ECHO Top500 2023 - Das Original.
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Personal benötigt wird. Faktum ist,<br />
dass es ohne eine massive finanzielle<br />
Aufwertung des Berufs der<br />
ElementarpädagogIinnen nicht<br />
gehen wird. Hier macht meine<br />
Kollegin im Landtag, Birgit Obermüller,<br />
Druck. Positiv ist, dass die<br />
neue Landesrätin Hagele zumindest<br />
Handlungsbedarf bei dem<br />
Thema sieht.<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Tiroler Landeskliniken<br />
müssen rund 200 Betten<br />
stilllegen, weil sie zu wenig Personal<br />
haben. Ist dieses Problem<br />
hausgemacht? Was kann das Land<br />
Tirol dagegen tun?<br />
Oberhofer: Wir haben das teuerste<br />
Gesundheitssystem in Europa.<br />
Während das beste in Schweden<br />
nur sieben Prozent vom BIP<br />
kostet, geben wir knapp zwölf<br />
Prozent aus. Mit den aktuellen<br />
Problemen schreit jeder nur nach<br />
mehr Geld. <strong>Das</strong> System ist nicht<br />
effizient und deshalb nicht leistungsfähig.<br />
Es braucht eine Totalreform,<br />
die den niedergelassenen<br />
Bereich und die Vorsorge stärkt<br />
und die Klinikbetten geografisch<br />
zentriert.<br />
<strong>ECHO</strong>: Sie gelten als Kritiker der<br />
Liftförderungen in Tirol. Gleichzeitig<br />
haben Sie die Erhöhung der<br />
Liftkartenpreise heftig kritisiert.<br />
Warum?<br />
Oberhofer: Die Liftkaiser holen<br />
sich Millionen an Energieförderungen<br />
und Investitionsprämien<br />
ab und erhöhen gleichzeitig die<br />
Liftpreise und schreiben Gewinne<br />
wie nie zuvor. Während die Beherbergungsbetriebe<br />
die komplette<br />
Werbung und den Vertrieb der<br />
Gästenächtigungen finanzieren,<br />
schöpft die Seilbahnwirtschaft die<br />
Sahne ab. Wenn eine vierköpfige<br />
Familie im Durchschnitt für einen<br />
6-Tage-Skipass über 1.000 Euro<br />
zahlt, dann stimmen die Verhältnisse<br />
zwischen Liftpreisen und<br />
den restlichen Urlaubskosten nicht<br />
mehr. Wenn die Gastronomie die<br />
Preise so erhöht hätte wie die Liftbetreiber,<br />
würde ein Schnitzel 55<br />
Euro kosten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Wirtschaftskammer<br />
verfügt über hohe Rücklagen.<br />
Was soll – gerade in wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten – damit passieren?<br />
Oberhofer: Ganz sicher nicht<br />
mit schwindligen Immobilien-<br />
Deals, wie beim Medicent in<br />
Inns bruck, René Benko Gewerbeimmobilien<br />
abkaufen! Die<br />
Kammern sind die Hauptnutznießer<br />
der Inflation. Ihre Beitragszahlungen<br />
steigen um Hunderte Millionen<br />
Euro und Präsident Mahrer<br />
schmückt sich damit, dass er für<br />
2025 (!) eine Beitragsreduktion<br />
von 35 Millionen Euro ankündigt.<br />
Bei so viel Dreistigkeit kann man<br />
nur mehr fordern: Die Zwangsmitgliedschaft<br />
gehört eliminiert!<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Tiroler Landesregierung<br />
ist nunmehr fast ein Jahr<br />
im Amt. Wie ist Ihre erste Bilanz?<br />
Auch im Vergleich mit Schwarz-<br />
Grün.<br />
Oberhofer: In der größten<br />
Krise der zweiten Republik hört<br />
man von unserer Landesregierung<br />
wenig Konkretes, außer<br />
beim Thema Postenschacher und<br />
Freunderlwirtschaft. Die erblüht<br />
in alter schwarzer/roter Pracht!<br />
Die Bilanz, wenn man GemNova-<br />
Insolvenz, Matrei-Pleite und MCI-<br />
Neubau anschaut, ist verheerend,<br />
vor allem für eine Regierung, die<br />
neu am Start ist. Schlimm, aber da<br />
waren wir unter Schwarz-Grün<br />
tatsächlich schon weiter.