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Landesspiegel 01-02/09 herunterladen - BDB

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S g<br />

Passivhaus<br />

Aus wärmeschutztechnischen Gründen<br />

werden Langzeitdruckfestigkeitswerte so<br />

bemessen, dass in der vorgesehenen Nutzungsdauer,<br />

im Wohnungsbau zum Beispiel<br />

50 Jahre, die maximale Gesamtverformung<br />

des Dämmstoffes auf 2 % der<br />

Nenndicke begrenzt wird.<br />

In Abb. 2 sind charakteristische Kriechkurven<br />

für drei verschiedene Belastungen<br />

schematisch dargestellt. Daraus sind sowohl<br />

die spontanen Verformungen (bei<br />

Belastungsdauer = 0), als auch die im Laufe<br />

der Zeit als Kriechen bezeichneten irreversiblen<br />

Verformungen ersichtlich.<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Stauchung von Styrodur bei<br />

Dauerdruckbeanspruchung<br />

1000 Stunden<br />

20 Jahre<br />

0<br />

0 0,<strong>01</strong> 0,1 1 10 100<br />

Belastungsdauer in Jahren<br />

Bei dauerhafter Lasteinwirkung findet<br />

zunächst eine Spontanverformung X 0<br />

nach Aufbringen der Last statt. Die Dicke<br />

des Probekörpers, 60 Sekunden nach Belastungsbeginn<br />

ist d0.<br />

X 0 = d s – d 0<br />

(6)<br />

und die Verformung zu einer Zeit t ist<br />

X t = d s – d t<br />

(7)<br />

Die Druck-Kriechverformung Xct ist<br />

X ct = X t – X 0<br />

(8)<br />

Die Beschreibung der Gesamtverformung<br />

(X t ) bei langzeitiger Druckbelastung aus<br />

spontaner Verformung beim Aufbringen<br />

der Last (X 0 ), sowie dem Kriechanteil lautet<br />

nach Findley [5]:<br />

X t = X 0 + m (�) . t b ( � )<br />

Prüfspannung<br />

σ 1 > σ 2 > σ 3<br />

Abb. 2: Charakteristisches Verhalten von<br />

Polystyrol-Hartschaumstoff bei dauerhafter<br />

Lasteinwirkung<br />

(9)<br />

wobei t die Belastungszeit und m und b<br />

von der Druckspannung (�) abhängige<br />

Werkstoffparameter sind.<br />

Durch logarithmieren von Gleichung (9)<br />

erhält man eine lineare Beziehung:<br />

log (X t - X 0 ) = log m + b log t (10)<br />

aus der die als „Findley-Parameter“ bezeichneten<br />

Materialkennwerte für das<br />

σ 1<br />

σ 2<br />

σ 3<br />

Kriechverhalten nach linearer Regression<br />

der Messwerte m als Steigung und b als Ordinatenabschnitt<br />

ermittelt werden können.<br />

Aus den Messdaten der zeitabhängigen<br />

Stauchung bei verschiedenen Belastungsniveaus,<br />

werden die Findley-Parameter b<br />

und m nach dem in DIN EN 1606 [4] beschriebenen<br />

Verfahren als Funktionen der<br />

Spannung ermittelt.<br />

Mit den aus den Langzeit-Druckfestigkeitsmessungen<br />

nach EN 1606 ermittelten<br />

charakteristischen Funktionen für die<br />

Wie aus Tabelle 1 ersichtlich ist, ist bei 50<br />

Jahren Nutzungsdauer die Kriechverformung<br />

höher als die Spontanstauchung,<br />

unmittelbar nach dem Aufbringen der<br />

Last. Um einen Gesamtverformungsgrenzwert<br />

zu unterschreiten (zum Beispiel 2 %),<br />

kann bei kürzerer Nutzungszeit die Dauerdruckspannung<br />

höher ausfallen. Beispielsweise<br />

ist bei dem in Tabelle 1 angegebene<br />

Material bei einer Dauerdruckspannung<br />

von 0,22 N/mm² (220 kPa) nach 20 Jahren<br />

die Verformung noch deutlich unter 2 %.<br />

