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Landesspiegel 01-02/09 herunterladen - BDB

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Betoninstandsetzung<br />

ten nach den strengen Kriterien der DIN<br />

EN ISO 90<strong>01</strong> [8]. Dies beinhaltet jährliche<br />

interne und externe Überwachungsaudits<br />

für alle Abteilungen, die an der Entwicklung<br />

und Herstellung der Produkte beteiligt<br />

sind, klar festgeschriebene Regeln zur<br />

Dokumentation und Statistik der Prüfwerte<br />

sowie Maßnahmen zur kontinuierlichen<br />

Verbesserung. Die Abläufe sind anhand eines<br />

typischen Herstell- und Abfüllprozessablaufs<br />

in Bild 4 dargestellt.<br />

Diesem bewährten Qualitätssicherungssystem<br />

wird nun in den Konformitätsnachweisverfahren,<br />

die in der DIN EN<br />

1504 zur Anwendung kommen, Rechnung<br />

getragen. Die Hersteller haben als Mittler<br />

zwischen Rohstofflieferant und Anwender<br />

selbstverständlich Interesse daran, nicht<br />

nur bei sich selbst diesen Qualitätsanspruch<br />

zu gewährleisten, sondern diesen<br />

auch bei ihren Rohstofflieferanten einzufordern.<br />

Hierzu werden mit diesen beispielsweise<br />

Verträge geschlossen, in denen<br />

spezielle „zugesicherte Eigenschaften“ der<br />

Rohstoffe fixiert sind. Neben den Eingangskontrollen<br />

der Rohstoffe sichert die<br />

von der DIN EN 1504 vorgegebene werkseigene<br />

Produktionskontrolle, dass auch<br />

eventuell schleichende Veränderungen<br />

rasch registriert werden. Um die Dimensionen<br />

deutlich zu machen: Der Aufwand der<br />

Rohstoff- und Produktprüfungen sowie für<br />

die professionelle Ausbildung der Mitarbeiter<br />

bauchemischer Hersteller hat sich<br />

seit den 80-er Jahren etwa verzehnfacht.<br />

Baumängel – Ursachen und Vermeidung<br />

Im krassen Gegensatz zu dem hohen Aufwand<br />

der Qualitätssicherung bei der Herstellung<br />

bauchemischer Produkte steht die<br />

hohe Anzahl an Baumängeln, die die Dekra-Studie<br />

dokumentiert [1], siehe Bild 5.<br />

In der Grafik sind die Mängelhäufigkeiten<br />

und deren Zunahme in den Jahren 2003<br />

bis 2007 dargestellt. Im genannten Zeitraum<br />

nahm die durchschnittliche Mängelhäufigkeit<br />

danach um 1<strong>02</strong> % zu.<br />

Solange in Planungsabteilungen und bei<br />

ausschreibenden Stellen durch den hohen<br />

Preisdruck der Investoren das Einsparpotential<br />

im Vordergrund steht, muss mit einem<br />

vermehrten Auftreten von Bauschäden<br />

gerechnet werden. Wer will ernsthaft<br />

Schäden verhindern, wenn z. B. anspruchsvolle<br />

Arbeiten etwa beim Bautenschutz<br />

von ungelernten Kräften, deren<br />

Stundenlohn einen Bruchteil von dem eines<br />

ausgebildeten Facharbeiters beträgt,<br />

ausgeführt werden, und wenn das alles auf<br />

den Baustellen noch unter extremem Zeitdruck<br />

und Androhung von Konventionalstrafen<br />

geschieht?<br />

Auch der Einsatz von Materialien zweifelhafter<br />

Herkunft oder Qualität (z. B. künftig<br />

ohne CE-Kennzeichen) und die Applikation<br />

im Grenzbereich der vorgesehenen Verwen-<br />

dung (z. B. durch den oben beschriebenen<br />

Zeitdruck) erhöhen das Schadensrisiko.<br />

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken<br />

und die Zahl der Bauschäden zu reduzieren,<br />

sind Ausschreibungen mit klaren Qualitätsvorgaben<br />

beim Material, der konsequente<br />

Einsatz qualitativ hochwertiger<br />

Produkte und qualifizierten Fachpersonals<br />

sowie die Sicherung der Qualität der Bauausführung<br />

durch Fachleute für die einzelnen<br />

Gewerke unabdingbar.<br />

Fazit<br />

Anwender und Auftraggeber können auch<br />

nach dem 1. Januar 20<strong>09</strong> auf die Qualität<br />

der Schutz- und Instandsetzungsprodukte<br />

vertrauen.<br />

Die Qualität wird von den Herstellern aus<br />

unternehmerischer Verantwortung durch<br />

umfangreiche Anstrengungen im Qualitätssicherungssystem<br />

garantiert, und ist<br />

von unabhängigen Stellen zertifiziert. Ein<br />

umfassendes Qualitätsmanagement-System<br />

nach DIN EN ISO 90<strong>01</strong> in Kombination<br />

mit den Anforderungen an Verfahren und<br />

Produkte in der DIN EN 1504, liefern die<br />

effektiven Regelungen dazu.<br />

Qualitätsmängel wie sie in der 2. Dekra-<br />

Studie moniert werden, können beispielsweise<br />

auf überhöhten Preis- und Zeitdruck<br />

in Planung und Ausführung zurückzuführen<br />

sein. Die Deutsche Bauchemie e.V.<br />

setzt sich daher auf allen Ebenen dafür ein,<br />

den Qualitätsgedanken im Bewusstsein der<br />

Branchenbeteiligten wachzuhalten.<br />

Literatur<br />

[1] Dekra Real Estate Expertise GmbH:<br />

Zweiter Dekra-Bericht zu Baumängeln<br />

an Wohngebäuden. Saarbrücken, 2008.<br />

www.dekra.de<br />

[2] Bundesministerium für Raumordnung,<br />

Bauwesen und Städtebau: Dritter Bericht<br />

zu Schäden an Gebäuden. 1995<br />

[3] DIN EN 1504: Produkte und Systeme<br />

für den Schutz und die Instandsetzung von<br />

Betontragwerken - Definitionen, Anforderungen,<br />

Güteüberwachung und Beurteilung<br />

der Konformität. Teil 1: Definitionen;<br />

Teil 2: Oberflächenschutzsysteme für Beton;<br />

Teil 3: Statisch und nicht statisch relevante<br />

Instandsetzung; Teil 4: Kleber für<br />

Bauzwecke; Teil 5: Injektion von Betonbauteilen;<br />

Teil 6: Verankerung von Bewehrungsstäben.<br />

Teil 7: Korrosionsschutz der<br />

Bewehrung; Teil 8: Qualitätsüberwachung<br />

und Beurteilung der Konformität; Teil 9:<br />

Allgemeine Grundsätze für die Anwendung<br />

von Produkten und Systemen; Teil<br />

10: Anwendung von Stoffen und Systemen<br />

auf der Baustelle, Qualitätsüberwachung<br />

der Ausführung<br />

[4] Europäisches Amtsblatt OJ C 134 vom<br />

08.06.2006 und Europäisches Amtsblatt<br />

OJ C 304/1 vom 13.12.2006<br />

[5] Deutsche Bauchemie e.V.: Informati-<br />

onsschrift „Herstellung und Verwendung<br />

von Schutz- und Instandsetzungsprodukten<br />

für Beton nach EN 1504 in Deutschland“.<br />

Frankfurt, 2007. www.deutschebauchemie.de<br />

[6] DAfStb-Richtlinie - Schutz und Instandsetzung<br />

von Betonbauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie;<br />

RL SIB). Beuth-<br />

Verlag, Berlin 20<strong>01</strong><br />

[7] European Commission: Guidance Paper<br />

K (concerning the CPD 89/106/EEC): The<br />

attestation of conformity systems and the<br />

role and tasks of the notified bodies. in the<br />

field of the construction products directive.<br />

December 2004<br />

[8] DIN EN ISO 90<strong>01</strong>:2000-12: Qualitätsmanagementsysteme<br />

- Anforderungen<br />

[9] Kontinuität der Qualität von Schutzund<br />

Instandsetzungsprodukten im Zuge<br />

der Umsetzung der DIN EN 1504.<br />

In: Beton, Heft 12 2008, S. 542-544<br />

Übersicht über die Koexistenzphasen der harmonisierten<br />

Produktnormen der EN 1504 [4, 5]<br />

Aufgaben des Herstellers und der notifizierten<br />

Stelle im Qualitätssicherungssystem bei der<br />

Herstellung von Instandsetzungsprodukten<br />

(entspricht Konformitätsnachweissystem<br />

„2+“) [5, 7]<br />

In der werkseigenen Produktionskontrolle<br />

(WPK) überwachte Chargen mit und ohne<br />

Stichprobenprüfung in der Fremdüberwachung<br />

[9]<br />

90 <strong>BDB</strong>-NACHRICHTEN Journal 2/20<strong>09</strong>

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