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ECHO Top500 2023 - Das Original.

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TOP 500 | INTERVIEW<br />

„In der Industrie denken<br />

wir positiv“<br />

Interview. Im Interview spricht Max Kloger, Spartenobmann Industrie, über Konjunktur,<br />

Exportentwicklung, Arbeitskräftemangel, Energiekosten, Zinsen, Inflation, Wettbwerbsfähigkeit<br />

und KI.<br />

Die Konjunktur trübt sich zunehmend<br />

ein. Von der Industrie<br />

hört man, dass sie sich<br />

schon in einer technischen Rezession<br />

befindet. Wie geht es den Unternehmen?<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung<br />

heuer und für 2024? Wie sieht der Best<br />

und der Worst Case aus? Wann denken<br />

Sie, wird sich die Wirtschaftslage wieder<br />

verbessern?<br />

Max Kloger: Die aktuellen Konjunkturindikatoren<br />

verheißen tatsächlich<br />

nichts Gutes. Doch die Tiroler Industrie<br />

hat in der Vergangenheit bewiesen,<br />

dass sie immer Wege aus der Krise<br />

findet. Dennoch, die Zahlen in einigen<br />

Branchen, etwa der Bauwirtschaft, sind<br />

ernüchternd. Daran ist auch der Gesetzgeber<br />

nicht ganz unschuldig, beispielsweise<br />

aufgrund der neuen Eigenkapitalvorschriften.<br />

Aber in der Industrie<br />

denken wir immer positiv und glauben<br />

an einen leichten Aufschwung im dritten<br />

oder vierten Quartal des nächsten<br />

Jahres.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie ist die Exportentwicklung<br />

im Speziellen (heuer und 2024)?<br />

Max Kloger: Die Tiroler Industriebetriebe<br />

halten nach wie vor eine beeindruckende<br />

Exportquote von fast 75<br />

Prozent. Deshalb ist es ja so wichtig,<br />

dass wir am Weltmarkt konkurrenzfähig<br />

bleiben. Dafür brauchen wir stabile<br />

Rahmenbedingungen, die in Tirol bis<br />

vor Kurzem mehrheitlich gut bis sehr<br />

gut waren. Doch im letzten Jahr hat<br />

sich einiges ins Negative gedreht, etwa<br />

bei den Themen Energie und Verkehr<br />

oder bei den Löhnen und Gehältern. Es<br />

ist unerlässlich, dass hier wieder mehr<br />

Planungssicherheit für die Betriebe geschaffen<br />

wird.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Industrie ist immer noch<br />

mit einem Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel<br />

konfrontiert. Wird sich dies<br />

durch die Abschwächung der Konjunktur<br />

verändern? Rechnen Sie mit<br />

höheren Arbeitslosenquoten?<br />

Kloger: Grundsätzlich sehen wir die<br />

Abschwächung der Konjunktur als<br />

vor übergehend an. Deswegen haben<br />

wir auch in zahlreichen Gesprächen<br />

mit der Politik darauf gedrängt, eine<br />

Kurzarbeitsvariante einzuführen, die<br />

es den Betrieben ermöglicht, in einer<br />

Periode von höchstens drei Monaten<br />

ihre Fachkräfte zu behalten. Leider ist<br />

das nun vorliegende Modell für die<br />

Unternehmen keine echte Hilfe. Erstens,<br />

weil es von der Antragstellung bis<br />

zur Entscheidung viel zu lange dauert.<br />

Und zweitens, weil das Unternehmen<br />

das Risiko der Mehrkosten trägt, wenn<br />

der Antrag letztlich abgewiesen werden<br />

sollte. <strong>Das</strong> ist nicht praktikabel!<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Zinsen sind erheblich<br />

gestiegen. Sehen Sie bereits Auswirkungen<br />

auf die Industrieunternehmen<br />

in Tirol? Wenn ja, welche?<br />

Kloger: Natürlich waren die niedrigen<br />

Zinsen so etwas wie ein Turbo für In-<br />

Max Kloger,<br />

Spartenobmann<br />

Industrie.<br />

Fotos: die Fotografen, Adobe Stock<br />

72<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2023</strong>

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