Um nach 50 Jahren Nutzungsdauer 2 % zu<br />

unterschreiten, darf die Dauerdruckspannung<br />

jedoch nicht höher als 0,2 N/mm²<br />

(200 kPa) sein. Aus den Werten in Tabelle 1<br />

ist jedoch auch ersichtlich, dass bei wesentlich<br />

längerer Nutzungsdauer als 50<br />

Jahre, die weitere Verformung gering ist.<br />

Während die Gesamtverformung bei einer<br />

Dauerdruckbeanspruchung von 0,18<br />

N/mm² (180 kPa) nach 50 Jahren 1,77 %<br />

beträgt, nimmt sie in den weiteren 50 Jahren<br />

auf 1,92 % zu. Bei einer 100 mm dicken<br />

XPS-Dämmplatte mit der Nenndruckfestigkeit<br />

0,5 N/mm² (500 kPa) verringert sich<br />

die Plattendicke im Laufe der ersten 50<br />

Jahre um 1,77 mm und in den folgenden<br />

50 Jahren um weitere 0,15 mm.<br />

Bemessungsgrundlagen und<br />

Ausführungshinweise<br />

Im Dezember 2008 wurde der Anwendungsbereich<br />

für Styrodur® C in der DIBt-<br />

Zulassung Z-23.34-1325 erweitert. Danach<br />

dürfen die Dämmplatten mit einer<br />

Findley-Parameter können nach Gleichung<br />

(9) für beliebige Dauerdruckspannungen<br />

und für beliebig lange Belastungszeiten,<br />

die jeweiligen Materialverformungen<br />

X t berechnet werden. In Tabellen 1<br />

sind berechnete Beispiele für verschiedene<br />

Dauerdruckspannungen angegeben.<br />

Dabei sind sowohl die Spontanverformungen,<br />

als auch die Kriechverformungen bei<br />

20, 50 und 100 Jahren Lasteinwirkungsdauer<br />

angegeben. Die Spontanstauchung<br />

plus die Kriechverformung ergeben zusammen<br />

die gesamte Stauchung im Gebrauchszustand.<br />

Tabelle 1: Verformung von Styrodur® 4000 CS bei verschiedenen Druckspannungen, Nenndruckfestigkeit<br />

0,5 N/mm² bei dauerhafter Lasteinwirkung.<br />

Dicke von maximal 120 mm nun auch in<br />

zwei oder drei Lagen verlegt werden. Die<br />

Gesamtdicke der Wärmedämmschicht darf<br />

dabei 300 mm Gesamtdicke nicht überschreiten.<br />

Voraussetzung, dass ein Wärmedämmstoff<br />

in seiner Anwendung die Wärmeschutzanforderungen<br />

erfüllt, ist, dass seine Schichtdicke<br />

sich während der Anwendungszeit<br />

nicht nennenswert verändert. Deshalb<br />

wird auch aus wärmeschutztechnischen<br />

Gründen die Stauchung in der praktischen<br />

Anwendung, extrapoliert für 50 Jahre<br />

Nutzungsdauer auf < 2 % begrenzt.<br />

Die Verformungen, die bei Anordnung<br />

der Extruderschaumplatten unter einem<br />

lastabtragenden Bauteil auftreten, müssen<br />

beachtet werden. Beim Nachweis der<br />

Standsicherheit darf maximal der Bemessungswert<br />

der Druckspannung f der Extruderschaumplatten<br />

rechnerisch in Ansatz<br />

gebracht werden.<br />

Der Bemessungswert der Druckspannung<br />

für lastabtragende Anwendungen ergibt<br />

sich nach der allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung [2] aus dem charakteristischen<br />

Wert der Druckfestigkeit f dividiert<br />

durch den Teilsicherheitsbeiwert für die<br />

Materialeigenschaften M nach DIN<br />

1055-100 [5]. In Tabelle 2 sind für die zugelassenen<br />

Material-Typen diese charakteristischen<br />

Bemessungswerte angegeben.<br />

68 <strong>BDB</strong>-NACHRICHTEN Journal 2/20<strong>09</strong>

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