Handbuch für die Pädagogische Praxis - Familie
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Implizite Akteure der <strong>Familie</strong>nbildung sind Berufsgruppen außerhalb<br />
der <strong>Familie</strong>nbildung, deren professionseigenes berufliches<br />
Handeln familienbildnerische Elemente umfasst. Sie besitzen natürliche<br />
soziale Kontakte zu <strong>Familie</strong>n, <strong>die</strong> in der Regel nicht pro-<br />
blembelastet sind und niederschwellige Zugänge zu <strong>Familie</strong>n<br />
ermöglichen. Damit sind auch <strong>Familie</strong>n erreichbar, <strong>die</strong> sonst häufig<br />
nicht durch präventive Angebote erreicht werden.<br />
Sie sind dadurch erste Ansprechpartner <strong>für</strong> Eltern im Hinblick auf<br />
erzieherische Fragestellungen und können Eltern an andere Angebote<br />
weitervermitteln. Sie kennen ihre Zielgruppen und deren<br />
spezifische Lebenslage, so dass sie auf Grund ihrer Zielgruppen-<br />
nähe passgenaue Angebote entwickeln und positionieren können.<br />
Folgende Punkte sind <strong>für</strong> eine erfolgreiche Erweiterung der <strong>Familie</strong>nbildung<br />
von zentraler Bedeutung:<br />
1. Implizite Akteure der <strong>Familie</strong>nbildung fühlen sich schnell<br />
überfordert von dem Anspruch, jetzt auch noch <strong>Familie</strong>nbildung<br />
machen zu müssen. Für sie ist es entlastend, <strong>die</strong><br />
Anteile ihrer Regeltätigkeit zu identifizieren, innerhalb<br />
derer sie „sowieso“ <strong>die</strong> Erziehungs- und Beziehungskompetenz<br />
von Eltern stärken. Daran anknüpfend kann mit ihnen<br />
erarbeitet werden, wie sie <strong>die</strong>se Anteile ohne wesentliche<br />
Mehrbelastung qualitativ verbessern oder mit zusätzlichen<br />
Ressourcen weiter ausbauen können.<br />
2. Explizite Akteure der <strong>Familie</strong>nbildung mit dem Auftrag<br />
Netzwerkknotenpunkte zu bilden, haben <strong>die</strong> Verantwortung,<br />
<strong>die</strong> impliziten Akteure in das sozialräumliche Netzwerk<br />
zu integrieren und sie als Professionelle der <strong>Familie</strong>nbildung<br />
partnerschaftlich in der Wahrnehmung ihrer<br />
Aufgaben zu unterstützen. In der <strong>Praxis</strong> übernehmen sie<br />
teilweise beratende Funktionen.<br />
3. Die Kontexte der einzelnen Professionen müssen unbedingt<br />
Beachtung finden. Hierzu zählt ihr Selbstverständnis, ihre<br />
Zielsetzungen und Leitbilder, ihre Organisationsstrukturen<br />
und ihre Handlungsspielräume.<br />
Grundlagen – Theoretischer Hintergrund<br />
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