mit Spaß arbeitet, sind
jedoch auch mir als junge Führungskraft wichtig
und sind die Grundvoraussetzungen für die
tägliche Motivation im Team.
ECHO: Erleben Sie im Unternehmen Konflikte
zwischen den Generationen?
Kuen: Ja, ich erkenne Konflikte dort, wenn
erfahrenere MitarbeiterInnen eher vorsichtiger
und überlegter agieren und junge MitarbeiterInnen
voller Motivation gleich loslegen wollen.
Hier ist meiner Meinung nach wichtig, die
richtige Balance im Team zu finden und sich regelmäßig
abzustimmen, um gemeinsam in eine
Richtung zu arbeiten. Auf persönlicher Ebene
stelle ich jedoch gegenseitigen Respekt und die
Patrick Kuen, Leitung IT & Digitalisierung der
BODNER Gruppe.
Akzeptanz fest. Deshalb sind Konflikte meist
auch schnell gelöst.
ECHO: Was ist Ihnen bei der Mitarbeiterführung
besonders wichtig?
Kuen: Respekt und Ehrlichkeit. Wir agieren
als Team und schauen aufeinander. Ich bereite
den Weg und gebe Ziele vor, Entscheidungen
werden jedoch sehr oft gemeinsam getroffen.
Entscheidungen sollen für alle nachvollziehbar
und transparent gemacht werden.
ECHO: Wie messen Sie den Erfolg Ihrer Führung?
Kuen: Ich messe den Erfolg meiner Führung,
indem ich mir regelmäßig Feedback von den
Mitarbeiterinnen einhole und nach Verbesserungsvorschlägen
frage. Spüre ich Freude an der
Tätigkeit, freue ich mich mit und weiß, dass ich
etwas richtig gemacht habe.
ECHO: Setzen Sie sich mit New-Work-Konzepten
auseinander?
Kuen: Wie schon beschrieben, gehört die moderne
Arbeitswelt auch für konservativ geführte
Unternehmen mittlerweile zum Alltag. Homeoffice
und eine flexible Work-Life-Balance
werden allen MitarbeiterInnen – nicht nur den
jungen – immer wichtiger. Jedoch bin ich der
Meinung, dass hier individuelle Lösungen gefunden
werden können, da es auch heute noch
Mitarbeiterinnen gibt, die gerne ins Büro fahren
und auch gerne mal länger bleiben.
ECHO: Künstliche Intelligenz wird zunehmend
Einzug in den unternehmerischen Alltagfinden.
Inwieweit spielt KI in Ihrem Unternehmen
bereits jetzt eine Rolle?
Kuen: KI spielt aktuell noch eine untergeordnete
Rolle. Die Entwicklungen am Markt
werden jedoch laufend beobachtet und die
Zweckmäßigkeit für unser Unternehmen neu
bewertet.
ECHO: Glauben Sie, dass KI Jobs in Ihrer
Branche verändern wird? Und wenn ja, welche
und in welcher Hinsicht?
Kuen: Die Baubranche liegt mit dem Einzug
von neuen Technologien meist etwas hinter allen
anderen Branchen, was jedoch nicht zwingend
schlecht ist, da der Einstieg in der Hype-
Phase oft ein riskantes Experiment darstellt und
oft mit hohen Kosten verbunden ist. Trotzdem
wird vor allem im Bereich der IT und Softwareentwicklung
in KI-Projekte investiert und das
wird den Alltag entsprechend ändern. Code
kann von KI bereits entworfen werden. Mühsame
Copy&Paste-Arbeiten in der Softwareentwicklung
fallen weg. Rechnungen können
durch eine KI analysiert und ausgelesen werden.
KI-Vorschläge in der Baustellendokumentation
erleichtern den Alltag von Bauleitern.
ECHO: Welche neuen Berufe oder Tätigkeiten
könnten durch KI in Ihrer Branche entstehen?
Kuen: Mittelfristig sehe ich wenig Berufe,
die explizit durch KI entstehen werden, da die
Technologie meiner Meinung nach noch zu
frisch ist. Vor allem im Bereich der Rechnungsanalyse
verlegen sich die benötigten Ressourcen
jedoch mehr von einfachen Tipp arbeiten hin zu
wichtigen Kontrollstellen nach der KI-Analyse.
ECHO: Inwiefern hat KI das Potenzial, die Effizienz
und Produktivität in Ihrem Unternehmen
zu verbessern?
Kuen: Ich sehe sehr hohes Potenzial in der Erhöhung
der Effizienz durch KI. Arbeitsprozesse,
die immer ähnlich ablaufen, können effizienter
und ohne händischen Aufwand gestaltet werden.
Der einfache First Level Support könnte
für alle Parteien optimiert werden. Baustellen
könnten KI-unterstützt abgewickelt werden,
um schwierige Probleme zu lösen. Es gibt hier
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