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Bionik Aktuelle Trends und zukünftige Potenziale - Institut für ...

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zwischen Körper <strong>und</strong> Medium stellt, <strong>und</strong> damit das Ausmaß zumindest<br />

der praktischen, experimentellen Abstraktionen vergleichsweise gering<br />

bleibt. Letzteres ist gerade daher von Bedeutung, weil sich die im wissenschaftlichen<br />

Experiment relativ erfolgreich praktisch eliminierten, so genannten<br />

„Störfaktoren“ oft als die Quelle unerwarteter Nebenwirkungen<br />

in der darauf aufbauenden Technik herausstellen (von Gleich 1989<br />

<strong>und</strong> von Gleich 1998). Die experimentelle <strong>und</strong> technische Macht über<br />

den Gegenstand ist gerade bei denjenigen bionischen Ansätzen, die in<br />

erster Linie auf einem Lernen von den Ergebnissen der Natur basieren,<br />

stark limitiert. Es geht bei diesen eher um Einpassung <strong>und</strong> Anpassung in<br />

die natürlichen Gegebenheiten als um Kontrolle über sie.<br />

Lernen vom Evolutionsprozess<br />

Eine vergleichsweise große Bedeutung haben inzwischen diejenigen<br />

bionischen Ansätze erlangt, bei denen auf der zweiten Ebene vom Prozess<br />

der Evolution gelernt bzw. der Prozess der Evolution (aber auch<br />

entsprechende ontogenetische Anpassungsstrategien) simuliert wird.<br />

Es geht um bioanaloge Optimierungsverfahren wie bspw. die Evolutionsstrategie<br />

(Rechenberg/Schwefel), um evolutionäre Algorithmen,<br />

aber auch um Schwarmintelligenz (Ameisenalgorithmus) <strong>und</strong> die von<br />

Mattheck entwickelten Verfahren zur Bauteiloptimierung („computer<br />

aided optimisation“ (CAO) <strong>und</strong> „soft kill option“ (SKO)).<br />

Beim Versuch, die aktuelle Bedeutung dieser Verfahren, ihre Dynamik<br />

<strong>und</strong> ihr <strong>zukünftige</strong>s Potenzial abzuschätzen, ergibt sich ein nur<br />

schwer überschaubares Bild. Das mag insbesondere damit zusammenhängen,<br />

dass sowohl die Verfahren selbst als auch die jeweiligen Anwendungssituationen<br />

(bzw. die jeweils zu lösenden Optimierungsprobleme)<br />

so heterogen sind, dass ein Vergleich sowohl der bioanalogen<br />

Verfahren untereinander als auch der Vergleich dieser mit nicht bioanalogen<br />

konkurrierenden Ansätzen schlicht nicht möglich erscheint.<br />

Die bekanntesten bioanalogen Verfahren werden augenscheinlich<br />

breit angewendet, auch wenn diese Anwendungen teilweise nicht immer<br />

gut dokumentiert sind. Eine besonders hohe wissenschaftliche Dynamik<br />

<strong>und</strong> Fruchtbarkeit ist derzeit weder bei den bioanalogen noch bei den<br />

konkurrierenden Verfahren zu erkennen. Aufgr<strong>und</strong> der stetig zunehmenden<br />

Komplexität in der Wirtschaft <strong>und</strong> vor allem auch in der Logistik<br />

wäre diesbezüglich eigentlich mehr zu erwarten gewesen. Akteure aus<br />

der Logistik erklären diese Situation mit einem derzeit noch zu schwachen<br />

Problemdruck (bzw. einer zu schwachen Problemwahrnehmung).<br />

Die Unternehmen könnten ihre (Optimierungs-)Probleme derzeit noch<br />

mit einfacheren Mitteln lösen <strong>und</strong> hätten eine gewisse Zurückhaltung<br />

mit Blick auf die nötigen Einarbeitungszeiten in komplexere Verfahren.<br />

2 . 3 Drei Ebenen des »Lernens von der Natur«<br />

bionik – <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong> | 27<br />

Lernen vom Evolutionsprozess:<br />

bspw. »soft kill<br />

option«, Ameisenalgorithmus,<br />

Evolutionsstrategie<br />

Bedeutung bionischer<br />

Optimierungsverfahren<br />

2

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