pdf-Dokument - Norman Eschenfelders Homepage

nur dünne Stummelchen, seitlich an dem gelben Quader, zappel-
ten. Johan kannte diese Art nicht, er hatte solch einen Käfer noch
nie gesehen. Er war etwa 2 Zentimeter breit und drei Zentimeter
lang, ein ziemlich breites und plumpes Tierchen.
Der alte Mann, rückte seinen Kopfschmuck zurecht und kicherte.
Er kniete sich dann hin und er leckte sich die Lippen, genüsslich
biss er dem zappelnden Käfer den Kopf ab, doch er kaute ihn
nicht, er spuckte ihn aus. Und dann hielt er Johan den Käfer wieder
vor Augen, den Rest davon, der noch immer zappelte. Der alte
Mann symbolisierte ihm, dass man den Käfer nicht essen durfte
und er sagte es in seiner Sprache, aber sehr langsam und deutlich,
wie man es immer macht, wenn man zu jemandem spricht, der die
eigene Sprache nicht versteht. Johan verstand ihn aber. Er las nicht
nur seine Gedanken, Gedanken waren nicht in einer bestimmten
Sprache verfasst, es waren Bilder. Er verstand auch die Sprache,
die sie sprachen.
Der Medizinmann nahm nun sein Messer und ritzte seine Haut an
Unterschenkeln auf, auf der Innenseite der Waden schnitt er lang-
sam eine Wellenlinie nach der anderen und dann presste er den
Käfer und Johan konnte sehen, wie etwas gelbes, milchiges herausquoll.
Der Medizinmann fing das Gelee auf, auf seiner stumpf
wirkenden Klinge, die aber höllisch scharf war. Jetzt warf er den
Käfer ins Feuer, der giftiggelbe Panzer platzte auf und verströmte
einen widerwärtigen Geruch, bis er verbrannt war, was dann
schnell ging.
Johan wedelte noch mit der Hand vor dem Gesicht, als der Me-
dizinmann ihm wieder etwas direkt vor die Augen hielt, als wäre er
extrem kurzsichtig.
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