Bionik Aktuelle Trends und zukünftige Potenziale - Institut für ...
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6 Zusammenfassung<br />
Drei Hauptstränge der <strong>Bionik</strong><br />
Erster <strong>und</strong> ältester<br />
Hauptentwicklungsstrang:<br />
Funktionsmorphologie – Form<br />
<strong>und</strong> Funktion<br />
6 ZUSAMMENFASSUNG<br />
6.1 <strong>Bionik</strong>trends<br />
Stark vereinfachend lassen sich drei zeitlich <strong>und</strong> vom Ansatz her unterscheidbare<br />
Hauptstränge der <strong>Bionik</strong> ausmachen, wobei der dritte<br />
Strang maßgeblich zur Überwindung von Restriktionen der beiden<br />
vorhergehenden beizutragen vermag. Bei diesen drei Strängen handelt<br />
es sich um 1) die Funktionsmorphologie – Form <strong>und</strong> Funktion, 2)<br />
die Biokybernetik – Informationsverarbeitung, Sensorik <strong>und</strong> Robotik,<br />
sowie 3) die Nanobionik – Molekulare Selbstorganisation <strong>und</strong> Nanotechnologie.<br />
Funktionsmorphologie<br />
Der erste <strong>und</strong> älteste Entwicklungsstrang fokussiert auf den Zusammenhang<br />
zwischen biologischen Formen bzw. Strukturen <strong>und</strong> deren<br />
Funktion. Zu den bisher größten Innovationserfolgen dieser Linie<br />
gehören der Fallschirm, der Auftrieb erzeugende Flugzeugflügel, die<br />
Stromlinienform sowie der Klettverschluss. Solange sich die wissenschaftlichen<br />
Naturbeobachtungen im makroskopischen Bereich bewegten,<br />
konnten technische Umsetzungen in eben dieser Dimension<br />
mit den jeweils verfügbaren Techniken <strong>und</strong> Materialien insbesondere<br />
dann recht gut gelingen, wenn die interessante Funktion v. a. an die<br />
Form <strong>und</strong> weniger an das Form gebende Material geb<strong>und</strong>en war. Für<br />
die Auftriebsfunktion eines Flugzeugflügels ist vor allem seine Form<br />
entscheidend, seine technische Realisierung in einem nicht-biologischen<br />
Material ändert daran wenig. Interessant ist zudem, dass viele<br />
Erfolgsbeispiele in diesem Form-Funktions-Strang aus dem Bereich<br />
der Fluiddynamik stammen. Dies führt zu einer zweiten Erfolgsvoraussetzung.<br />
Ein Teil der Errungenschaften der <strong>Bionik</strong> im Bereich der<br />
Fluiddynamik ist der Tatsache geschuldet, dass der bionische Ansatz<br />
Restriktionen der mathematisch-experimentellen Physik zu kompensieren<br />
in der Lage war. Weder die analytischen noch die neueren numerischen<br />
Modelle der Strömungsmechanik waren bisher in der Lage,<br />
das Verhalten von Strömungen exakt genug zu berechnen bzw. vorherzusagen,<br />
um sozusagen am „grünen Tisch“ Optimierungen vornehmen<br />
zu können. Letztlich musste bisher immer noch ein empirisch-experimenteller<br />
(ausprobierender) Optimierungsprozess im Strömungskanal<br />
durchgeführt werden – <strong>und</strong> bei einem solchen Ausprobieren hat die<br />
Evolution tatsächlich einen riesigen Vorsprung.<br />
190 | bionik – <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong>