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80<br />
MOHAMED AMJAHID<br />
INTERVIEW<br />
Mohamed Amjahid ist freier,<br />
investigativer Journalist und<br />
Buchautor. Er schreibt für große<br />
deutsche Medien wie den Spiegel,<br />
die Süddeutsche Zeitung, die taz,<br />
den WDR oder den RBB. Amjahid<br />
recherchiert seit Jahren zu verschiedenen<br />
Themen, die mit<br />
Menschenrechten und Demokratie<br />
zusammenhängen. Seit mehr als<br />
zehn Jahren arbeitet er zum Thema<br />
Polizeigewalt im deutschsprachigen<br />
Raum. Für seine Recherchen<br />
ist er als Reporter aber auch<br />
oft in Europa, dem Nahen Osten<br />
und Nordamerika unterwegs. Über<br />
Soziale Medien erreicht er eine<br />
breite Öffentlichkeit und stößt mit<br />
seinen investigativen Recherchen<br />
und Sachbüchern regelmäßig Debatten<br />
über wichtige gesellschaftliche<br />
Themen an. Mit seinem Sachbuch-Debüt<br />
Unter Weißen. Was<br />
es heißt, privilegiert zu sein bekam<br />
er im Jahr 2017 große Aufmerksamkeit.<br />
Mit seinem Bestseller<br />
Der weiße Fleck. Eine Anleitung zu<br />
antirassistischem Denken knüpfte<br />
er 2021 an diesen Erfolg an. In<br />
seinem dritten Buch Let’s Talk<br />
about Sex, Habibi. Liebe und Begehren<br />
von Casablanca bis Kairo<br />
hat er humorvoll und differenziert<br />
die Perspektiven gewechselt und<br />
die Lebensrealität der Menschen<br />
in Nordafrika beleuchtet. Für seine<br />
Texte wurde Amjahid mehrfach<br />
ausgezeichnet, unter anderem mit<br />
dem Stern-Preis (vormals Henri-<br />
Nannen-Preis), dem Reporterpreis,<br />
dem Alexander-Rhomberg-Preis<br />
und dem Deutschen Hörbuchpreis.<br />
»<br />
DAS IST<br />
EINE ABGE-<br />
SCHOTTETE<br />
PARALLEL-<br />
GESELL-<br />
SCHAFT UND<br />
ICH MUSSTE<br />
SEHR LANGE<br />
SUCHEN UND<br />
VERTRAUEN<br />
AUFBAUEN…<br />
Du hast dich also jahrelang mit dem Thema<br />
beschäftigt. Wie kam es zu dieser langfristigen<br />
Recherche und dazu, dass du ein ganzes Buch<br />
darüber geschrieben hast?<br />
Vor etwa zehn Jahren, als noch sehr junger Journalist,<br />
habe ich gemerkt, dass in deutschen Medien<br />
eine Lücke klafft, was eine sachliche und zugleich<br />
kritische Betrachtung der Polizei angeht. Eine Szene<br />
während meiner journalistischen Ausbildung hat<br />
mich geprägt: Ein Polizeireporter hat unkritisch die<br />
Perspektive eines Polizeisprechers in seinen Texten<br />
reproduziert. Also habe ich angefangen, investigativ<br />
zu recherchieren, einen Fall nach dem anderen aufzuarbeiten,<br />
mit Expert*innen weltweit zu sprechen,<br />
die Situation hier in Deutschland, aber auch in Österreich<br />
und der Schweiz mit anderen Ländern zu<br />
vergleichen. Dann irgendwann habe ich gemerkt:<br />
Ein Buch zum Thema Polizeiproblem existiert so