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Bionik Aktuelle Trends und zukünftige Potenziale - Institut für ...

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3 Technologische Perspektiven des »Lernens von der Natur«<br />

Orientierung am<br />

natürlichen Vorbild<br />

»Lernen von der Natur« weit<br />

verbreitet<br />

Nanotechnologien <strong>und</strong><br />

Selbstorganisation<br />

dass schon Feynman 1959 in seiner berühmten Rede „There‘s Plenty<br />

of Room at the Bottom“ auf biologische Vorbilder verwies, <strong>und</strong> dass<br />

auch über die „Computational Material Science“ Linie bionische Elemente<br />

eingebracht wurden. Immerhin spielt bspw. in der Kombinatorischen<br />

Chemie die Simulation evolutionärer Prozesse eine wichtige<br />

Rolle. Letztlich war es aber die Faszination, die von den Leistungen<br />

biologischer Materialien ausging (anisotrop, hierarchisch strukturiert,<br />

intelligent, smart, adaptiv, selbstheilend), welche die Orientierung an<br />

natürlichen Vorbildern bestimmte. Besonders wichtig war dabei aber<br />

die zumindest aufkeimende Chance, mit dieser skalenübergreifenden<br />

Komplexität ingenieurtechnisch umgehen zu lernen. Zu den Pionieren<br />

dieser Fähigkeit in Form der Templat gesteuerten Kristallisation, die ja<br />

zahlreiche Vorläufer hatte in der Kolloidchemie <strong>und</strong> der Molekularbiologie,<br />

gehört sicher Stephen Mann (Mann et al. 1989, Mann 1996).<br />

Eine Analyse aktueller Review-Artikel 36 bestätigt, dass die Idee des<br />

Lernens von der Natur einen breiten Eingang in die Forschung innerhalb<br />

der Materialwissenschaften gef<strong>und</strong>en hat, auch wenn sich nicht<br />

alle Forschungsansätze, die sich von der Natur inspirieren lassen, zur<br />

<strong>Bionik</strong> bekennen.<br />

In manchen biochemischen <strong>und</strong> biotechnologischen Forschungsansätzen<br />

sind die Bezüge zur <strong>Bionik</strong> erst auf den zweiten Blick zu erkennen.<br />

Wissenschaftler, die „smarte“ <strong>und</strong> biokompatible Materialien entwickeln,<br />

erwähnen selten die Orientierung am Vorbild Natur, aber die Funktionalitäten,<br />

welche die Forscher umsetzen wollen, sind in der belebten<br />

Natur bereits realisiert. Der Forschungsprozess unterscheidet sich in der<br />

Analyse kaum vom Mainstream in der Chemie <strong>und</strong> Bio(techno)logie:<br />

Die Wissenschaftler untersuchen molekulare Strukturen, versuchen die<br />

Funktionsweise bestimmter Verbindungen zu verstehen etc. Im Syntheseweg<br />

wird hingegen auf Prinzipien der molekularen Selbstorganisation<br />

gesetzt <strong>und</strong> insofern ein bionischer Ansatz verfolgt. Aufgr<strong>und</strong> diverser<br />

Entwicklungen in der Biologie <strong>und</strong> Chemie, in den Materialwissenschaften<br />

<strong>und</strong> Nanotechnologien eröffnen sich Möglichkeiten, selbstorganisierende<br />

<strong>und</strong> -anordnende Eigenschaften von Molekülen besser zu verstehen<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong> neue Anwendungen nutzbar zu machen.<br />

Andere in den Review-Artikeln erwähnte Forschungsansätze sind<br />

eindeutiger bionisch: Das Ziel der Forscher besteht in diesen Fällen<br />

darin, Eigenschaften natürlicher Materialien wie Hydrodynamik,<br />

Aerodynamik, Adhäsion (Sanchez et al. 2005) nachzuahmen <strong>und</strong> in<br />

technische Produkte umzusetzen. 37<br />

36 Vgl. Langer and Tirrell 2004, Anderson et al. 2004, Sanchez et al. 2005.<br />

37 Erwähnte Beispiele sind: Bico et al. 1999, Sanchez 2001, Shin et al. 2003.<br />

58 | bionik – <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong>

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