Landesspiegel 01-02/09 herunterladen - BDB
Landesspiegel 01-02/09 herunterladen - BDB
Landesspiegel 01-02/09 herunterladen - BDB
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Chemische Entfernung schadstoffhaltiger<br />
Farben, Lacke, Kleber.<br />
Die Festlegung auf die vollständige Entfernung<br />
von schadstoffhaltigen Beschichtungen<br />
erfolgt, nach vorausgegangener Gefährdungseinschätzung<br />
unter Beachtung<br />
der Dringlichkeitsstufen, durch ein Fachlabor.<br />
Die chemische Entfernung organischgebundener<br />
Farben, Lacke und Klebern mit<br />
dem Scheidel Abbeizer-System ist effektiv<br />
und bringt im Vergleich zu anderen Entfernungsverfahren<br />
Vorteile mit sich.<br />
Schadstoffe in Farben, Lacken, Klebern<br />
und Schwarzanstrichen<br />
Grundsätzlich kann zwischen Primärbelastungen,<br />
also Schadstoffquellen die in<br />
einer Beschichtung enthalten sind, wie z.<br />
B. Blei oder PAK und Sekundärbelastungen,<br />
z. B. PCB oder TNT, welches sich auf<br />
die Beschichtung niedergeschlagen hat,<br />
unterschieden werden. Entscheidende Voraussetzung<br />
für die chemische Entfernbarkeit<br />
ist, dass die Beschichtung organisch<br />
gebunden ist und sich auf lösemittelbeständigen<br />
Untergründen befindet. Das<br />
Spektrum der chemisch-löslichen Beschichtungen<br />
wie Farben, Lacke und Kleber<br />
ist damit sehr groß und reicht beispielsweise<br />
vom Bleiweißanstrich auf<br />
Holzfenstern, PCB-haltigen Dispersionsoder<br />
Latexfarben auf Putzen bis PAK- und<br />
asbesthaltigen Korrosionsschutzanstrichen<br />
(Teer-Epoxy) auf Stahlbauten, die<br />
überwiegend als Spundwände, Sperrwerke<br />
oder Brücken im Stahl-Wasserbau zu finden<br />
sind. Gerade im Stahl-Wasserbau, in<br />
dem man sich mit abertausenden von Quadratmetern<br />
stark belasteter Oberflächen<br />
auseinander setzen muss, hat es Vergleichsuntersuchungen<br />
über die Schadstofffreisetzung<br />
im Rahmen von Entschichtungsverfahren<br />
gegeben.<br />
Quelle: BAW Mitteilungsblatt Nr. 83 (20<strong>01</strong>)<br />
Untersuchungen der BAW-Karlsruhe<br />
(Dr. Binder) und BG (Dr. Görgens)<br />
Die Tabelle zeigt, dass die chemische Entfernung<br />
durch Abbeizen von PAK und asbesthaltigen<br />
Beschichtungen wie Stein-<br />
kohlenteerpechanstrichen oder Teer-<br />
Epoxy-Anstrichen, die niedrigste Freisetzung<br />
von Schadstoffen während des Entfernungsverfahrens<br />
bewirkt.<br />
Funktionsweise Abbeizer<br />
Das Abbeizen, also chemische Lösen von<br />
Farben und Lacken ist im Malerhandwerk<br />
gängige Praxis. Eingesetzt wurden in der<br />
Vergangenheit hauptsächlich Abbeizer auf<br />
Basis von Dichlormethan (Methylenchlorid),<br />
einem chlorierten Kohlenwasserstoff<br />
(CKW). Abbeizer mit Dichlormethan sind<br />
verdickte Mischungen, die weitere Lösemittel,<br />
Verdickungsmittel und Wachs zur<br />
Verdunstungsverzögerung enthalten. DCM<br />
hat einen sehr hohen Dampfdruck und ist<br />
deshalb sehr leicht flüchtig. Die zu entfernenden<br />
Beschichtungen heben nach Penetration<br />
durch den Abbeizer sehr schnell ab.<br />
Der Abbeizvorgang muss aber Schicht für<br />
Schicht wiederholt werden. Das ist bei<br />
mehreren Schichten (oftmals bis zu 15<br />
Schichten) sehr aufwändig. Es ist schon<br />
fast ein Paradoxon, dass gerade in der<br />
Schadstoffsanierung in den vergangenen<br />
Jahren tausende<br />
Quadratmeter mit<br />
giftigen und gefährlichenCKW–Abbeizern<br />
„saniert“ wurden.<br />
Im Januar 20<strong>09</strong><br />
hat das EU-Parlament<br />
jedoch ein Verbot<br />
der CKW-haltigen<br />
Abbeizern auf<br />
den Weg gebracht.<br />
Ausschlaggebend<br />
dafür war die Tatsache,<br />
dass es etliche<br />
tödliche Unfälle mit<br />
CKW-Abbeizer in<br />
der EU gab und vor<br />
allem, dass CKWfreie<br />
Abbeizer als die<br />
bessere Lösung ermittelt<br />
und erkannt<br />
wurden.<br />
CKW-freie Abbeizer<br />
sind verdickte Mischungen<br />
aus sehr<br />
unterschiedlichen<br />
Lösemittelgruppen.<br />
Überwiegend sind<br />
sie auf Basis von<br />
Estern oder Alkoholen.<br />
Zusätzlich wird<br />
häufig DMSO (Dime-<br />
Bauchemie<br />
thylsulfoxid) oder NEP (N-Ethyl-Pyrrolidon)<br />
eingesetzt, damit die Beschichtungen<br />
besser durchdrungen werden. Eine neue<br />
Gruppe CKW-freier Abbeizer sind wässrige<br />
Mischungen auf Basis von Alkohol mit Gehalt<br />
an Wasserstoffperoxid. Als Aktivatoren<br />
werden oft organische Säuren eingesetzt.<br />
CKW-freier Abbeizer durchdringt Beschichtungen<br />
auf lösemittelbeständigem Substrat.<br />
<strong>BDB</strong>-NACHRICHTEN Journal 2/20<strong>09</strong> 95