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Bionik Aktuelle Trends und zukünftige Potenziale - Institut für ...

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2 <strong>Bionik</strong>trends<br />

»biomimetics«<br />

»Wachsen lassen«<br />

Erhöhung, vom Kleben <strong>und</strong> Haften (chemisch <strong>und</strong> physikalisch) bis<br />

zu Selbstreinigung, von der Biokompatibilität über Antifouling bis zur<br />

bioziden Wirkung reichen kann.<br />

Ein Phänomen, das auch schon im zweiten, biokybernetischen<br />

Strang zu beobachten war, ist in dieser dritten Linie besonders weit<br />

verbreitet. Die Forschung <strong>und</strong> Entwicklung zu molekularen Selbstorganisationsprinzipien<br />

(bspw. „self assembling monolayers“ (SAMs),<br />

Mizellen, künstliche biologische Membranen, funktionalisierte<br />

Oberflächen, Templat gesteuerte Biomineralisation usw.) orientiert<br />

sich eindeutig am natürlichen Vorbild. Sie kann insofern zur <strong>Bionik</strong><br />

gezählt werden, selbst wenn sie dies selbst nicht tut. Während bspw.<br />

in der Robotik häufig <strong>und</strong> vergleichsweise unreflektiert mit Kennzeichnungen<br />

wie „bio-inspired“ gearbeitet wird, werden in diesem<br />

dritten Strang vergleichbare Vokabeln eher selten verwendet. In einigen<br />

Ansätzen wird – wenn überhaupt – auf den Begriff „biomimetisch“<br />

zurückgegriffen. Dies gilt auch <strong>und</strong> insbesondere <strong>für</strong> den englischsprachigen<br />

Raum, in dem dieser dritte Strang vergleichsweise<br />

häufig mit dem Begriff „biomimetics“ (im Unterschied zu „bionics“)<br />

belegt wird.<br />

Konvergenz der Entwicklungsstränge<br />

Es spricht einiges <strong>für</strong> eine Tendenz zur Konvergenz der drei wichtigsten<br />

bionischen Entwicklungsstränge. Insbesondere scheinen sich der<br />

funktionsmorphologische <strong>und</strong> der nanobionische Entwicklungsstrang<br />

miteinander zu verbinden. Denn erst die technischen Möglichkeiten des<br />

dritten Strangs öffnen in vielen Fällen einen Zugang zur weitgehenden<br />

Realisierung <strong>und</strong> technischen Umsetzung der Erkenntnisse aus den<br />

Mikro- <strong>und</strong> Nanodimensionen des funktionsmorphologischen Strangs.<br />

Dies soll kurz am Beispiel des Lotuseffekts verdeutlicht werden. Zur<br />

Realisierung einer nanostrukturierten Oberfläche nach dem Vorbild<br />

des Lotusblatts fehlen ja nicht nur die Möglichkeiten zur fertigungstechnischen<br />

Realisierung der hierarchischen Struktur dieser Oberfläche,<br />

sondern – noch viel weitergehender – bestehen bzw. bestünden<br />

erhebliche Probleme bei der Aufrechterhaltung dieser Struktur über<br />

die (Gebrauchs-)Zeit. Erst wenn wir dem biologischen Vorbild auch in<br />

seiner Fähigkeit zum „Wachsen lassen“ <strong>und</strong> zur Selbstreparatur näher<br />

kommen, werden sich diese Probleme angemessen lösen lassen. Insofern<br />

spricht einiges da<strong>für</strong>, dass die <strong>Bionik</strong>-Community das „Wachsen<br />

lassen“ komplexer (hierarchischer) Strukturen zum Leitbild einer <strong>zukünftige</strong>n<br />

<strong>Bionik</strong> weiterentwickelt. Dies gilt aber möglicherweise nicht<br />

nur <strong>für</strong> den funktionsmorphologischen <strong>und</strong> den nanobionischen Strang<br />

der <strong>Bionik</strong>.<br />

24 | bionik – <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong>

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