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pdf-Dokument - Norman Eschenfelders Homepage

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er 23 war. Bis zu seinem 23. Lebensjahr war er Chorknabe gewesen<br />

und das war jetzt gerade mal ein Jahrzehnt her.<br />

Er hatte ein gutes, behütetes Leben gehabt, am Rockzipfel des<br />

Papstes. Als auserkorener Liebling des heiligen Vaters konnte er<br />

viele Vergünstigungen genießen. Doch schließlich kam auch die<br />

Zeit, in der er einsah, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Er<br />

verpflichtete sich dem Militär und wurde Sanitäter. Er tötete einen<br />

verwundeten Offizier, der seinem Vorgesetzten ein Dorn im Auge<br />

war und diese Kompromisslosigkeit fand viel Anklang.<br />

Irgendwelche Leichen hatte doch jeder im Keller.<br />

Der Chorknabe verabscheute großkalibrige Waffen. Natürlich<br />

trug er seine Handfeuerwaffe immer mit sich. Aber er bevorzugte<br />

die subtilere Art, einen Menschen zu beseitigen. Mit Gift, zum Bei-<br />

spiel. Als hätten seine Lehrer seine Zukunft vorhergesehen, auf der<br />

Eliteschule wurden naturwissenschaftliche Fächer sehr gefördert.<br />

Er setzte sich ans Steuer und zog die Tür ins Schloss, langsam,<br />

fast behutsam.<br />

Der richtige Name des Chorknaben war Carmelito Zingaretti. So<br />

stand es auf seinem Ausweis, seinem österreichischen, denn dort<br />

hatte er seinen eigentlichen Wohnsitz, zusammen mit seiner<br />

Schwester. In Wien.<br />

Er wischte den Schlüssel, der neu war, wie das Auto, an seinem<br />

Jackett ab. Der Schlüssel hatte wirklich nichts, war nicht schmutzig<br />

oder so. Erst dann steckte er ihn ins Schloss und drehte ihn um.<br />

Dieser Vorgang dauerte lange. Er drehte langsam, bis es klackte, da<br />

sprang die Beleuchtung der Armaturen an. Carmelito drehte weiter,<br />

bis es erneut klackte, da ging das Radio an und die Scheibenwischer,<br />

die er immer anhatte.<br />

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