Bionik Aktuelle Trends und zukünftige Potenziale - Institut für ...
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5 <strong>Bionik</strong> <strong>und</strong> Innovation<br />
› s. Kapitel 4<br />
<strong>Bionik</strong> <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Unternehmen sind gegenwärtig nur begrenzt in der Lage Innovationsprojekte<br />
aus der <strong>Bionik</strong> zu verfolgen. Aus den durchgeführten Analysen<br />
wurde deutlich, dass Offenheit gegenüber bionischen Ansätzen stark<br />
von wenigen Einzelpersönlichkeiten in den Unternehmen abhängt.<br />
Die <strong>Bionik</strong> scheint insgesamt noch stark auf den Bereich universitärer<br />
<strong>und</strong> anderer öffentlicher Forschung <strong>und</strong> Entwicklung beschränkt zu<br />
sein (vgl. auch Kapitel 4). Wenn keine Partner im Unternehmensbereich<br />
gef<strong>und</strong>en werden können, übernehmen häufig <strong>Bionik</strong>er/innen die<br />
Übertragung der bionischen Ansätze in Produkte <strong>und</strong> Verfahren selbst<br />
(Ausgründungen). Diese Erkenntnis ergibt sich aus einer Analyse der<br />
in der <strong>Bionik</strong>-Literatur dargestellten Innovationen aus der <strong>Bionik</strong><br />
(bspw. Nachtigall 2002) <strong>und</strong> wurde auch in Interviews bestätigt. Der<br />
Lotuseffekt steht exakt <strong>für</strong> dieses Phänomen, dass Biologen letztlich<br />
selbst Unternehmer werden mussten.<br />
Disziplinäre Zugänge erschweren die Durchsetzung bionischer<br />
Ansätze<br />
<strong>Bionik</strong> erfordert in besonderer Weise interdisziplinäres Arbeiten. Biologische<br />
Erkenntnisse müssen vor dem Hintergr<strong>und</strong> gegenwärtiger<br />
<strong>und</strong> möglicher <strong>zukünftige</strong>r technischer Bedarfe generiert <strong>und</strong> dann<br />
in technische Anwendungen transferiert werden. Dieser Prozess erfordert<br />
ein sehr hohes Maß an interdisziplinären Fähigkeiten seitens der<br />
involvierten Akteure, welche in den vorrangig interdisziplinären Projekten<br />
<strong>und</strong> Netzwerken bionischer Forschung <strong>und</strong> Entwicklung zum<br />
Tragen kommen müssen (vgl. Specht 2005, 252ff).<br />
Nach wie vor sind Bildung, Forschung <strong>und</strong> Entwicklung jedoch<br />
noch sehr stark disziplinär ausgerichtet; Interdisziplinarität findet sich<br />
lediglich bei benachbarten oder relativ stark verwandten Disziplinen<br />
im Ansatz verwirklicht. Die <strong>Bionik</strong> stellt jedoch eine Verbindung von<br />
Wissenschaftsbereichen dar, die bisher sehr weit voneinander getrennt<br />
waren <strong>und</strong> es bis heute noch sind. Daher erfüllen momentan nur sehr<br />
wenige Personen die Anforderungen biologisch-ingenieurwissenschaftlicher<br />
Interdisziplinarität. Die Methoden, Fachtermini <strong>und</strong> auch<br />
Wissenschaftsbilder beider Disziplinen unterscheiden sich sehr stark<br />
voneinander, was ein Aufeinander-Zugehen <strong>und</strong> eine Kommunikation<br />
beider erheblich erschwert.<br />
Dort, wo Fähigkeiten interdisziplinären Forschens <strong>und</strong> Entwickelns<br />
vorhanden sind, mangelte es darüber hinaus bisher auch an Möglichkeiten,<br />
diese Fähigkeiten auch zur Anwendung zu bringen (Interviewaussagen).<br />
Denn auch die (öffentliche) Forschungsförderung war sehr<br />
stark disziplinär orientiert, so dass es kaum Wege zur Akquirierung<br />
186 | bionik – <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong>