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Landesspiegel 01-02/09 herunterladen - BDB

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Leistungsfähige Wärmedämmung<br />

Passivhaustaugliche Bodenplattendämmung bauaufsichtlich zugelassen<br />

Dipl.-Ing. Elmar Boy, BASF SE<br />

Styrodur® C ist jetzt auch für die mehrlagige<br />

Verlegung unter der Bodenplatte bis 300 mm<br />

Dämmdicke zugelassen<br />

Plattengründungen reduzieren im Vergleich<br />

zu Streifenfundamenten die Bodenpressungen,<br />

weil sie die Last des Gebäudes,<br />

die in den Untergrund abgetragen werden<br />

muss, auf den gesamten Gebäudegrundriss<br />

verteilt. Leistungsfähige Wärmedämmstoffe<br />

wie der extrudierte Polystyrol-Hartschaumstoff<br />

(XPS) der BASF, Styrodur® C,<br />

sind in der Lage, die unter Gründungsplatten<br />

von Ein- und Mehrfamilienwohngebäuden<br />

auftretenden Pressungen in den<br />

Untergrund abzutragen. Für Plattendicken<br />

bis 120 mm ist diese Anwendung bereits<br />

seit 1999 allgemein bauaufsichtlich zugelassen<br />

[1].<br />

Seit Dezember 2008 ist Styrodur® C nun<br />

auch bis zu einer Dämmschichtdicke bis<br />

300 mm in mehrlagiger Anordnung von<br />

bis zu drei Dämmschichtlagen für die<br />

lastabtragende Wärmedämmung unter<br />

Gründungsplatten vom Deutschen Institut<br />

für Bautechnik (DIBt) allgemein bauaufsichtlich<br />

zugelassen [2]. Damit lassen sich<br />

die hohen Wärmeschutzanforderungen für<br />

Passivhäuser auch im lastabtragenden Bereich<br />

wärmebrückenfrei erfüllen.<br />

Nachfolgend werden die für die Dimensionierung<br />

in der lastabtragenden Wärmedämmung<br />

erforderlichen Materialkennwerte<br />

vorgestellt und erläutert.<br />

Druckfestigkeit oder Druckspannung<br />

bei 10 % Stauchung<br />

Die Druckfestigkeit oder Druckspannung<br />

bei 10 % Stauchung wird nach EN 826 [3]<br />

ermittelt und gilt nur für kurzzeitige Belastungen.<br />

Hersteller von Wärmedämmstoffen<br />

geben diesen Materialkennwert auf<br />

dem Produkt oder auf der Verpackung im<br />

Produktkennzeichnungsschlüssel beim CE-<br />

Zeichen mit folgendem Symbol an:<br />

CS(10\Y) x<br />

zum Beispiel: CS(10\Y)300<br />

wobei CS für „compressive strength“ oder<br />

„compressive stress“ steht. Der in der Klammer<br />

stehende Werte „10“ steht für<br />

10 % Stauchung und „Y“ für „Bruch“. Diese<br />

etwas ausführlichere Angabe ist notwendig,<br />

weil Hartschaumstoffe je nach Elastizität<br />

des Schaumgefüges bei Druckbeanspruchung<br />

prinzipiell ein unterschiedliches<br />

Verformungsverhalten aufweisen können,<br />

wie nachfolgend erläutert wird.<br />

Wirkt auf die Fläche A eines Dämmstoffes<br />

die Druckkraft F ein, so entsteht in diesem<br />

Körper die Druckspannung �:<br />

� = F / A (1)<br />

Im elastischen Bereich des Materials führt<br />

die Krafteinwirkung zu einer Verformung<br />

(Dickenverringerung durch Lasteinwirkung):<br />

X = d s – d (2)<br />

wobei ds die Dicke des Probekörpers vor<br />

der Belastung ist und d die Dicke bei Lasteinwirkung.<br />

Die Stauchung des Materials ist der Quotient<br />

aus Verformung X und Probekörperdicke<br />

ds:<br />

� = X / d s<br />

(3)<br />

Die Druckspannung ist der Verformung<br />

proportional:<br />

� = E � � (4)<br />

Proportionalitätsfaktor ist der Kurzzeit-<br />

Druckelastizitätsmodul E des Materials.<br />

Über diesen Elastizitätsmodul kann im<br />

Elastizitätsbereich des Materials die jeweilige<br />

Verformung für jede Druckbeanspruchung<br />

angegeben werden:<br />

� = 1 / E � � (5)<br />

Im Druckspannungs-Stauchungs-Diagramm<br />

(Abb. 1) ist dies schematisch dargestellt.<br />

Im linken Diagramm in Abb. 1 ist der Fall<br />

dargestellt, dass mit linear zunehmender<br />

Last, die zu zunehmender Druckspannung<br />

im Material führt, zunächst eine proportionale<br />

Zunahme der Verformung festzustellen<br />

ist. Vergrößert sich mit zunehmender<br />

Druckspannung auch die Verformungszunahme,<br />

was im Diagramm als Rechtskrümmung<br />

der Kurve ersichtlich ist, kommt<br />

es im Druckspannungs-Stauchungs-Dia-<br />

Passivhaus<br />

gramm zur Ausbildung eines örtlichen<br />

Druckspannungs-Maximums (Abb. 1<br />

links). Dies bedeutet, dass im Materialgefüge<br />

die schwächsten Zellen gebrochen<br />

sind. Dieses örtliche Maximum der Druckspannung<br />

wird als Druckfestigkeit � dB des<br />

Materials bezeichnet. Bei XPS ist dies<br />

meist bei Verformungen � dB zwischen 1<br />

und 2 % zu beobachten.<br />

Bei elastischem Material wird mit zunehmender<br />

Druckspannung eine kontinuierliche<br />

Zunahme der Verformung beobachtet.<br />

Dieses Materialverhalten ist in Abb. 1<br />

rechts dargestellt. Weil für diese Produkte<br />

eine „Druckfestigkeit“ als Beginn des Materialbruches<br />

nicht definiert werden kann,<br />

wird als höchste zulässige Druckspannung<br />

� d10 der Wert festgelegt, bei dem das Material<br />

im Vergleich zu seiner ursprünglichen<br />

Dicke um 10 % verformt ist (� d10 ).<br />

Langzeitdruckfestigkeit von<br />

Hartschaumstoffen<br />

Für die dauerhafte Druckbeanspruchung<br />

dürfen nur solche Wärmedämmstoffe verwendet<br />

werden, deren Eignung durch entsprechende<br />

Kennzeichnung dafür ausgewiesen<br />

ist. Nach den europäisch harmonisierten<br />

Produktnormen wird für die zulässige Dauerdruckspannung<br />

folgende Kennzeichnung<br />

im CE-Schlüssel auf dem Produkt oder auf<br />

der Verpackung angegeben:<br />

CC(i 1/i2%/50) �c<br />

zum Beispiel: CC(2/1,5/50) 130<br />

Das bedeutet, dass bei einer zulässigen<br />

Dauerdruckspannung von �c = 130 kPa,<br />

das entspricht 0,13 MPa oder 0,13 N/mm²<br />

die gesamte Dickenverringerung des<br />

Dämmstoffes bei 50 Jahren Dauerdruckbeanspruchung<br />

maximal i 1 = 2 % beträgt,<br />

wobei der maximale Kriechanteil i 2 = 1,5 %<br />

beträgt. „CC“ steht für Kriechverhalten<br />

(„compressive creep“).<br />

<strong>BDB</strong>-NACHRICHTEN Journal 2/20<strong>09</strong> 67<br />

B<br />

Druckspannung [N/mm 2 ]<br />

Druckfestigkeit Druckspannung bei<br />

10% Stauchung<br />

σ dB<br />

ε dB<br />

Druckspannung [N/mm 2 ]<br />

σ d 10<br />

Stauchung Stauchung<br />

ε d 10<br />

Abb. 1: Druckspannungs-Stauchungsverhalten<br />

einer Polystyrol-Hartschaum-Probe bei<br />

kurzzeitiger Lasteinwirkung

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