Bionik Aktuelle Trends und zukünftige Potenziale - Institut für ...
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3 Technologische Perspektiven des »Lernens von der Natur«<br />
Rolle der Nanotechnologien<br />
in der Prothetik<br />
Gewebezüchtung als<br />
Randthema der <strong>Bionik</strong>forschung<br />
in Deutschland<br />
»tissue engineering« als fester<br />
Bestandteil angelsächsischer<br />
<strong>Bionik</strong>forschung<br />
plantierten Sensoren Prothesen zu schaffen, die über Gehirnsignale<br />
gesteuert werden können (Versweyveld 2004).<br />
Nanotechnologien werden ebenfalls bei der Entwicklung <strong>zukünftige</strong>r<br />
Prothesen eine wichtige Rolle spielen, etwa bei der Verbindung von<br />
Exoprothesen mit künstlichem Gewebe, bei der Biofabrikation von<br />
Implantaten (National <strong>Institut</strong>es of Health Bioengineering Consortium<br />
2000) oder der Entwicklung von künstlichen Muskeln <strong>für</strong> Exoprothesen<br />
(Bar-Cohen 2001). In den erwähnten Publikationen werden<br />
durchaus auch Bezüge zur <strong>Bionik</strong> hergestellt. Letzteres bezieht sich<br />
im Bericht des Health Bioengineering Consortium nur auf zellenbasierte<br />
Arzneimittelträger. Bei Bar-Cohen heißt es dagegen ausdrücklich:<br />
„Practitioners in biomimetics, a field where robotic mechanisms<br />
are developed based on biologically inspired models, are particularly<br />
excited about these materials” (Bar-Cohen 2001, S. 45).<br />
Gewebezüchtung<br />
Gewebezüchtung spielt in der <strong>Bionik</strong>-Community nur am Rande<br />
eine Rolle. So taucht sie als bionisches Feld im umfassenden Werk<br />
von Nachtigall (2002) ebenso wenig auf wie in der Technologieanalyse<br />
des VDI (1993). Auch in einer aktuellen Broschüre des BMBF<br />
zur <strong>Bionik</strong> ist die Gewebezüchtung nicht explizit genannt. Lediglich<br />
in einem Unterkapitel zu „Menschen <strong>und</strong> Material“ werden die<br />
Prinzipien des Knochenwachstums als Vorbild <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
von Hartgewebeimplantate genannt (BMBF 2005). Die Europäische<br />
Raumfahrtbehörde erwähnt in ihrer Übersicht zu „biomimicry“ Gewebezüchtung<br />
nur am Rande. Im Kapitel „Prozesse“ werden die<br />
Zellteilungsprozesse als beispielhafte Vorgänge zur „Bottom-up“-<br />
Produktion von Materialien genannt. Die organismische Produktion<br />
von Gewebe durch Zellteilung <strong>und</strong> Ausdifferenzierung wird in Verbindung<br />
mit Nanotechnologie <strong>und</strong> der Hoffung auf künstliche Reproduktion<br />
dieser Vorgänge thematisiert.<br />
Das B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) fördert<br />
aktuell in einem Schwerpunkt die Themenfelder „Tissue Engineering“<br />
<strong>und</strong> „Biologischer Ersatz von Organfunktionen“ unter dem Oberbegriff<br />
„Regenerative Medizin“, ohne dabei einen Bezug zur <strong>Bionik</strong> oder<br />
Biomimetik herzustellen (BMBF 2005).<br />
Hingegen wird im angelsächsischen Raum Gewebezüchtung („tissue<br />
engineering“) als ein typisches Beispiel bionischer Forschung angesehen.<br />
Dies ist bspw. beim U.S.-amerikanischen National <strong>Institut</strong>e<br />
of Dental and Craniofacial Research (NIDCR) der Fall (NIDCR 2005).<br />
Biomimetics wird dort vorgestellt als die Wissenschaft, in der Biologie<br />
<strong>und</strong> Ingenieurwissenschaft zusammenkommen, um die biologischen<br />
70 | bionik – <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong>