ECHO Top500 2023 - Das Original.
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immobilien gegeben. <strong>Das</strong> wird größer werden.<br />
Die gebrauchten Immobilien werden billiger.<br />
Der Markt wird ruhiger werden und keine<br />
Wertsteigerung mehr mitmachen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie ist die Entwicklung bei Grundstücken?<br />
Novak: Grundstücke sind immer noch gleich<br />
teuer, allerdings kommen mehr Grundstücke<br />
auf den Markt. <strong>Das</strong> hat auch mit der Unsicherheit<br />
der Menschen zu tun.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was bedeutet die Situation für die<br />
Branche?<br />
Novak: In den letzten Jahren konnten die Unternehmen<br />
gut verdienen und haben Eigenkapital<br />
aufgebaut, das nun schrumpfen wird. Die<br />
kleineren Bauträger, die noch nicht lange am<br />
Markt sind, werden sich härter tun. Da wird es<br />
da oder dort zu Bereinigungen kommen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Regierung hat eine Mietpreisbremse<br />
für den freien Mietmarkt angekündigt.<br />
Wie würde sich das auswirken?<br />
Novak: Nichts, was die Politik gemacht hat,<br />
hat den gewünschten Erfolg gebracht. Die<br />
Fähigkeit, das Schiff so zu steuern, wie es der<br />
Markt bräuchte, ist in der Politik nicht gegeben.<br />
Ich gehe davon aus, dass der Mietpreisdeckel<br />
am frei finanzierten Bereich nicht kommen<br />
wird. Die Immobilien werden seit Jahren wie<br />
eine goldene Kuh behandelt, nach wie vor<br />
verdient der Staat rund 40 Prozent an Immobilien.<br />
Alle sinnvollen Maßnahmen, die<br />
Wohnen auch leistbarer gemacht haben, wie<br />
z. B. die Wohnraumschaffung, die man lohnsteuerreduzierend<br />
verwenden konnten, sind<br />
abgeschafft worden. Alle Neuerungen haben<br />
das Bauen und damit das Wohnen teurer gemacht.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie wirken sich die Maßnahmen<br />
gegen den Klimawandel im Bau aus?<br />
Novak: Die Wirtschaft handelt immer<br />
schneller, als die Politik denken kann.<br />
Grünes Bauen ist längst Standard, Photovoltaik,<br />
Wärmepumpen usw. werden längst<br />
umgesetzt. Die notwendigen Rahmenbedingungen<br />
schafft die Politik nicht. Wir<br />
schaffen Photovoltaik-Anlagen, die das Energiesystem<br />
nicht verarbeiten kann. Dann<br />
muss die Infrastruktur ausgebaut werden,<br />
was mit Sicherheit wieder die Wirtschaft<br />
bezahlen wird.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie sind die ersten Erfahrungen mit<br />
dem Bestellerprinzip bei Immobilien?<br />
Novak: Am Ende des Tages bezahlt der Kunde.<br />
Der Mieter bekommt nicht mehr die gewohnte<br />
Beratungsqualität, was zu Beschwerden<br />
der Mieter führt. Dabei wird aber vergessen,<br />
dass es keine Gewährleistung für kostenlose<br />
Beratung gibt.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was müsste die Politik tun, um die<br />
Situation zu verbessern?<br />
Novak: <strong>Das</strong> Grundproblem ist die Raumordnung.<br />
Es gibt zwar die sogenannte übergeordnete<br />
Raumordnung, aber in Wahrheit betreiben<br />
über 200 Gemeinden Raumordnung, nicht<br />
immer auf der Basis von Kompetenz, sondern<br />
oft auch sehr willkürlich. Die Raumordnung<br />
gehört auf eine andere Ebene und das passiert<br />
in manchen Bundesländern auch. Da gibt es<br />
Planungsregionen, was dazu führt, dass es nicht<br />
an jeder Ortsgrenze einen Supermarkt gibt und<br />
dass sich Gemeinden nicht weigern, ihre Infrastruktur,<br />
wie z. B. Kindergärten und Schulen,<br />
auszubauen. Aber auch hier sieht man ein politisches<br />
Problem. Wir haben bei Gebäuden einen<br />
Planungshorizont von 60 bis 100 Jahren, die<br />
Politiker denken aber in Legislaturperioden.