Bionik Aktuelle Trends und zukünftige Potenziale - Institut für ...
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2 <strong>Bionik</strong>trends<br />
Die besondere Qualität<br />
bionischer Lösungen<br />
Gründe <strong>für</strong> eine mögliche<br />
Berechtigung eines<br />
»Bionischen Versprechens«<br />
Die <strong>Bionik</strong> hat aber auch einen bedeutenden normativen Gehalt – <strong>und</strong><br />
dieser bildet gleichsam den Kern des „Bionischen Versprechens“. <strong>Bionik</strong><br />
verspricht nämlich mehr oder minder explizit eine besondere Qualität<br />
ihrer Lösungen. Diese besondere Qualität wird oft mit dem Hinweis<br />
auf die „evolutionäre Erprobtheit“ bzw. einen „sich über Millionen von<br />
Jahren hinziehenden evolutionären Optimierungsprozess“ begründet.<br />
Die besondere Qualität bionischer Lösungen soll sich (neben den ebenfalls<br />
schon erwähnten emotionalen, also insbesondere ästhetischen<br />
Aspekten) meist in drei Aspekten manifestieren: 1) in einer gewissen<br />
Risikoarmut, 2) in einer höheren Chance auf ökologische Eingepasstheit<br />
<strong>und</strong> damit in einem Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit <strong>und</strong> 3) in einer<br />
bisher unerreichten Genialität der jeweiligen Lösung, was meist (aber<br />
nicht allein) mit dem Hinweis auf einen zugr<strong>und</strong>e liegenden mehrdimensionalen<br />
Optimierungsprozess begründet wird. Es wird – augenscheinlich<br />
zumindest bisher nicht ganz zu Unrecht – vermutet, dass<br />
Lösungen, die sich im evolutionären Wettbewerb durchgesetzt haben,<br />
auch über die entsprechenden Qualitäten verfügen müssten. Trotz allem<br />
muss die tatsächliche Berechtigung bzw. die jeweilige Reichweite<br />
der Gültigkeit dieses Versprechens kritisch hinterfragt werden.<br />
Zunächst jedoch zu den Gründen <strong>für</strong> eine mögliche Berechtigung<br />
des „Bionischen Versprechens“. Diese stehen in einem engen Zusammenhang<br />
mit den allgemeinen (Erfolgs-)Prinzipien der Evolution, welche<br />
bereits im Zuge der Erläuterungen zur dritten Ebene des Lernens<br />
von der Natur kurz angesprochen wurden. Folgende Prinzipien können<br />
als Erfolgsfaktoren in der biologischen Evolution <strong>und</strong> als Leitvorstellungen<br />
<strong>für</strong> eine nachhaltigere Technik formuliert werden:<br />
� Solares Wirtschaften<br />
Die natürlichen Prozesse basieren im Wesentlichen auf der Nutzung<br />
der Sonnenenergie.<br />
� Opportunismus (Nutzung des Vorhandenen)<br />
Die biologische Evolution der Organismen basiert auf vergleichsweise<br />
wenigen Elementen (Struktur bilden v. a. C, O, H, N, P, Ca, P,<br />
S, Si). Die Organismen nutzen vorwiegend diejenigen Stoffe <strong>und</strong> Energien,<br />
die sie unmittelbar vorfinden. Das beschränkt zwar radikal<br />
ihre Möglichkeiten, erlaubt ihnen aber andererseits das Einklinken<br />
in die großen energetischen <strong>und</strong> bio-geo-chemischen Ströme bzw.<br />
Kreisläufe (letzteres ist ein zentraler Aspekt von Nachhaltigkeit).<br />
� Ressourceneffizienz <strong>und</strong> Kreislaufwirtschaft<br />
Dort, wo natürliche Ressourcen zu den limitierenden Faktoren in<br />
Ökosystemen gehören, ist ein effizienter Umgang mit diesen knappen<br />
Ressourcen ein Evolutionsvorteil. Selbstverständlich sind voll-<br />
30 | bionik – <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong>