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Bionik Aktuelle Trends und zukünftige Potenziale - Institut für ...

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3 Technologische Perspektiven des »Lernens von der Natur«<br />

Gründe <strong>für</strong> Konvergenz<br />

Verschwimmen disziplinärer<br />

Grenzen<br />

Neue Möglichkeiten durch<br />

Konvergenz<br />

Zwei Gründe werden in der Literatur <strong>für</strong> den Trend zur Konvergenz<br />

von Nano-, Biotechnologie, IKT <strong>und</strong> Kognitionswissenschaften genannt:<br />

zum einen die Fähigkeit zur Analyse <strong>und</strong> Gestaltung auf der<br />

molekularen Ebene bzw. Nanoskala, zum anderen die Komplexität<br />

der Probleme <strong>und</strong> Anforderungen. “At the nano level genes, bits, neurons,<br />

and atoms all started looking like the same thing” schreiben<br />

die Autoren des Berichtes <strong>für</strong> das National Research Council of<br />

Canada (2003, S. 10). Daher fangen die Wissenschaftler, die bisher<br />

an Atomen, Neuronen, Bits <strong>und</strong> Genen geforscht haben, an, sich<br />

immer mehr miteinander auszutauschen. Der andere Gr<strong>und</strong> liegt in<br />

der Komplexität der Sachverhalte, die Naturwissenschaftler zu lösen<br />

versuchen (Priami 2005, S. 2). Bisher versuchten die Wissenschaftler<br />

einen komplexen Sachverhalt in seine Bestandteile zu zerlegen <strong>und</strong><br />

die Zusammenhänge zwischen den Bestandteilen zu verstehen. Priami<br />

nennt diese Herangehensweise „reduktionistisch“. Die derzeitigen<br />

Herausforderungen erlauben ihm zufolge diesen Reduktionismus<br />

nicht mehr. Vielmehr bedarf es einer „systemischen“ Betrachtung der<br />

Phänomene. „The basic idea is to view the systems as something that<br />

has its own behaviour not obtained simply by gluing the behaviour of<br />

the systems’ components of which we already have all the information”<br />

(Priami 2005, S. 2).<br />

Die Autoren der meisten F&E-Prognosen 55 sind sich darin einig,<br />

dass sich eine Veränderung der traditionellen Forschungsweise innerhalb<br />

der Disziplinen IKT, Kognitions-, Materialwissenschaften, Nano-<br />

<strong>und</strong> Biotechnologien vollzieht. Bisher verstanden sich die einzelnen<br />

Disziplinen als etwas Eigenständiges <strong>und</strong> definierten sich über ihre jeweilige<br />

Aufgabe. Sowohl Forschung als auch Bildung waren getrennt,<br />

jede Disziplin versuchte ihre eigenen wissenschaftlichen Ziele zu verfolgen.<br />

Diese Praxis verändert sich. Forschungserfolge in bestimmten<br />

Disziplinen ermöglichen neue Entdeckungen bzw. Anwendungen in<br />

anderen Disziplinen. Die Forscher sind daher aufeinander angewiesen<br />

<strong>und</strong> müssen miteinander kooperieren: Die Grenzen der einzelnen Disziplinen<br />

verschwimmen.<br />

Die Autoren der Technologieprognosen zu Konvergenztechnologien<br />

sehen in dieser Konvergenz neue Möglichkeiten. Sie hoffen, dass mithilfe<br />

dieser konvergierenden Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprogramme<br />

Anwendungen realisiert werden können, die auf der Basis der einzelnen<br />

Ansätze nie realisierbar wären, bspw. intelligente, selbstorganisierende<br />

biokompatible, umweltverträgliche, anpassungsfähige technische Systeme<br />

(bspw. anpassungsfähiges genetisch manipuliertes Getreide, allge-<br />

55 Roco and Bainbridge 2001, Nordmann 2004, Roco 2005, Lieshout et al. 2005, Silberglitt et al. 2006,<br />

74 | bionik – <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong>

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