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Bionik Aktuelle Trends und zukünftige Potenziale - Institut für ...

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6 Zusammenfassung<br />

Pfadabhängigkeiten im<br />

Energiebereich besonders stark<br />

<strong>Bionik</strong> spezifische<br />

Innovationshemmnisse<br />

abhängigkeiten. Man erinnere sich zudem beispielsweise an das bio-<br />

bzw. gentechnologische Projekt einer Verankerung der Fähigkeit zur<br />

biologischen Stickstofffixierung in weiteren Nutzpflanzen. Wir sind<br />

diesbezüglich offenbar heute von einer Lösung noch genauso weit entfernt<br />

wie zur Zeit der ersten großen öffentlichen Vermarktung dieses<br />

Vorhabens Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Innovationshemmnisse<br />

Auch <strong>für</strong> die beiden Fallbeispiele lassen sich <strong>Bionik</strong> spezifische Innovationshemmnisse<br />

identifizieren:<br />

Komplexitäts-match oder -mismatch<br />

Unterschiede bestehen beispielsweise hinsichtlich der Komplexität<br />

der Prozesse <strong>und</strong> Strukturen, die als Vorbild dienen. Die Mechanismen<br />

beispielsweise, derer sich Ameisen bedienen, um im Kollektiv<br />

schnell <strong>und</strong> flexibel den kürzesten Weg zwischen ihrem Nest <strong>und</strong><br />

einer Nahrungsquelle ausfindig zu machen, sind relativ einfach. Sie<br />

beruhen letztlich nur darauf, dass flüchtige Pheromonspuren gelegt<br />

<strong>und</strong> beim Verfolgen dieser Spuren einige sehr einfache Regeln<br />

befolgt werden. Die Fähigkeit zur Bewältigung hoher Komplexität<br />

(höhere Ebene) beruht also auf recht einfachen Prinzipien (niedrigere<br />

Ebene). Diese eher wenig komplexen Mechanismen konnten<br />

relativ leicht in entsprechende Optimierungsverfahren (Ameisen-<br />

Algorithmen) übertragen werden.<br />

Bei der Photosynthese hingegen, die als Vorbild <strong>für</strong> bionische Verfahren<br />

zur Energiegewinnung dient, handelt es sich schon auf der<br />

physikalisch-chemischen Basisebene um hochkomplexe Strukturen<br />

<strong>und</strong> Prozesse, welche die Energie aus Photonen aufnehmen, weiterleiten<br />

<strong>und</strong> letztlich über eine Fülle von Zwischenreaktionen in<br />

chemische Energie umwandeln <strong>und</strong> speichern. Die Nachahmung<br />

der Photosynthese ist damit ein ungleich schwierigeres Unterfangen.<br />

Als Fazit mit Blick auf Treiber <strong>und</strong> in diesem Fall besonders Hemmnisse<br />

bionischer Innovationen kann festgehalten werden, dass die<br />

Komplexität des Vorbilds bzw. noch genauer: die Verteilung von<br />

Komplexität im Vorbild, die Übertragbarkeit in technische Prozesse<br />

massiv beeinflusst.<br />

Herauslösbarkeit von Teilfunktionalitäten<br />

Ein weiterer Aspekt, der die Schwierigkeiten einer Übertragung vom<br />

natürlichen Vorbild in die technische Anwendung bestimmt, liegt<br />

in der Möglichkeit, Teilaspekte aus dem gesamten betrachteten bio-<br />

202 | bionik – <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong>

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